Heimat- und Buddelschiffmuseum Heimatgeschichte Tangerhütte in spannenden 13 Räumen kann wieder öffnen
Geschichte und Geschichten von Handwerkern, Gaststätten, der Eisengießerei oder Vereinen der jüngsten Stadt der Altmark sind im Tangerhütter Heimatmuseum zu finden. Aber auch eine spannende Buddelschiff-Sammlung, die es ins Guinness-Buch der Weltrekorde geschafft hat. All dies ist jetzt wieder geöffnet.

Tangerhütte - „Nach mehreren Monaten, in denen wegen Corona niemand ins Museum durfte, können wir endlich wieder öffnen“, freut sich Karl-Heinz Schulz, Vorsitzender der Marinekameradschaft „Blaue Jungs“ in Tangerhütte. Sein Verein betreut seit rund 21 Jahren ehrenamtlich das Buddelschiffmuseum in Tangerhütte, aber auch die Besucher des Heimatmuseums im Flachbau Otto-Nuschke-Straße.
Was in 13 Räumen und einem langen Flur einer alten DDR-Baracke mitten in Tangerhütte untergebracht ist, das wissen auch die Tangerhütter oftmals gar nicht so genau. In Coronazeiten war das Museum hinter dem Netto-Parkplatz ganz geschlossen. Ab Donnerstag dieser Woche dürfen wieder Besucher in das Gebäude kommen.
Wer sich auf die Entdeckungstour durch die Geschichte der jüngsten Stadt der Altmark macht, der findet Produkte und Gesichter der Gießerei-Anfänge im einstigen Bauerndorf Vaethen. Aber auch Dokumente darüber, wie sich aus dem Bauerndorf mit der Hütte am Tanger die Kleinstadt Tangerhütte samt Umland entwickelte, wo um 1900 jeder Dritte „auf der Hütte“ arbeitete, sind zu entdecken.
90 Buddelschiffe auf engstem Raum
Informiert wird auch über die Schießbahn von Krupp-Gruson am östlichen Rand der Stadt, über die Handwerksbetriebe und die vielen Gaststätten der vergangenen 150 Jahre. Hinzu kommen viele persönliche Leihgaben von Tangerhüttern und ihren Nachkommen – vom Hausrat über Handwerks- und Arztgerätschaften bis hin zu Uniformen, Forstwerkzeugen und Trophäen, Spielzeug und mehr aus Grußmutters, Urgroßmutters und Ururgroßmutters Zeiten. Sogar einen eigenen Ostalgie-Raum mit Alltagsgegenständen aus der DDR-Zeit gibt es seit einigen Jahren.

Ein echtes Highlight im Tangerhütter Heimatmuseum ist das Buddelschiffmuseum, für das die Marinekameradschaft auch Führungen anbietet. Auf engstem Raum sind dort noch rund 90 Buddelschiffe in Parfüm-, Cognac- oder Apothekerflaschen, das kleinste sogar in einer alten Fahrradglühbirne, zu sehen.
Schon zu DDR-Zeiten war das Buddelschiffmuseum in Tangerhütte, das der einstige Segelschiffkadett, Fischverkäufer und Mitbegründer der Marinekameradschaft „Blaue Jungs“, Hans Euler, in vielen Jahren zusammengetragen und selbst gebaut hat, sehr beliebt. Der Tangerhütter Euler hatte in seinem Leben 16 517 Buddelschiffe, mit dem Eintrag für das Zusammentragen der größten Buddelschiff-sammlung seiner Zeit schaffte er es 1996 ins Guinness-Buch der Rekorde.
Geöffnet immer donnerstags und freitags von 14 bis 16 Uhr
Nach seinem Tod übernahm die Stadt Teile der Sammlung und seit 2021 betreut die Marinekameradschaft das Erbe ihres alten Kameraden. Von der „bunten Kuh“ des Klaus Störtebeker über die „Titanic“, Wikingerschiffe und Koggen bis hin zur „Cap Arkona“ oder Segelschiffen gibt es einiges zu sehen. Wer es genau wissen will, dem erklärt Karl-Heinz Schulz heute unter anderem die verschiedenen Methoden, wie so ein Schiff in die Flasche kommt. Früher ist das Buddelschiffbauen Zeitvertreib auf langen Seereisen gewesen, aber auch sich ein Zubrot zu verdienen.
Das Heimat- und Buddelschiffmuseum in Tangerhütte ist immer donnerstags und freitags von 14 bis 16 Uhr oder nach vorheriger Absprache (unter 03935/93170) auch zu anderen Terminen – etwa für Schulklassen - geöffnet. Erwachsene zahlen zwei Euro Eintritt, Kinder bis 14 Jahre einen Euro.
