Dalbert bei Bauern In zehn Jahren zum Bio-Stall
Am Mittwoch besuchte Landwirtschaftsministerin Dalbert das Rittergut Schönfeld. Es ging es um Familien-Historie und Schweinezucht.
Schönfeld l „Schauen Sie sich das mal an“, holt Hubertus von Rundstedt Ministerin Claudia Dalbert an seine Seite. „Sechs Sauen und 70 Ferkel in einer Gruppe. Kein Gerangel, keiner frisst dem anderen den Schwanz ab, keiner wird zerdrückt“, erläutert der Chef vom Rittergut Schönfeld seine Schweinehaltung. „Die kennen sich, da gibt’s keine Probleme.“
Zehn Jahre lang hat Hubertus von Rundstedt den Umbau vom konventionellen Stall zum Bio-Stall nach Tierwohl-Richtlinien betrieben. 2007 begannen die Umbauarbeiten. Heute hält der Schönfelder 700 Schweine. Undzwar so, wie es sich Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert auf die Fahnen geschrieben hat. Erst Ende März eröffnete sie einen neuen Deckstall in der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Iden.
„Die Sauen werden jetzt in der Gruppe gehalten“, sagte Dalbert. „Es ist das erklärte Ziel, Sauen nicht mehr im Kastenstand zu halten. Tierhaltung muss artgerecht sein.“ Eine Fixierung der Sauen dürfe nur noch für die Zeit der Besamung zum Schutz der Tiere während der Rausche oder bei tiermedizinischer Behandlung erfolgen.
Bei ihrem Besuch in Schönfeld wurde Claudia Dalbert am Mittwoch auf dem Rittergut von der Jagdhornbläsergruppe Stendal/Staffelde begrüßt. Von den Signalen zeigte sie sich sichtlich erfreut. Gastgeber Hubertus von Rundstedt hielt für die Ministerin, für Landrat Carsten Wulfänger, Einheitsgemeinde-Bürgermeisterin Annegret Schwarz und 20 weitere Gäste ein umfangreiches Programm bereit.
Beim Gang über den Gutshof gab der Hausherr einen geschichtlichen Abriss zur Wiederkehr der Familie von Rundstedt nach der Wende auf das Rittergut. Der Weg führte weiter zum benachbarten Schloss mit seinem Park im englischen Stil und den mächtigen Eichen. In der Gutskirche erläuterte von Rundstedt die laufenden Restaurierungsarbeiten und verwies auf die neuen Buntglasfenster sowie das Engagement des Fördervereins. In der neugotischen Backsteinkirche erfreuten die Jagdhornbläser mit „Lobe den Herren“.
Im Anschluss ging es in den Bio-Schweinestall. Der Betriebsinhaber erläuterte den Durchgang im geschlossenen System vom Ferkel zum Mastschwein. Neben der bereits beschriebenen, auf das Tierwohl ausgerichteten Haltung, stand auch die Vermarktung zur Diskussion. Diese sei schwierig, so Hubertus von Rundstedt. Es gebe ein Strukturproblem bei den Schlachtern von Bio-Schweinen und in den neuen Bundesländern fehle es an der Kaufkraft für hochwertiges Fleisch. Wegen dieser Probleme werden Tiere und Fleisch ständig in der gesamten Republik herumgefahren. Der Besuch der Landwirtschaftsministerin endete bei Bio-Bratwurst am Feuerkorb.