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Insektenplage Hubschrauber gegen Eichenspinner?

2017 wurde der Eichenprozessionsspinner im Landkreis Stendal aus der Luft bekämpft. Ob das dieses Jahr auch möglich ist, ist offen.

Von Egmar Gebert 06.02.2018, 00:01

Iden l Während im benachbarten Brandenburg das Land die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners übernimmt, fühlt sich im Kreis Stendal die ländliche Bevölkerung vom Fachministerium in Magdeburg allein gelassen.
Zwar finanzierte Sachsen-Anhalt im Vorjahr die Maßnahme im Bereich des Elberadweges, die grüne Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert bezeichnete dies allerdings als einmalige Sache im Rahmen des Lutherjahres. "Das freut den Eichenprozessionsspinner und bringt die Menschen, die davon betroffen sind, auf die Palme", so der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Stendal, André Stallbaum, während des jüngsten Bauerntages in Iden. Jeder, der fachlich auf der Höhe sei, wisse, dass nur eine flächendeckende und dauerhafte Behandlung sinnvoll sei.
Auch Landrat Carsten Wulfänger (CDU) sieht eigentlich das Land in der Pflicht, zumal sich der Falter nicht an Gemeinde- oder Kreisgrenzen halten würde. Er kündigte an, dass, wie bereits 2017, auch in diesem Jahr der Kreis die Bekämpfung der Raupe übernehmen werde. Geplant sei 2018, dass rund 600 Hektar Wald per Hubschrauber aus der Luft behandelt werden.
Das aktuelle Problem sei, dass es derzeit kein geeignetes Mittel gebe, weil die Firma es vom Markt genommen habe. Darauf hatte Wulfänger bereits während der Sitzung des Kreistages im Dezember hingewiesen. Das bisher gegen den Eichenprozessionsspinner aus der Luft angewendete Insektizid wirke nicht mehr, und der Landkreis habe noch keine Informationen darüber, ob es oder gar welches Spritzmittel das bisherige ersetzen kann. Soweit der Landrat vor einem Monat. Inzwischen hofft Carsten Wulfänger jedoch, dass rechtzeitig ein neues Insektizid zur Verfügung stehen wird.
Wie auch immer: Eine solche Alternativ-Lösung müsste zeitnah auf dem Tisch liegen, damit dann auch entsprechende Angebote für die Hubschraubereinsätze eingeholt werden können. Im vergangenen Jahr starteten die Helicopter ab Mitte Mai, beginnend in der Einheitsgemeinde Bismark und Teilen der Verbandsgemeinden Arneburg und Seehausen. Insgesamt wurden die Eichenprozessionsspinner auf 680 Hektar aus der Luft bekämpft und zudem rund 5800 Bäume, die von dem Forstschädling befallen waren, vom Boden aus behandelt. In diesem Jahr sollen rund 8000 Einzelbäume mit einem Wirkstoff behandelt werden. In 700 weiteren Fällen werde man die Spinner von den Bäumen absaugen. Fachfirmen, die diese Arbeiten mit spezieller Absaugtechnikübernehmen könnten, stehen zur Verfügung. Dies Verfahren sei zwar zehnmal teurer aber wirkungsvoller, weil auch die Brennhaare aus den Vorjahren verschwinden.
Landrat Wulfänger schätzt ein, dass 350.000 Euro an Kosten auf den Kreis zukommen werden. Ganz könne sich das Land aber nicht entziehen, denn 55 Prozent der zu behandelnden Fläche sei im Besitz Sachsen-Anhalts.