Insel: Protest gegen Proteste
Insel (mr/fe) l Gestern Abend haben sich im Stendaler Ortsteil Insel erneut rund 50 Dorfbewohner für eine Stunde versammelt, um für den Wegzug der beiden im Ort lebenden ehemaligen Sexualstraftäter zu demonstrieren. Vertreter der linken und rechten Szene wurden von Versammlungsleiterin Claudia Bartels aufgefordert, die Demo zu verlassen.
Heute gibt es erstmals um 14 Uhr eine Demonstration gegen die Art und Weise der Proteste der Inseler. Der Landkreis hat gestern für die Aktion des Arbeitskreises Antifaschismus Magdeburg eine Auflage erteilt: Der Protestzug darf - wie bei den Demos der Inseler - nicht durch die Luise-Mewes-Straße führen. Dort befindet sich das Haus, in dem die beiden ehemaligen Sicherungsverwahrten aus Freiburg seit Juli wohnen.
Antifa-Mitglieder hatten gestern einen zweiseitigen Offenen Brief im Ort verteilt. Dort heißt es unter anderem: "Wir kritisieren vor allem die aggressive Grundstimmung der Demonstrationen, die aktive Duldung von Neonazis auf den Protesten, die Forderung nach der Wiedereinführung der Todesstrafe und die Doppelmoral einer Dorfgemeinschaft."
Versammlungsleiterin Claudia Bartels appellierte gestern Abend an die anwesenden Inseler, sich "von niemandem provozieren zu lassen" . "Wir haben nicht die Absicht, mit Rechts zu paktieren", widersprach sie dem Vorwurf der Antifa: "Wir wollen eine Lösung." Bartels informierte zum Auftakt des Protestes, dass Justizministerin Angela Kolb (SPD) ihr Versprechen erneuert habe, im April nach Insel zu kommen. Ein Termin stehe aber noch nicht fest.