Betreiberinnen des Ex-Uppstall-Kaufhauses "Am Markt" geben trotz großer Rückschläge nicht auf "Jeden Tag eine neue Herausforderung"
Es hat kräftig abgespeckt, doch es lebt: Das ehemalige Uppstall-Kaufhaus, später Kaufhaus am Markt, zurzeit namenlos, ist auf reduzierter Fläche und mit minimalem Personalbestand weiter "am Netz". Für die obere Etage wird ein Mieter gesucht.
Stendal l "Jeder Tag ist eine neue Herausforderung." Doch Daniela Höltl, Geschäftsführerin des am Marktplatz ansässigen ehemaligen Uppstall-Kaufhauses, und ihre Mitgesellschafterin Birgit Schaar haben sie angenommen. Nach schweren Monaten der Schrumpfung und des Niedergangs wagen die beiden Frauen einen neuen Start.
Durch das Haus, in das das Uppstall-Kaufhaus Anfang dieses Jahres zog, weht in diesen Tagen der Wind der Erneuerung. Der gesamte vordere Bereich der unteren Etage mit Spielwaren, Schreibwaren und Wäsche wurde und wird komplett modern umgestaltet. Lederwaren und Reisegepäck sind bis auf ein Restsortiment in den Stadtladen in der Breiten Straße 71 ausgelagert worden. Haushaltswaren sollen in Zukunft nicht mehr angeboten werden. "Dafür", so Daniela Höltl, "bauen wir den Herrenbereich aus. Wir haben schon eine tolle Frühjahrs-/Sommerkollektion eingekauft."
Ihren Optimismus haben die beiden Kaufhausbetreiberinnen, hinter denen keine finanzkräftige und global agierende Einzelhandelskette steht, trotz aller Rückschläge noch lange nicht verloren. Bevor ihnen die Kosten im angestammten 4000-Quadratmeter-Haus in der schwierigen Uppstall-Lage über den Kopf wuchsen, hatten sie Ende vergangenen Jahres die Notbremse gezogen und waren Anfang 2012 ins wesentlich kleinere ehemalige PUG-Textilhaus am Markt gezogen. Die 13 Mitarbeiter behielten zunächst ihre Arbeit, auch dank der zwei ausgelagerten Läden in der Breiten Straße.
Inzwischen ist der Schrumpfungsprozess weiter fortgeschritten. Die zunächst noch mit einbezogene obere Etage am Markt, 150 Quadratmeter groß, haben die Betreiberinnen aufgegeben. Dort befand sich die Kinder- und Spielzeugabteilung. "Doch welche Mutter mit Kinderwagen", so Daniela Höltl, "geht dort die Treppe hoch?" "Wir haben die obere Etage ausgeschrieben, suchen einen Mieter", sagt die Geschäftsführerin. Sportartikel könnte sie sich zum Beispiel dort oben gut vorstellen.
Von den einst 13 Mitarbeiterinnen sind zwei Festangestellte verblieben - eine in der jetzt einzigen Außenstelle in der Breiten Straße, die zweite im Haus am Markt, wo auch die beiden Chefinnen täglich hinterm Ladentisch stehen.
Einen richtigen Namen hat das Haus derzeit nicht. Wie es mal heißen soll, darüber sind Birgit Schaar und Daniela Höltl ziemlich ratlos. Vom Uppstall sind sie weggezogen - der alte Name, zunächst wegen des Wiedererkennungswerts auch noch am Marktplatz geführt, hat sich erledigt. Das "Kaufhaus am Markt" war ein reines Textilhaus - auch das wollen die beiden Frauen nicht wiederbeleben. "Und erwarten die Kunden nicht etwas Größeres, wenn sie ¿Kaufhaus\' lesen?", stellt Daniela Höltl eine grundsätzliche Überlegung an. "Andererseits führen wir nach wie vor ein viel breiteres Sortiment als jedes Fachgeschäft."
So bringt jeder Tag eine neue Herausforderung. Die der Namensgebung dürfte noch das am leichtesten zu lösende Problem sein. Bis dahin tragen die Schaufenster einfach den Schriftzug: "Am Markt".