Bundesforstbetrieb bildet Forstwirte aus / Biotopflege in der Heide gehört mit dazu Junge Leute sehen ihre Zukunft im Wald
Eine fünf Hektar große Heidefläche im Bundesforstrevier Tangerhütte befreiten jetzt drei junge Männer mit Ausbilder Tobias Fechner von Wildaufwuchs. Biotoppflege, die Teil ihrer Ausbildung beziehungsweise des Praktikums ist. Wer Forstwirt werden will, der muss anpacken können.
Tangerhütte l Hinter dem kleinen Tangerhütter Ortsteil Sophienhof beginnt der Wald eine eigene Geschichte zu erzählen. Bis zur politischen Wende war das Gebiet militärisch genutzt - die alte Krupp\'sche Schießbahn wurde auch von den sowjetischen Truppen stets baumfrei gehalten. Ein Grund dafür, dass sich mit großen Heideflächen ein ganz eigener Lebensraum entwickelte.
Die Heide habe Seltenheitswert in Deutschland und wo Flächen nicht mehr genutzt werden, entstehe von Natur aus Wald, "wir sind bemüht, wo es sich anbietet und machbar ist, solche Heideflächen frei zu halten", erläutert Revierförster Horst Schulze.
Nachdem die größeren Bäume mit Hilfe schwerer Technik beräumt wurden, ging es gestern per Hand an die Biotoppflege: Mit Freischneidern, Kettensäge und Räumaxt beseitigten Praktikant Lukas Schlüter sowie die Auszubildenden Eric Erxleben und Michael Aedtner kleineren Aufwuchs. Mit dabei war auch Ausbilder Tobias Fechner, der Projekte wie dieses gerne nutzt, um den angehenden Forstwirten die ganze Bandbreite des Berufs nahezubringen.
Normalerweise findet die Ausbildung rund um den Stützpunkt im früheren Truppenübungsplatz Altengrabow sowie am forstlichen Bildungszentrum Magdeburgerforth statt. Doch auch das Mitwirken in den einzelnen Revieren des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt gehört zur Ausbildung dazu.
Fünf Hektar von mehr als 2700 im Revier Tangerhütte bearbeiteten die angehenden Forstwirte jetzt. Diese Heidefläche dient nicht nur der Zwergstrauchheide sondern auch vielen Tierarten als Lebensraum. Ziegenmelker, Heidelerche; Braunkehlchen oder Raubwürger, alles Singvögel, die in der Region zuhause sind, hat Revierförster Horst Schulze dort schon gesehen. Auch Schlingnattern, die Wald- und Zauneidechse oder Insektenarten wie die blaue Ödlandschrecke sind dort zu finden. Natürlich eher im Sommer.
Der Beruf des Forstwirts ist breit gefächert. Neben der Waldbewirtschaftung und Landschaftspflege gehören auch der Einsatz von Forsttechnik, die Organisation und das Beurteilen betriebswirtschaftlicher und marktwirtschaftlicher Zusammenhänge sowie Kenntnisse zum Umweltschutz und zur Arbeitssicherheit zur Ausbildung dazu.
Den Wald als Wirtschaftsfaktor und als zukunftsträchtigen Arbeitsbereich hat auch Michael Aedtner für sich entdeckt. Nachdem der 22-Jährige zunächst Soziologie und Psychologie studierte, fand er bald heraus: "Das war gar nichts für mich". Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in einem Forstamt in Arendsee brachte ihn dem Wald näher und mit diesen Erfahrungen ist er auch im Bundesforstbetrieb gern gesehen.
"Das Lebensalter macht sich bemerkbar, aber wir haben vom 16-Jährigen an alles dabei. Die Auszubildenden sind bunt gemischt", erzählt Ausbilder Fechner. Auch Mädchen habe er schon ausgebildet.
Derzeit sind es neun Auszubildende, die im Bundesforstbetrieb Sachsen-Anhalt Nördliches Sachsen-Anhalt den Beruf des Forstwirts erlernen. Gefordert sind körperliche Fitness, technisches und mathematisches Verständnis und handwerkliches Geschick. Das bringt auch Praktikant Lukas Schlüter mit, der bereits zum dritten Mal ein Praktikum dort absolviert. Für ihn steht fest, dass er Forstwirt werden will, beworben hat er sich schon.
Wer sich auch für eine solche Ausbildung bewerben möchte, kann das noch bis zum 15. Februar beim Bundesforstbetrieb tun. Die Anschrift lautet Steinberge 2, 39517 Dolle. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bundesimmobilien.de.