Tangermünder Feuerwehrmänner bereiten sich in der Mozartstraße 5 auf Stendaler Hochhauslauf vor Konditionstraining über 108 Treppenstufen
Seit drei Wochen gehen sieben junge Tangermünder Feuerwehrmänner einem ganz ungewöhnlichen Training nach. Zweimal pro Woche treffen sie sich im Hausflur der Mozartstraße 5. Hier laufen sie fast eine Stunde lang in voller Einsatzkleidung die 108 Stufen rauf und runter. Das ist ihre Vorbereitung auf den Stendaler Hochhauslauf am 2. Oktober.
Tangermünde. "Da wackeln bestimmt die Gläser in der Schrankwand", vermutet Steffen Buddy. Dann setzt er an zum Treppensprint. Doch der junge Tangermünder trägt nicht etwa leichte Turnschuhe und Sportsachen. Steffen Buddy ist Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Tangermünde. Zusammen mit Zugführer Michael Classe und Kamerad Sebastian Kempe steckt er am Mittwochabend in dicker Einsatzuniform, trägt Stiefel an den Füßen und einen Helm auf dem Kopf.
Die drei Feuerwehrmänner trainieren. Sie wollen dabei sein, wenn am Sonnabend, 2. Oktober, in Stendal zum zweiten Mal der Hochhauslauf startet. Sie wollen im Team (mit sechs Mann und einem Ersatzmann) dort an den Start gehen und folgen damit einem Aufruf zum Staffelwettkampf der freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Stendal.
Fit sein für so einen Hochhauslauf heißt: Die Kondition muss trainiert werden. Nun gibt es aber in Tangermünde keinen Elfgeschosser. Deshalb haben die Männer mit Ringo Schmidt, dem Vorstandsvorsitzenden der Wohnungsgenossenschaft, gesprochen. Und der hat ihnen zumindest einen Sechsgeschosser für das Training und damit 108 Treppenstufen zur Verfügung gestellt.
Immer mittwochs und freitags kommen die jungen Männer (zu den drei Genannten kommen noch Christopher Nagel, Patrick Engel, Jens Grasmann und Christian Neumann hinzu) in der Mozartstraße 5 zusammen. Dabei haben sie neben einem Vorrat an Trinkwasser noch einen Schlauchtragekorb und ein Pressluftatemgerät. "Das sind 30 Kilogramm, die wir zusätzlich mit zum Laufen nehmen müssen", berichtet Steffen Buddy.
Im Training wechseln sich die Männer ab. Beim Hochhauslauf selbst warten drei Disziplinen auf sie. Der Treppenlauf mit Atemgerät, der Lauf mit Schlauchtragekorb und letztendlich der Lauf mit einer Übungspuppe aus dem elften Stock nach unten.
"Das kostet Kraft", wissen die drei jungen Männer. Dann setzen sie zum dritten Treppe- rauf-und-runter im Neubaublock an. Es dröhnt und poltert, ganz besonders dann, wenn die drei wieder auf dem Rückmarsch sind. Fast eine Stunde lang trainieren sie auf diese Weise. Zur Pause setzen sie sich zwischendurch auf die Treppe im Keller.
"Wir sind froh, dass keiner hier rummosert", sagt Michael Classe. "Dafür haben uns aber schon Kinder angespornt", berichtet Steffen Buddy. Am Mittwoch bleibt es allerdings "ruhig" im Treppenhaus – abgesehen von dem Dröhnen, das die Läufer verursachen. Bewohnerin Elke Brandenburger öffnet nur zaghaft die Tür. Von der Aktion fühle sie sich nicht gestört, sagt sie. "Das bekomme ich gar nicht mit." Genau so geht es auch Frieda Marenk. Ein einziges Mal habe sie etwas poltern gehört. "Da habe ich nachgesehen und die jungen Männer die Treppe rauf- und wieder runterlaufen sehen", berichtet sie.
Dass die Mozartstraße 5 zum Training auserkoren wurde, wissen die Mieter der Genossenschaft allerdings. "Wir haben einen Brief bekommen, in dem man uns darüber informiert hat", sagt Elke Brandenburger. Auch wenn es sie und die anderen nicht zu stören scheint, "möchten wir uns bei den Bewohnern für das Verständnis bedanken", sagt Sebastian Kempe.