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Corona Luca-App soll Zettelwirtschaft in Stendal beim Restaurantbesuch ablösen

Der Landkreis Stendal setzt bei der Kontaktnachverfolgung bei Gastronomie- oder Veranstaltungsbesuchen ab sofort auf die Luca-App. Die Zettelwirtschaft könnte damit vorbei sein.

Von Andreas König und Antonius Wollmann Aktualisiert: 09.06.2021, 09:17
Die Funktionsweise der Luca App: Nach anfänglicher Kritik wird noch stärker Wert auf Datenschutz gelegt.
Die Funktionsweise der Luca App: Nach anfänglicher Kritik wird noch stärker Wert auf Datenschutz gelegt. Grafik: Luca-App

Stendal - Die Gefahr ist noch nicht gebannt, obwohl sich die Corona-Lage zusehends entspannt. Um mögliche Infektionsketten auch bei gelockerten Corona-Regeln nachverfolgen zu können, setzt der Landkreis Stendal auf die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung. Das Konzept stellen Landrat Patrick Puhlmann (SPD) und der zuständige Amtsleiter für Informationstechnik und Digitalisierung, Tom Petzholz, gestern in einer Pressekonferenz vor.

„Die Luca-App bietet vor allem die Möglichkeit, Kontakte schneller und effektiver nachzuverfolgen, wenn es erforderlich ist“, erklärt Tom Petzholz. Mussten bislang ellenlange Anwesenheitslisten ausgewertet werden, soll das mit der App deutlich einfacher und damit zeitsparender vonstattengehen.

Richtig effektiv werde das Verfahren allerdings erst, wenn möglichst vielen Menschen mitmachen, ergänzt der Landrat. Die App sei vollständig mit dem Erfassungssystem Sormas kompatibel, das im Gesundheitsamt des Kreises schon seit längerer Zeit verwendet wird.

Check-in via QR-Code

Praktisch funktioniert das System so, dass die Nutzer beim Betreten eines teilnehmenden Restaurants, Geschäfts oder eines anderen Ortes einen QR-Code scannen lassen. Dieser Vorgang wird Check-in genannt. Nach erfolgtem Besuch sollten sich die Gäste wieder auschecken, damit die Aufenthaltsdauer bestimmt werden kann.

„Die Daten sind so verschlüsselt, dass sie nicht von Unbefugten eingesehen werden können“, sagt Tom Petzholz. Zugriff haben nur die Mitarbeiter des kreislichen Gesundheitsamtes und das auch nur, wenn eine Coronainfektion aufgetreten ist und nachverfolgt werden muss (siehe Grafik).

„Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst viele Gastronomen und andere Veranstalter mitmachen“, sagt der Landrat. Auf Veranstalterseite bietet die App die Funktion, einen genauen Sitzplan zu erstellen. „Je präziser diese Angaben sind, desto weniger Arbeit hat unser Gesundheitsamt mit der Nachverfolgung“, fügt er hinzu.

Am besten funktioniert das Konzept mit der App auf dem Smartphone. „Wer jedoch keines hat oder seines aus anderen Gründen nicht nutzen möchte, für den gibt es die Luca-App-Schlüsselanhänger“, erläutert Tom Petzholz. Das sind im Grunde Kunststoffschilder, auf die ebenfalls ein QR-Code aufgedruckt ist. Der kann dann vom jeweiligen Veranstalter gescannt werden.

Zunächst 300 solcher Schlüsselanhänger hat der Landkreis Stendal bestellt. Geliefert werden sie allerdings erst in der kommenden oder der übernächsten Woche. Später soll es die Anhänger auch in einem Internetshop geben.

Die App bietet zudem die Möglichkeit, Corona-Schnelltests einzuscannen und so nachzuweisen. In vielen Bereichen, vor allem in der Außengastronomie, sind sie zwar nicht mehr verpflichtend, das kann sich jedoch auch wieder ändern. Nach derzeitigem Stand ist der Besuch von In-Haus-Gastronomie nur für Genesene, Geimpfte und eben Getestete möglich.

Die Daten aus der Luca-App werden nicht nur verschlüsselt, sondern automatisch 30 Tage nach ihrer Erhebung gelöscht. „Die App ist konform mit der Datenschutzgrundverordnung“, versichert Tom Petzholz.

Bundeswehrhelfer verabschiedet

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist binnen drei Wochen um 100 auf 14 (Stand 7. Juni) gesunken. „Das ist sicher vor allem dem Fortschreiten der Impfkampagne zu verdanken“, schätzt der Landrat ein.

Die derzeit niedrige Inzidenz sorgt im Gesundheitsamt des Kreises für Entlastung. Daher ist die Hilfe, die Bundeswehrangehörige in den vergangenen Monaten vor allem bei der Kontaktnachverfolgung Infizierter geleistet haben, nicht mehr erforderlich. „Ich danke den Helfern ganz herzlich“, sagt Landrat Puhlmann. Benötigt würde die Hilfe der Soldaten und Offiziere allerdings noch beim Impfen.

Zwar werde nicht mehr Impfstoff geliefert, doch komme der Nachschub – etwa 3000 Dosen pro Woche – kontinuierlich. Das hat zur Folge, dass mittlerweile 48.900 Personen im Landkreis ihre Erstimpfung erhalten haben. Darüber hinaus sind 23.200 Zweitimpfungen verabreicht worden.

„Wir können keine Impfmüdigkeit feststellen“, sagte der Landrat. Die Termine werden immer noch sehr rege nachgefragt.