Museum Ein General als Geschenk
General Hermann von Gansauge kommt in Form eines Gemäldes ins Altmärkische Museum Stendal. Es ist eine Schenkung der Firma Fielmann.
Stendal l Normalerweise geht es um Baumpflanzungen, wenn die Stendaler Fielmann-Niederlassung zu öffentlichkeitswirksamen Terminen einlädt. Am Dienstag dieser Woche aber ging es um einen Mann wie ein Baum: Hermann Friedrich Karl von Gansauge. Der General gehört nämlich nun in Form eines Gemäldes dem Altmärkischen Museum. Das 80 mal 57 große Ölbildnis ist ein Geschenk der Fielmann AG, deren Anschaffungs- und Restaurierungs- kosten der Überbringer – der für die Schenkungen der Firma verantwortliche Jürgen Ostwald – mit „unter 10 000 Euro“ im Ungenauen lassen wollte.
Was aber hat dieser forsch und gedankenvoll schauende General mit der Altmark zu tun? In „Groß Möhringen“ soll er 1898 geboren worden sein (siehe dazu den Infokasten). Ansonsten ist weiter nicht viel Hiesig-geografisches heraus- zubekommen.
Hermann Friedrich Karl von Gansauge hat zwar in einem Biographien-Band einen mehr als zwei Seiten umfassenden Eintrag mit etlichen militärischen Lebensstationen, aber das erhellt noch lange nicht seine Herkunft. Doch für Jürgen Ostwald und Museumsleiterin Gabriele Bark steht fest: Hermann Friedrich Karl von Gansauge ist einer von hier. „Ich bin da mit Frau Habendorf vom Stadtarchiv schon emsig am Recherchieren, wir sind ihm auf der Spur“, sagte Bark bei der Bildübergabe im Stendaler Rathaus.
Erworben hat das Bild Jürgen Ostwald für die Fielmann AG – die seit Jahrzehnten vor allem kleine Museen oder Archive mit geringem Anschaffungsetat durch Schenkungen unterstützt – bei einer Auktion in Düsseldorf. „Es erschien mir von der Qualität her außerordentlich, und der Zustand war auch in Ordnung.“ Zwar hing es wohl einige Zeit bei einem Raucher, wodurch es stark nachdunkelte, aber der Restaurator sah darin auch einen guten Nebeneffekt, wie Ostwald weitergab: „Dadurch ist es gut erhalten.“ Entstanden ist es um das Jahr 1850, der Rahmen ist zeitgenössisch.
Der Künstler konnte bisher nicht identifiziert werden, das Monogramm am unteren rechten Bildrand ist schwer zu entziffern. „Aber“, sagte Ostwald, „es ist wahrscheinlich ein Berliner Maler gewesen.“ Auch dahingehend wird also noch geforscht werden müssen. Auf alle Fälle, versichert Gabriele Bark, werde das Bild nicht im Fundus des Museums verschwinden. „Wenn die Herkunftsnachweise da sind, wird es Teil der Dauerausstellung im Bereich Husarenregiment.“
Für das Altmärkische Museum, das sich in Trägerschaft der Hansestadt Stendal befindet, sind Schenkungen unentbehrlich. „Im Haushalt sind im Schnitt Mittel im niedrigen Tausenderbereich eingestellt“, sagte Oberbürgermeister Klaus Schmotz. Dieses Jahr jedoch gibt es keinerlei Anschaffungen. „Viele Bürger schenken uns Gegenstände und Dokumente, und davon lebt unsere Ausstellung ja“, sagte Bark. Das jüngste Geschenk hat sie gerade erst am Montag entgegengenommen: familiengeschichtliche Unterlagen einer Stendaler Familie.
Das Gansauge-Gemälde war zwar das erste Geschenk der Fielmann AG an das Altmärkische Museum, wird aber nicht das letzte gewesen sein. Bark und Ostwald haben sich schon über ein nächstes Projekt verständigt: Die umfassende Glasnegativ-Sammlung mit Stendaler Ansichten soll digitalisiert und als Ausstellung aufbereitet werden. Für die Leiterin der Stendaler Fielmann-Niederlassung, Monika Stengel, ist diese Form des Engagements nicht dazu da, „um Aufsehen zu erregen, sondern um Museen zu unterstützen. Herr Fielmann ist eben ein großer Kunstliebhaber.“