1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Netto will noch dieses Jahr ans Tangermünder Tor umziehen

Bauantrag für 800 Quadratmeter großen Markt liegt vor / Ausschuss für Stadtentwicklung kommt Montag zu Sondersitzung zusammen Netto will noch dieses Jahr ans Tangermünder Tor umziehen

Von Reinhard Opitz 10.04.2013, 01:19

Stendal l Seit dem gescheiterten Bürgerentscheid vom Juli vergangenen Jahres war von den Bauplänen des Discounters Netto am Tangermünder Tor nicht mehr viel zu hören. Schnellschusspläne, denen zufolge der neue Nahversorgungsmarkt noch bis Ende 2012 auf die schmale Grundstückszunge zwischen Magdeburger und Tangermünder Straße gestellt werden sollte, hatten die Mecklenburger wegen der noch ausstehenden Veränderung der Bebauungsplanung fallen gelassen.

Ihre Pläne haben sie jedoch nie aufgegeben. Wie eine Anfrage der Volksstimme in der Stadtverwaltung ergab, ist dort Anfang April ein Bauantrag zur Errichtung eines Versorgungsmarktes an der besagten Stelle eingegangen. Das bestätigt Raik Schöne, der in der Netto-Verwaltung in Stavenhagen das Expansionsgeschäft unter sich hat. Und er bekräftigt: "Wir möchten unseren neuen Markt noch in diesem Jahr eröffnen."

Die Chancen dafür stehen gut. Für kommenden Montag, 15. April, ist der Ausschuss für Stadtentwicklung eilig zu einer Sondersitzung einberufen worden, um über den vom Planungsamt überarbeiteten Bebauungsplan Nr. 51/10 zu befinden. Dieser Plan, der mit "Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche der Hansestadt Stendal" überschrieben ist, schloss bisher Einzelhandel auf dem Nettogrundstück aus.

Letzte Hürden vor der Baugenehmigung

Jetzt weist der Stadtplan im Zwickel zwischen Magdeburger und Tangermünder Straße eine gelbe statt einer roten Fläche aus. Und das bedeutet: Hier darf sich ein solitärer Nahversorger ansiedeln.

Das modifizierte Planwerk hat inzwischen öffentlich ausgelegen. Die Stellungnahmen der Öffentlichkeit und anderer Betroffener hätten keinerlei Einwände gegen diese Planänderung ergeben, heißt es in der Begründung der Beschlussvorlage von Seiten der Verwaltung.

Nach dem Ausschuss für Stadtentwicklung befindet noch am selben Tag der Hauptausschuss über den B-Plan. Das letzte Wort hat dann am 29. April der Stadtrat. Sind diese Hürden überwunden, dürfte einer Baugenehmigung für Netto, zumindest grundsätzlich, nichts mehr im Wege stehen.

Der deutsch-dänische Discounter will bekanntlich seinen knapp 600 Quadratmeter großen Markt an der Hanseallee in Stendal-Süd aufgeben und dafür einen Neubau mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche einschließlich Bäcker und Fleischer am Tangermünder Tor errichten. An diesem Plan hat sich nichts geändert.

Laut Expansionsleiter Raik Schöne hat Netto das Projekt auf der Grundlage einer der drei in einer öffentlichen Veranstaltung den Stendalern vorgestellten architektonischen Varianten weiterentwickelt. Gebaut werden soll nun die damals bereits präferierte Variante 2, die einen langgestreckten Flachbau mit Tonnendach - in Anlehnung an die äußere Form des benachbarten ehemaligen Raw - und hervorgehobenem gläsernen Eingangsbereich vorsieht. Vor dem Markt sollen 54 Stellplätze angelegt werden. Die leer stehende Villa an der Tangermünder Straße, einst Kinderkrippe "Käthe Kollwitz", soll den Plänen weichen.

Das Netto-Vorhaben hatte neben Befürwortern auch viele Gegner auf den Plan gerufen, die den ersten Bürgerentscheid in der Geschichte Stendals in die Wege leiteten. Am 15. Juli 2012 hatte dieser die erforderliche Beteiligung von 25 Prozent der Wahlberechtigten verfehlt.