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Sabine Kalz zur neuen Vorsitzenden der Stendaler Anglergruppe gewählt Oberster Petrijünger ist erstmals eine Frau

Von Klaus Pohlmann 13.12.2012, 01:21

Die Ortsgruppe der Stendaler Angler hat nach der jüngsten Vorstandswahl eine Frau an der Spitze: Sabine Kalz. Die finanzielle wie sportliche Bilanz ihres Vorgängers kann sich sehen lassen.

Stendal l Erstmalig in der Geschichte des Angelsportes in der Region steht mit Sabine Kalz eine Frau der Angler-Ortsgruppe Stendal vor. Seit 1995 ist die 45-Jährige OG-Mitglied und war bei vielen Angelwettbewerben eine erfolgreiche Teilnehmerin. Im neuen Vorstand stehen ihr Maik Bold als Stellvertreter, Thomas Kilian als Gewässerwart, Holger Gewert als Finanzvorstand und Wolfgang Lier als Schriftführer zu Seite.

Am vergangenen Sonntagvormittag hatte der alte Vorstand der Stendaler Anglergruppe, eine von 95 Angelgruppen und nicht als Verein geführt, zur Jahresabschluss- und Wahlversammlung in das Hotel "Stadt Stendal" eingeladen. Sie gehören dem Landesangelverband an, in dem etwa 40500 Angler organisiert sind und an einer 12000 Hektar großen Wasserfläche ihrem Hobby nachgehen.

Ein Großteil der 77 Stendaler Mitglieder, darunter fünf Frauen, erschien und erfuhr vom scheidenden Vorsitzenden Eckhard Bricke nicht nur Vereinsinternes, sondern auch Fakten von den übergeordneten Institutionen.

So ging es um den Inhalt eines Briefes des Stendaler Anglervereins an das Landesverwaltungsamt, dem die Petrijünger zustimmten. Der Protest des Schreibens richtet sich gegen die Schaffung eines Naturschutzgebietes "Elbaue Jerichow" in einer Größe von 14213 Hektar. Da die Elbe seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Angelrevieren gehöre, würden durch das geplante Vorhaben Angelveranstaltungen verboten. Darin sieht die Ortsgruppe die Gefahr, dass Mitgliedern austreten könnten. "Wir sind alle Naturfreunde und fordern Freiflächen für uns Angler im Naturschutzgebiet", sagte Bricke.

Ferner wies er darauf hin, dass das Problem der zunehmenden Zahl der schädigenden Kormorane eine unerwartete Wende nehmen könnte. Denn die weithin unerwünschten Einwanderer-Minke und Waschbären trügen zur Regulierung der Kormoranbestände bei.

Weiterhin erfuhren die Mitglieder, dass im Dachverband, dem Stendaler Anglerverein, nach einer Wahlversammlung, Frank Bartels den Vorsitz übernommen hat. Noch einmal erinnerte Bricke daran, dass die Ortsgruppe auf ein 90-jähriges Bestehen zurückblicken kann, denn der Vorgängerverein "Früh auf" wurde im Juni 1922 gegründet.

"Auch in diesem Jahr können wir auf sportliche Erfolge verweisen."

Eckhard Bricke

"Auch in diesem Jahr können wir auch auf sportlichem Gebiet, etwa beim am Roland-, Vereins-, Friedfisch- und Hegeangeln, auf gute Erfolge verweisen. So belegten unsere Jugend-, Frauen- und Männermannschaften stets Plätze zwischen 1 und 4. In der gesamten vierjährigen Wahlperiode erreichte unsere OG von 19 möglichen Plätzen elfmal Platz 1, viermal Platz 2, dreimal Platz 3", teilte der scheidende Vorsitzende mit.

Gestützt auf eine "gesunde finanzielle Grundlage", wie der Kassierer Holger Gewert betonte, fand eine rege Gruppenarbeit statt.

Lob empfingen jene Sportfreunde, die sich an den zwei zentralen und vier kleineren Arbeitseinsätzen an den Sportgewässern mit Unterstützung des Bauhofes beteiligten und so - speziell am Stadtsee - für ein schöneres Aussehen sorgten. Darüber äußerten sich nicht nur Spaziergänger positiv. In der Wahlperode wurden vier Angler der Ortsgruppe mit der "Goldenen Ehrennadel" und sechs mit der "Silbernen" sowie zehn mit der "Bronzenen" Ehrennadel ausgezeichnet. Wilfried Günther freute sich über die Goldene Ehrennadel des DAV. Sie war der Dank für seine 6o jährige aktive Mitgliedschaft. Freudig registrierte Bricke auch die Ergebnisse bei den sechs Wertungsangel-Wettbewerben; etwa am Stadtsee, an der Elbe und an der Lanke bei Hämerten.

So zogen beim Friedfischangeln die OG-Mitglieder diese Jahr gut 1500 Fische mit einem Gewicht von insgesamt 173,28 Kilogramm an Land, wobei Eckhard Habiger als Sieger allein 222 Fische am Haken hatte.

Mit 11900 Gramm konnte Thomas Kilian auf das höchste Fangergebnis verweisen. Beim Nachtangeln lag Vera Glüse vorn. Bester Raubfischangler wurde Juri Kusnetzow. Erstaunt waren doch alle Sportfreunde, als sie erfuhren, dass sie in den vergangenen vier Jahren 6686 Fische mit einem Gesamtgewicht von 812,8 Kilogramm gefangen hatten. Zum Dank gab es am Sonntag nicht nur Pokale und Urkunden, sondern auch Sachpreise.

Das gute Klima in der Ortsgruppe wurde auch deutlich, als der bisherige Vorsitzende Eckhard Bricke dann nach vierjähriger Arbeit sein Amt zur Verfügung stellte und die Neuwahl eines neuen Vorstandes auf der Tagesordnung stand. Mit viel Beifall wurde Bricke aus dem Amt verabschiedet