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Nach elf Jahren im Pfarrbereich Cobbel-Grieben Pfarrer Peter Gümbel geht nach Burg

Von Birgit Schulze 03.06.2010, 07:18

Seit wenigen Tagen ist es amtlich: Cobbels Pfarrer Peter Gümbel (39) zieht mit seiner Familie nach Burg um. Er wird dort die bisherige Stelle von Pfarrer Joachim Gremmes übernehmen, der in den Vorruhestand geht. Gümbel ist sich nach bewegten elf Jahren im Pfarrbereich Cobbel-Grieben sicher: "Auch mein Nachfolger wird hier so fröhlich ins Herz geschlossen werden, wie wir es als Familie wurden."

Cobbel. Das Cobbeler Pfarrhaus bezogen Peter und Hiltrud Gümbel 1999 mit ihrer zweijährigen Tochter Magdalena, ohne genau zu wissen, wie lange sie dort bleiben würden. Es sind elf Jahre geworden, auf die Peter Gümbel gern zurückblickt. Doch er sieht mindestens genauso gern nach vorn: "Nach dieser Zeit möchte ich einfach noch einmal andere Schwerpunkte setzen und ich denke, es wird auch für die Gemeinde hier gut sein, neue Anregungen zu bekommen." Wer diese geben soll, ist noch offen.

Anfangs noch als Praktikant übernahm Gümbel 1999 die Pfarramtsarbeit in Cobbel, nachdem die Pfarrstelle bereits einige Monate vakant gewesen war. Sein anschließendes Vikariat betreute der damalige Tangerhütter Pfarrer Matthias Heinrich, anschließend wurde Gümbel in Cobbel feierlich ordiniert und vom Gemeindekirchenrat des Pfarrbereiches Cobbel-Grieben nach seiner Entsendungszeit zum Pfarrer gewählt.

Im Laufe der Zeit wuchs nicht nur die Erfahrung sondern auch die Familie an: Charlotte, Antonius und Josephine kamen hinzu. Peter Gümbel übernahm nach kurzer Zeit als Pfarrer viele weitere Aufgaben, darunter die des stellvertretenden Superintendenten im Kirchenkreis Stendal von 2004 bis 2009. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Visitationsausschusses. "Eine sehr spannende Zeit, in der ich auch viel gelernt habe".

Als Sohn eines Pfarrers stand sein Wunsch, selbst Pfarrer zu werden schon seit seiner Kindheit, im Berliner Umland fest. Mit der Wende, kurz nach seiner Abiturzeit, stand ihm plötzlich die Welt offen und Gümbel erlebte den ersten "Kulturschock" als Au-pair in Frankreich. Danach war für ihn der Weg klar und er führte ihn über Studienstationen in Berlin, Münster und Heidelberg schließlich nach Cobbel.

Dort ist er Gemeinderatsmitglied, Mitstreiter der Bürgerinitiative Kontra Schweinemast Cobbel-Mahlwinkel und leidenschaftlicher Hobbyfilmer. Viele Feste, aber auch historische Zeitzeugenberichte hat er digital festgehalten, immer wieder mit Präsentationen Menschen für Dinge interessiert. Und er hat die Himmelfahrtsgottesdienste im Wildpark Weißewarte mit seinen eigenen Theaterstücken rund um kirchliche Themen zu echten Publikumsmagneten gemacht.

Auch die regelmäßigen Cobbeler Tiergottesdienste, die er in der Reithalle vor Menschen und Tieren hielt, wurden immer beliebter. Die Idee dazu sei aber von Gnadenhofbetreiberin Angela Jackowski gekommen, betont Gümbel. "Es ist ein wichtiger Gedanke, die Einheit der Schöpfung zu vermitteln, und ich fand das Anliegen so wichtig, dass ich mich dort einfach einbringen wollte."

Gemeinsam mit Ehefrau Hiltrud Gümbel baute er den Posaunenchor Cobbel auf, der im vergangenen Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte und sogar schon in Amerika spielte. Auch der Kirchenchor, den Hiltrud Gümbel leitet, und die Anfängerkurse für den Posaunenchor gehören zu den Projekten, die beiden sehr ans Herz gewachsen sind. Gümbel gestaltete auch neue Formen des Gottesdienstes wie die Liedergottesdienste in Bittkau und Tischabendmahle in Kehnert.

Und auch gebaut wurde viel in den zurückliegenden Jahren. Zu den größten und am stärksten nachwirkenden Projekten gehört für ihn die umfangreiche Sanierung der Bittkauer Kirche, die in Bildern des Bittkauer Künstlers Benno Zöllner auch im Arbeitszimmer des Pfarrers hängt. Immerhin zwölf Kirchen gehören zum Pfarrbereich Cobbel-Grieben, da gibt es immer etwas zu tun. "Unsere Vorgänger haben schon ganz viel gebaut, unter anderem das Pfarrhaus komplett saniert, was uns zugute kam, aber auch die Nachfolger werden zu tun haben, bei zwölf Kirchen wird man nie fertig", sagt Peter Gümbel.

Doch bei aller Arbeit mit den Menschen im rund 700 Gemeindeglieder umfassenden Pfarrbereich weiß Gümbel: Auch seine Zeit ist endlich. "Ich bin bestimmt der Pfarrstelle und den Menschen hier etwas schuldig geblieben, etwa bei den Besuchsdiensten, die waren mir immer wichtig, aber ich weiß nicht, ob ich alle erreicht habe."

Sein ganz persönlicher Dank gilt den Ältesten im Pfarrbereich: "Sie standen von Anfang an zu 100 Prozent hinter mir und es war und ist eine Traumstelle für einen Anfänger wie mich. Hier wurde alles, was ich gemacht habe, immer mit großem Wohlwollen gesehen." Doch nicht nur beruflich, sondern auch ganz persönlich haben sich die Gümbels in Cobbel gut aufgehoben gefühlt: "Es gab einige Leute hier, die ganz stark auf unsere Kinder eingegangen sind und richtige Großeltern für sie geworden sind, das hat uns viel erleichtert. Und wir haben ganz viele richtige Freunde gefunden, zu denen auch in Zukunft der Kontakt bleiben wird."

Zur Pfarrstelle in Burg, für die sich Gümbel erfolgreich beworben hat, gehören neben der Stadt Burg auch die Orte Parchau, Ihleburg, Gütter und Detershagen und rund 2000 Gemeindeglieder sowie mehrere Mitarbeiter. Peter Gümbel geht derzeit davon aus, dass er im August, nach dem Umbau des Pfarrhauses, mit seiner Familie nach Burg gehen wird.