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Monika Möller brachte die Tandemidee für Blinde und Sehbehinderte nach Stendal Pilot und Hintermann müssen sich blind verstehen

Von Thomas Pusch 11.05.2013, 03:14

Stendal l Monika Möllers große Leidenschaft ist das Radfahren. Doch als stark Sehbehinderte kann sie sich nicht so einfach auf einen Drahtesel schwingen und losstrampeln. Beim ersten Blindenfestival in Hannover stieß die 54-Jährige 2009 auf die Lösung. "Dort wurden Tandemfahrten für Blinde und Sehbehinderte angeboten", erzählt sie. Die Idee stellte sie im heimischen Blinden- und Sehbehindertenverband vor. Und dessen Vorsitzender war genauso begeistert. "Die Sehbehinderten und Blinden sollen ihre Freizeit vielfältig gestalten können", findet Jürgen Soisson.

Spenden wurden gesammelt, immerhin kostet ein Tandem zwischen 500 und 800 Euro. Auch Helme wurden gespendet. So konnte im Oktober vergangenen Jahres beim Blinden- und Sehbehindertenverband an der Bismarckstraße der Tandemstützpunkt eröffnet werden.

Geleitet wird er von Uwe Dittmann. Der ist zumeist auch Monika Möllers Pilot. "Ich komme sehr gut mit ihm zurecht", freut sie sich. Allerdings ist das Tandemfahren nicht so einfach, wie es aussieht. "Der Vordermann muss Mut haben, ich sitze ja nur hinten und trete", beschreibt sie schmunzelnd. Und da lächelt auch Dittmann.

So manche Tour haben sie schon miteinander bestritten. Anfang August werden sie auch bei der Tandemfreizeit dabei sein. "Da sollen dann auch Teilnehmer aus anderen Gegenden die Altmark kennenlernen", erklärt Soisson. So gehören zu den 16 Anmeldungen auch Blinde- und Sehbehinderte aus Bayern, Niedersachsen und Berlin. Doch so lange will Möller nicht warten. Vorsichtig steigt sie aufs Rad, Tangermünde ist heute das Ziel. "Mein Herz schlägt fürs Tandemfahren", ruft sie lachend zum Abschied.