Märchen für die Familie Rezension zu „Der Zauberer von Oz“ am TdA in Stendal: Ein Familienstück mit Mut, Herz und Verstand
Am Theater der Altmark in Stendal feiert „Der Zauberer von Oz“ Premiere. Das Familien-Märchen für Kinder, Eltern und alle Freunde von fantastischen Welten begeistert das Publikum.
Stendal. - Das Theater der Altmark in Stendal hat eine umjubelte Premiere mit einem Märchenklassiker für Groß und Klein gefeiert. In einer eigenen Fassung begeistert die Inszenierung „Der Zauberer von Oz“ mit einem gut aufgelegten Ensemble.
Doro lebt mit ihrer Tante und ihrem Onkel in einem altmärkischen Dorf, als ein heftiger Sturm alles umher wirbelt und Doro nach einem Flug in einer anderen Welt aufwacht. Da nützt ihr auch das Handy nichts, kein Empfang. Ab hier läuft die Geschichte von Lyman Frank Baum genau so, wie sie seit über 120 Jahren über Generationen hinweg erzählt, vorgelesen oder in Filmen und Theatern gezeigt wird. Warum eine eigene Stückfassung in Stendal?
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Weil sich die Welt und damit auch die Lebensrealität und die Ansprache von Kindern verändert hat. Und die lachen sich kaputt über die freundlich schräge Hexe des Nordens, zittern vor der bösen Hexe des Westens und fiebern mit Doro mit, die unbedingt den Weg zurück nach Hause finden will. Doch auch die Erwachsenen reagieren auf die witzigen Dialoge von Kerstin Slawek heftig.
Die Schauspielerin am Theater der Altmark hat die Songtexte geschrieben. Die im Original verschlüsselt enthaltenen Gedanken arbeitet sie besonders deutlich heraus, und das kommt in Stendal gut an. Themen wie Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und füreinander einstehen werden angesprochen.
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Was ist wichtiger: Mut, Herz oder Verstand? Für diese drei Tugenden stehen der feige Löwe, der sich Mut wünscht, der Blechmann, der sich ein Herz wünscht, und die lustige Vogelscheuche, die sich Verstand wünscht. Mit denen macht sich Doro auf eine abenteuerliche Reise zur Smaragdenstadt, um dort den großen Zauberer von Oz um Hilfe zu bitten. Dass dies nicht ohne das eine oder andere Abenteuer und auch etwas Grusel geht, ist klar und macht die Inszenierung von Adrienn Bazsó spannend bis zur letzten Minute. Ihr gelingt eine temporeiche Erzählung, die sich auch für die herzlichen Momente Raum nimmt.
Das TdA arbeitet beim diesjährigen Weihnachtsmärchen nicht wie sonst mit externen Gästen, sondern besetzt aus dem eigenen Ensemble. Und das zahlt sich nicht nur finanziell, sondern auch qualitativ aus. Siri Wiedenbusch spielt eine selbstbewusste und gutherzige Doro. Die immer gut gelaunte Vogelscheuche spielt Oscar Seyfert, den feinfühligen Blechmann Paul Worms und den über sich hinauswachsenden Löwen Fynn Zinapold. Katrin Steinke und Tilo Werner schlüpfen in verschiedene Charakter-Rollen. Alle machen das großartig, geben ihren Charakteren ein klares Profil. Darüber hinaus können sie noch gut singen, denn das Weihnachtsmärchen enthält viel Musik.
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Die Songs und die dramatisch atmosphärische Bühnenmusik hat Levente Gulyás extra für Stendal geschrieben und einstudiert, mal eingängig liedhaft, mal poppig, mal rockig, oft aufwendig instrumentiert. Die Musik und die phantasievolle Ausstattung mit tollen Bühneneffekten und einfallsreichen Kostümen von Sofia Mazzoni machen das Weihnachtsmärchen rund. Das wird Weihnachten für Familien und in einer kürzeren Fassung ohne Pause an Vormittagen für Schulklassen gespielt.