Fischsterben Stadtsee in Stendal bekommt wieder Luft
Der Sauerstoffgehalt im Stendaler Stadtsee soll wieder steigen. Deshalb hat die Stadverwaltung zwei Regenerationsanlagen gekauft.
Stendal l Als Alexander Wirth mit seinen beiden Kollegen Tobias Bühler und Kurt Finkbeiner am Dienstagabend noch einmal den Stadtsee begutachtete, waren die letzten Zweifel ausgeräumt: Die Reste der Eisschicht würden ihrem Einsatz nicht im Wege stehen. Wie geplant setzten die drei Mitarbeiter der Firma EKS-Anlagenbau am Mittwochmorgen um kurz nach 7.30 Uhr die Regenerationsanlagen für das größte innerstädtische Gewässer ins Wasser.
Gute 90 Minuten später waren sie an ihrem Bestimmungsort angekommen. Eine hinter der Insel in Richtung Erich-Weinert-Straße, die zweite in der Mitte des Sees. Per Paddelboot hatten Tobias Bühler und Kurt Finkenbeiner die Anlagen dorthin transportiert.
„Die Platzierung haben wir auf Grund der Strömungsverhältnisse ausgewählt“, erklärt Alexander Wirth, der mit seinem Vater das in ganz Deutschland tätige Unternehmen führt.
Die beiden Module des solarbetriebenen und batteriegestützten Typs 2-SI sollen ab sofort dafür sorgen, den Sauerstoffgehalt im See zu erhöhen. Dabei saugt ein Schlauch das sauerstoffarme Tiefenwasser an und befördert es zur Oberfläche, beschreibt Alexander Wirth die Funktionsweise.
Das Wasser gerät so in Bewegung, sauerstoffreiches Wasser von der Oberfläche fließt zwangsläufig nach unten nach. Diese Zirkulation erzeugt einen steigenden Sauerstoffgehalt in den tiefen Lagen. Langfristig würde Schlamm abgebaut werden und der See gesunden. Die ersten Erfolge würde man in etwa einem halben Jahr bemerken, schätzt Alexander Wirth ein. Die Maßnahme sei dringend nötig, wie man aus der Stadtverwaltung erfährt. Teilweise stapele sich der Schlamm im Stadtsee bereits auf einer Höhe von 80 Zentimetern. Bei einer maximalen Wassertiefe von 180 Zentimetern wohlgemerkt. Die Ausscheidungen der Wasservögel und das Laub der das Ufer säumenden Bäume würden kontinuierlich für Nachschub sorgen. Die Selbstheilungskräfte des künstlichen Gewässers seien zu schwach, um dem etwas entgegenzusetzen, heißt es vom zuständigen Tiefbauamt der Stadt.
Die Folgen waren im Sommer 2019 sichtbar, als nach Tagen der Hitze zahllose tote Fische ans Ufer gespült wurden. Die Tiere waren in der Folge des Sauerstoffmangels erstickt.
Nicht zuletzt dieser Vorfall hatte die Mitglieder des Stadtrates bewogen, etwas gegen das Schlamm-Problem zu unternehmen. Da eine Aus-baggerung aus Kostengründen nicht in Frage kommt, entschied man sich für das Angebot der Firma aus Freudenstadt im Schwarzwald. Die Anschaffung der Module schlägt mit einer Summe von etwa 50.000 Euro für die Stadtkasse zu Buche.