Familienleben in Sachsen-Anhalt Stendal will familienfreundlicher werden - So soll es funktionieren
Mit dem Kinder- und Familienfest am Stadtsee in Stendal fällt der Startschuss für ein wegweisendes Projekt. Die Stadt Stendal möchte familienfreundlicher werden.
Stendal - Oberbürgermeister Bastian Sieler (parteilos) erklärt für die kommenden Jahre ein eindeutiges Ziel: Stendal soll familienfreundlicher werden. Um herauszufinden, wie die Bürger der Stadt ihre Heimat bewerten, wo es besonders gut und besonders schlecht läuft, soll zunächst eine Umfrage Klarheit schaffen. Der Titel des Projektes: „Stendal hört zu!“
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„Wo stehen wir eigentlich?“, ist die Frage, die sich Bastian Sieler seit Beginn seiner Amtszeit im Sommer 2022 stellt. Er möchte etwas gegen das Problem des demografischen Wandels tun. Junge Menschen und Familien sollen nicht nur nach Stendal gelockt, sondern auch hier gehalten werden, erklärt er in einem Pressegespräch.
Bastian Sieler hat sich umgesehen. Wie machen das andere Kommunen? Viele Städte nennen sich bereits „familienfreundlich“. „Das wäre doch auch etwas für Stendal“, sagt Bastian Sieler und erinnert sich zurück.
Stadt Stendal hat sich Hilfe gesucht
Um das Ziel einer familienfreundlichen Stadt umzusetzen, hat sich der OB Hilfe gesucht. Gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Verein KinderStärken wurde eine Umfrage entwickelt, die auf wissenschaftlichen Grundsätzen basiert, aber gleichzeitig in leicht verständlicher Sprache formuliert ist, damit wirklich jeder daran teilnehmen kann.
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Zur Einordnung werden zunächst persönliche Fragen gestellt: Wohnort, Kinderzahl und Familienform, um drei Beispiele zu nennen. In weiteren Kategorien geht es um das Wohnumfeld, den Verkehr, Freizeitangebote, medizinische Versorgung und vieles mehr. Insgesamt sind es 32 Fragen, für die Teilnehmer rund 15 bis 20 Minuten benötigen sollen.
Volker Wiedemer, Prorektor der Hochschule in Stendal, ist begeistert von dem Projekt. Der Inhalt sei ein „Volltreffer“. „Wir haben sofort ja gesagt“, sagt er, als die Stadt bei der Hochschule angefragt hatte.
Einer der wenigen Unterschiede, die es laut Wiedemer noch zwischen Ost- und Westdeutschland gibt, sei der demografische Wandel. Mit der Umfrage „Stendal hört zu!“, werde der erste Schritt getan, um künftig junge Menschen in der Hansestadt zu stärken, so der Prorektor.
Benjamin Ollendorf vom Verein KinderStärken sei es wichtig, zu erwähnen, dass sich die Umfrage nicht nur an Eltern mit jungen Kindern wendet. Die Kinder können bis zu 27 Jahre alt sein.
Eltern sind dazu eingeladen, „ein ehrliches Feedback zu geben“, sagt Ollendorf. Die Projektgruppe wünscht sich rund 300 bis 400 Teilnehmer an der Umfrage. Das sei Volker Wiedemer zufolge, der auch Professor für Volkswirtschaft ist, ein guter Wert für aussagekräftige Ergebnisse.
Umfrageergebnisse ab dem Frühjahr 2024
Davon soll es erste im Frühjahr 2024 geben. Die Umfrage läuft bis Ende November. Startschuss ist das Kinder- und Familienfest am Sonnabend, 16. September, am Stadtsee. Dort befindet sich auch ein Stand, wo Interessenten erklärt wird, wie sie an der Umfrage teilnehmen können. Die kann nämlich ausschließlich im Internet ausgefüllt werden. Die Umfrageseite soll im Laufe des Tages freigeschaltet werden.
Die Stadt kostet das Umfrageprojekt weniger als 10.000 Euro, sagt Sieler. Die Finanzen für die sich daraus ergebenen Vorhaben für ein familienfreundliches Stendal können dann im Haushaltsjahr 2025 berücksichtigt werden.