Wirtschaft Stendaler Familienfirma Siebert beliefert auch ganz große Konzerne
Von Stendal aus in alle Welt- Das Familienunternehmen Siebert Hydraulik & Pneumatik zählt namhafte Konzerne zu seinen Kunden. Vertreter der FDP wollten die Erfolgsgeschichte näher kennenlernen.

Stendal - Im Schützenpanzerwagen „Puma“ arbeitet hydraulische Technik aus Stendal. Diesen Fakt entdeckte FDP-Landtagsabgeordneter Marcus Faber, als er sich mit der Rüstungsschmiede Rheinmetall beschäftigte.
Für den Stendaler als Mitglied des Verteidigungsausschusses Anlass genug, das Familienunternehmen in der Daimlerstraße zu besuchen. Eigentlich wollte Ralf Berlin ihn begleiten, doch wegen eines Corona-Verdachtsfalls in der Familie befindet sich der FDP-Landtagskandidat in Quarantäne.
Noch wird der Familienbetrieb von zwei Geschäftsführern geleitet. Vater Jörg Siebert hat die Firma 1990 gemeinsam mit seiner Frau aufgebaut und zu einem breit aufgestellten Spezialunternehmen entwickelt. Seit Dezember vergangenen Jahres ist Sohn Felix Mehrheitseigner und Mitgeschäftsführer der Firma.
Neben dem Stendaler Hauptsitz betreibt Siebert Filialen in Leipzig sowie Marienberg im Erzgebirge. „Rund 70 Prozent unseres Umsatzes machen wir in Deutschland“, sagt der Seniorchef. Die Kundenreferenzen lesen sich eindrucksvoll: Deutsche Bahn, Volkswagen, Porsche, Wiesenhof, Strabag, um nur einige zu nennen. Nicht aufgeführt ist der erwähnte Rüstungsproduzent. „Da gibt es umfangreiche Geheimhaltungsbestimmungen“, erklärt Jörg Siebert vielsagend.
38 Mitarbeiter sind für die Firma an den drei Standorten tätig. Die älteren von ihnen kennen Felix Siebert, den Juniorchef noch als Steppke der sich in Paps Betrieb umsah. „Die Firmenübergabe lassen wir extern begleiten“, berichtet Jörg Siebert. Mit seinen 68 Jahren möchte es der in Wust lebende Patriarch etwas ruhiger angehen lassen.
Dachstützen des Bahnhofs aufgearbeitet
Doch auch in der Region ist die Firma aktiv. Die Dachstützen des Stendaler Bahnhofs aus dem Jahr 1872 etwa werden in der Firma aufgearbeitet. Das war dringend nötig, denn die Korrosion war bei den gusseisernen Bauelementen schon weit fortgeschritten.
Ob Konstruktion und Entwicklung oder computergestützte Werkstückbearbeitung, bei der Firma Siebert erfolgt vieles aus eigener Kraft mit moderner Technik.
Nicht zuletzt dank Felix Sieberts Auslandserfahrung ist das Stendaler Familienunternehmen mittlerweile mit einem eigenen Onlineshop ausgerüstet und beliefert auch internationale Kunden. „Neulich mussten wir ein Bauteil nach Reunion verschicken“, erzählt der Juniorchef. „Wir dachten, das ist Frankreich, kann ja nicht so teuer sein. Doch als die Versandkosten berechnet wurden, sollten es auf einmal 650 Euro sein. „Klar, die Insel liegt im Indischen Ozean“, sagt Felix Siebert.
Bürokratieabbau undRückkehr zur Normalität
Ganz hiesige Probleme hätten die Unternehmer gern mit dem FDP-Landtagskandidaten Ralf Berlin besprochen. „Bürokratieabbau ist ein Riesenthema und vor allem eine Rückkehr zum normalen Leben“, finden die Sieberts. Marcus Faber will die Wünsche in die richtigen Bahnen lenken. Und Ralf Berlin, der an der Firmenbesichtigung nicht teilnehmen kann, ist „sehr erstaunt, dass ein solch vergleichsweise kleines Unternehmen aus unserer Stadt so erfolgreich expandiert – Hut ab.“
