Testpflicht Stendaler Schüler testen sich selbst auf Corona
An den Stendaler Schulen ist ab sofort ein negativer Corona-Test Voraussetzung, um am Unterricht teilnehmen zu dürfen. Die Akzeptanz bei den Eltern ist offenbar groß.
Stendal. Schüler, Lehrer und andere Mitarbeiter müssen sich seit gestern in Stendal nun zweimal pro Woche mit einem Test selber auf Corona testen. Wer dies nicht möchte, darf nicht am Unterricht teilnehmen. Das beschloss vor wenigen Tagen das Bildungsministerium für ganz Sachsen-Anhalt. Die Volksstimme hakte bei verschiedenen Schulen in Stendal nach, wie der erste Pflicht-Test lief und welche Regeln zu beachten sind.
Die Kinder der Grundschule „Am Stadtsee“ benutzen Nasentupfer-Tests und Lolli-Tests. Der „Lolli“ ähnelt einem Wattestäbchen, auf dem die Kinder 30 Sekunden lang lutschen sollen. Die Tests wurden am Montagmorgen in der ersten Stunde unter Anleitung des Klassenlehrers gemacht, erklärt Silke Kahrstedt, Schulleiterin. Dafür sei mindestens eine halbe Schulstunde nötig gewesen. Alle Tests seien zum Glück negativ ausgefallen, sagt die Lehrerin erleichtert. Falls doch ein Test-Ergebnis positiv sein sollte, schreibt das Bildungsministerium vor, dass das betroffene Kind in einen gesonderten Raum gebracht werde und die Eltern das Mädchen oder den Jungen abholen müssten, so die Schulleiterin. Lediglich zwei Familien der Grundschule testen ihre Kinder vor dem Unterrichtsbeginn zu Hause. Das sei eine Ausnahme, bestätigt Silke Kahrstedt.
Corona-Tests zu Hause und in der Schule
Für Schüler der Bilingualen Grundschule „Altmark“ ist es wiederum Routine, sich zu Hause zu testen. Nach reiflicher Überlegung hat sich das Kollegium für diesen Weg entschieden, gibt Birgit Richter, Schulleiterin, an. „Wir haben Vertrauen in die Eltern“, begründet sie die Entscheidung.
Denn als der Selbsttest noch freiwillig war, hätte die Schule eine hohe Rücklaufquote der Kinder bekommen. Zudem ist die Pädagogin der Ansicht, dass die Eltern das Testen besser händeln können. Besonders Grundschulkinder seien eher mit der Situation überfordert. Des Weiteren erhöht das Testen zu Hause die Akzeptanz aller Beteiligten, so Richter.
Um sich überhaupt zu Hause testen zu können, nehmen die Schüler die Tests mit. Das Ergebnis müssen die Eltern schriftlich bestätigen, erklärt sie. Bislang haben keine Erziehungsberechtigten sich gegen die Pflicht-Tests ausgesprochen.
Das bestätigt für die Elternschaft des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums die stellvertretende Schulleiterin, Arne Manecke. Einige Kinder seien von der Präsenzpflicht befreit. Ob das mit der Test-Pflicht zusammenhängt, weiß sie nicht. Nur wenige Schüler würden sich zu Hause testen.
Die Gymnasiasten verwenden, wie schon vor der Pflicht, einen Nasen-Schnelltest. Das Stäbchen muss aber nun nicht mehr ganz weit in die Nase geschoben werden, sagt Manecke. Das sei für die Schüler angenehmer.
Handhabung der Corona-Tests bereitet wenig Probleme
In direkter Nachbarschaft befindet sich das Winckelmann-Gymnasium. Dort beginnen die Testungen am heutigen Dienstag, wie Schulleiterin Anke Bollmann Auskunft gibt. Zu Testergebnissen kann sie deshalb noch nichts sagen. In der Elternschaft haben die verpflichtenden Tests die verschiedensten Reaktionen hervorgerufen, berichtet die Schulleiterin. Angesichts von mehr als 500 Schülern sei das aber auch nicht überraschend.
An der Wladimir-Komarow-Sekundarschule starten die verpflichtenden Tests ebenfalls erst heute. Das hatte vor allem den Grund: Viele der Schüler haben Migrationshintergrund, die Informationen mussten erst einmal übersetzt werden, erzählt Schulleiterin Christiane Bloch. Die Akzeptanz der Testpflicht sei derweil sehr groß. „Beim Prozedere gibt es wenig Probleme. Wir hatten ja Probetests erhalten“, so Bloch.
Die gleiche Erfahrung hat Silvia Mattner gemacht. Sie leitet die Diesterweg-Sekundarschule. „Die Schüler kriegen das selbstständig hin. Egal, ob sie in der 10. oder in der 5. Klasse sind.“ Schlägt ein Test positiv aus, greife der vorgesehene Ablaufplan. Der Schüler wird dann von den Eltern abgeholt und eine PCR-Test veranlasst.