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Familie und Kind Tangermünde: Kita-Neubau ist vom Tisch

Der Stadtrat von Tangermünde spricht von einem „Überangebot“ an Betreuungsplätzen für Kinder – auch eine Erweiterung ist kein Thema. Die Stadt schlägt deshalb andere Wege ein.

Von Anke Hoffmeister 04.04.2025, 09:22
Blick auf die Kita „Kleine Ritter“ aus Richtung des ehemaligen Bahngleises zwischen Ulrichsstraße und Luxemburg-Straße.
Blick auf die Kita „Kleine Ritter“ aus Richtung des ehemaligen Bahngleises zwischen Ulrichsstraße und Luxemburg-Straße. Foto: Anke Hoffmeister

Tangermünde. - Die Johanniter-Kindertagesstätte „Kleine Ritter“ in Tangermünde steht mit allem, was sie zu bieten hat, aktuell „unter Beobachtung“. Der Grund: Die größte Einrichtung dieser Art in der Einheitsgemeinde Stadt Tangermünde soll fit gemacht werden für die Zukunft.

Vor mehr als 20 Jahren war die Kindertagesstätte, errichtet zu DDR-Zeiten als Kinderkombination für die Mitarbeiter des ehemaligen Faser- und Spanplattenwerkes, umfangreich saniert und modernisiert worden – im laufenden Betrieb.

Platz ist in der Kita für Krippe- und Kindergartenkinder für insgesamt 199 Mädchen und Jungen. Über etliche Jahre war die Einrichtung in der Ulrichsstraße ausgelastet und mit einem Platz auf einer Warteliste hofften Eltern darauf, ihre Jüngsten hier betreuen lassen zu können.

Pläne für die größte Kita

Deshalb hatte die Stadt Tangermünde in jüngster Vergangenheit die Idee verfolgt, eine weitere Kita in der Stadt zu errichten – mit dem Deutschen Roten Kreuz am Elbdreieck oder in der Stendaler Straße. Auch die Johanniter verfolgten diese Idee und unterbreiteten den Vorschlag, am Rande von Tangermünde am ehemaligen MTV-Fußballplatz einen Waldkindergarten zu errichten.

Im Mai vergangenen Jahres dann die Wende. Der Stadtrat hob den Beschluss zur Errichtung einer neuen Kindertagesstätte auf. Der Beschluss beruhte auf der Überprüfung der Bedarfsprognose „Kita-Plätze 2021 bis 2030“. Bei der war ein Überangebot an Plätzen im Bereich der Kindertagesstätten in Tangermünde festgestellt worden.

Allerdings hatte die Hugo-Meyer-Nachfahren-Stiftung zu diesem Zeitpunkt bereits signalisiert, den Neubau einer Kita finanziell unterstützen zu wollen. Anka Bertkau, Hauptamtsleiterin der Stadt Tangermünde, sagte jetzt: „Die Hugo-Meyer-Nachfahren-Stiftung hat sich damit einverstanden erklärt, dass die für den Neubau vorgesehenen Mittel nunmehr für die energetische Ertüchtigung eingesetzt werden können.“ Das bedeutet: Statt in der Stadt eine weitere Tagesstätte zu bauen, soll jetzt die energetische Sanierung der Johanniter-Kita in der Ulrichsstraße in Angriff genommen werden. Dazu muss der Stadtrat der Verwaltung einen entsprechenden Auftrag erteilen.

Um bei der Sanierung zusätzliche Betreuungsplätze nicht ganz außer acht zu lassen, wird die Planung auch mögliche bauliche Maßnahmen zur Erweiterung der Kita einbeziehen. Anka Bertkau weiter: „Bei der Prognoseberechnung bleibt festzustellen, dass die ermittelten Bedarfszahlen zum jetzigen Zeitpunkt eine Erweiterung der Kita nicht hergeben.“

Aktuell gibt es in der Stadt Tangermünde 465 Kinderbetreuungsplätze für Kinder von null bis sechs Jahre. Davon sind derzeit und voraussichtlich bis Juli 2025 42 Plätze nicht belegt. Im Zuge der energetischen Sanierung der Kita „Kleine Ritter“ soll vor allem der künftige finanzielle Aufwand zur Betreibung dieser Einrichtung gesenkt werden. Für Kita-Leiter Danny Almeida-Aguila und dessen Team kommen damit turbulente Zeiten. In der Johanniter-Kindertagesstätte „Kleine Ritter“ werden sich Handwerker die Klinke in die Hand geben. Fassade, Fenster und auch Heizung müssen dringend erneuert werden.

Aktuell ist ein großer Teil der Außenanlage „Spielplatz“ für schwere Technik. Garten- und Landschaftsbauer gestalten nach den Ideen des Kita-Teams. Über das Förderprogramm „Lebendige Zentren“ ist es der Stadt gelungen, finanzielle Unterstützung zu bekommen. So kann der Plan von Landschaftsarchitektin Anja Brückner umgesetzt werden.

Geld von Bund und Land

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 250.000 Euro. Der erste Abschnitt kostet 80.000 Euro. Für den ersten würde es eine Fördergeldzusage geben. Zu je einem Drittel übernehmen Bund, Land und Kommune die Kosten.

Aus dem vorrangig sandigen Areal wird nun eine grüne Anlage. Fühl- und Tastpfad aus Robinienholz, eine Wildblumenwiese, durch die mit dem Rasenmäher ein Weg geschnitten werden kann, eine Hecke entlang der Kita-Areal-Grenze, Hecken um Sandkästen werden angelegt beziehungsweise gepflanzt.