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Exklusiver Blick hinter die Kulissen The Rocky Horror Show in Stendal: Schritt für Schritt bereiten sich die Schauspieler des Theaters der Altmark auf das Kult-Musical vor

Die Schauspieler des Theaters der Altmark in Stendal bereiten sich auf „The Rocky Horror Show“ vor. Die Volksstimme begleitet die Proben und blickt hinter die Kulissen.

Von Mike Kahnert Aktualisiert: 06.07.2024, 08:24
Choreografin Bianka Tatár (im Vordergrund) bringt den Schauspielern des Theaters der Altmark in Stendal für „The Rocky Horror Show“ die richtigen Tanzschritte bei.
Choreografin Bianka Tatár (im Vordergrund) bringt den Schauspielern des Theaters der Altmark in Stendal für „The Rocky Horror Show“ die richtigen Tanzschritte bei. Foto: Mike Kahnert

Stendal - Es ist ein Mammut-Projekt für das Theater der Altmark. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Im September feiert das Kultmusical „Richard O’Brien’s The Rocky Horror Show“ in Stendal Premiere. Die Proben laufen bereits auf Hochtouren, und die Volksstimme ist exklusiv dabei.

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Im Proberaum sind die Fenster weit aufgerissen. Draußen herrschen mehr als 30 Grad Celsius. Die Sonne knallt, die Schauspieler tanzen, singen, schwitzen. Vier Stunden sind an diesem Tag für die Choreografie angesetzt. In der Mitte des schwarzgestrichenen Raums steht eine kleine Bühne. Auf einer freien Fläche davor bewegen sich die Schauspieler zu energiegeladener Rock-Musik, folgen den Anweisungen von Choreografin Bianka Tatár. Mithilfe einer großen Spiegelwand sehen sie, welche Schritte sitzen und wo noch nachjustiert werden muss.

Hohes Tempo bei den Tanzeinlagen

Die Herausforderung ist das hohe Tempo, erklärt Bianka Tatár. „Die Musik ist sehr schnell. Wenn wir es langsamer machen, geht es.“ In dieser Aussage lässt sich ein Muster im Training der Choreografin erkennen. Erst gibt es einen langsamen Durchgang ohne Musik. Hier und da schleichen sich Unsicherheiten bei den Bewegungsabläufen der Schauspieler ein. Es folgt ein schnellerer Durchgang. Und schließlich wird mit musikalischer Begleitung in vollem Tempo getanzt. Aus den Lautsprechern hallt der Song „Hot Patootie“ durch den Raum.

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Noch sitzt nicht jeder Schritt, aber den Männern und Frauen des Theaters ist der Spaß ins Gesicht geschrieben. Sie tanzen wie im Rausch, werfen ihre Arme in die Höhe, schwingen ihre Beine im Rhythmus der Musik hin und her. Die Schauspieler wirken, als würden sie Schritt für Schritt in ihre Rollen schlüpfen. „Man muss an sich selbst glauben, dann klappt’s“, sagt Bianka Tatár.

Paul Worms spielt Frank N'Furter

Der mitunter größten tanz- und gesangstechnischen Herausforderung muss sich Paul Worms stellen. Er spielt in „The Rocky Horror Show“ den teuflisch-verführerischen Schlossherrn Frank N’Furter. „Frank N’Furter ist dafür bekannt, dass er nur hohe Schuhe trägt. Sehr, sehr hohe Schuhe“, sagt der 27-Jährige. „Und da es meine erste musikalische Produktion in diesem Ausmaß ist und ich nicht so erfahren bin, was tanzen angeht – bisher –, ist das eine ziemliche Herausforderung. Aber wir haben eine wundervolle Choreografin, die mit uns arbeitet.“

Paul Worms spielt im Musical "The Rocky Horror Show" den teuflisch-verführerischen Schlossherrn Frank N'Furter. Dafür muss er lernen, in Stöckelschuhen zu tanzen.
Paul Worms spielt im Musical "The Rocky Horror Show" den teuflisch-verführerischen Schlossherrn Frank N'Furter. Dafür muss er lernen, in Stöckelschuhen zu tanzen.
Foto: Mike Kahnert

Ein paar Tage später und die ersten Szenen werden geprobt. Ein lautes, schrilles und langgezogenes „Criiime!“ hallt durch den Proberaum. Paul Worms steht auf der kleinen Bühne, eine Hand in der Hüfte, die andere mit angewinkeltem Ellenbogen nach oben geöffnet, als würde darauf ein unsichtbares Tablett liegen.

Das Ensemble probt „The Sword of Damocles“, die Szene, in der Rocky, das von Frank N’Furter geschaffene Lustobjekt, zum Leben erwacht. Oscar Seyfert spielt den Namensgeber des Musicals. Ihm sind in der Szene Angst und Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Die Diener von Frank N’Furter umzingeln ihn, reißen ihm die imaginäre Kleidung vom Leib. Doch Regisseurin Dorotty Szalma geht dazwischen.

Oscar Seyfert wird von seinen Kollegen gehalten.  Der Schauspieler verkörpert in "The Rocky Horror Show" die Figur Rocky. Rocky ist das im Labor geschaffene Lustobjekt des Schlossherrn Frank N'Furter (Paul Worms, im Hintergrund).
Oscar Seyfert wird von seinen Kollegen gehalten. Der Schauspieler verkörpert in "The Rocky Horror Show" die Figur Rocky. Rocky ist das im Labor geschaffene Lustobjekt des Schlossherrn Frank N'Furter (Paul Worms, im Hintergrund).
Foto: Mike Kahnert

„Ihr müsst erst zulassen, dass die zwei“, sie zeigt auf zwei Schauspieler, „ihm die Hose ausziehen.“ Nach ein paar weiteren Anweisungen sagt die Intendantin: „Von vorne bitte.“

Die Proben zur Rocky Horror Show machen Lust auf mehr

Doch etwas stimmt immer noch nicht. „Geht nicht sofort zum Anfassen dahin.“ Die Diener sollen in der Szene Rocky bewundern und regelrecht über ihn herfallen. Aber das Timing stimmt noch nicht. Niclas Ramdohr, musikalischer Leiter, Bianka Tatár und Dorotty Szalma tauschen sich im Dreiergespann aus. „Schritt und Schritt und bam!“, sagt Niclas Ramdohr und demonstriert, wie er sich die Bewegung der Diener vorstellt. Bianka Tatár hat daraufhin eine Idee. Die Regisseurin sagt: „Sie ist die Choreografin, wir hören auf sie.“ Niclas Ramdohr setzt sich in einer Ecke des Proberaums ans Klavier und spielt das Lied vor.

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Ein, zwei Erklärungen später beginnt der nächste Durchlauf. Rocky erwacht. Frank N’Furter beobachtet die Situation, erst sichtlich erregt, dann mit Sorge im Blick, wie sich sein Lustobjekt benimmt. Selbst ohne Bühnenbild und Kostüme leben die Schauspieler ihre Figuren. Und dabei stehen sie mit den Proben noch fast ganz am Anfang.

„The Rocky Horror Show“ feiert am 14. September in Stendal Premiere. Die Blicke hinter die Kulissen der Produktion geben zumindest dem externen Beobachter das Gefühl: Dieses Mammutprojekt eines Musicals verspricht jetzt schon ein schriller, witziger und erinnerungswürdiger Abend zu werden.