Historische Registrierkasse gibt Anstoß zu neuer Ausstellung Thomas Kühnel eröffnet Kolonialwarenladen
Einen Kolonialwarenladen wie zu Großmutters Zeiten richtete der Tangerhütter Thomas Kühnel jetzt im vorderen Teil seiner historischen Automobilwerkstatt an der Blumenstraße ein. Um Interesse an der Geschichte zu wecken, aber auch, weil er Spaß daran hat, alte Dinge zu bewahren. Den Anstoß gab eine große Krupp-Registrierkasse, die Kühnel aus dem Schrott rettete.
Tangerhütte. Die braunen und weißen Glasflaschen im Regal mit den Aufschriften "Bier-Verlag Fr. Oelze Tangerhütte", "Hugo Hendel Tangerhütte" oder "Th. Franke, Vaethen-Tangerhütte" zeugen von Bierbrauern und Abfüllstationen, die es in der jüngsten Stadt der Altmark früher zuhauf gab. Und jede hatte ihre eigene, mit dem Namen versehene, Flasche.
Auch Zigarrenschachteln, Dosen für Säuglingsnahrung oder Werbeschilder der "chemischen Fabrik Carl Reinhardt, Tangerhütte" hängen in dem kleinen Laden, den Thomas Kühnel im Vorderhaus seiner historischen Automobilwerkstatt an der Blumenstraße fertig gestellt hat.
Dabei war das kleine Geschäft an der Straße einst ein Fahrradladen. Auf die Idee, einen Kolonialwarenladen nachzustellen, wie er zwei Häuser weiter noch bis in die 80er Jahre betrieben worden war, kam der Tangerhütter mit dem Interesse an der Vergangenheit durch eine alte Registrierkasse. Die hatte er vor dem Verschrotten gerettet und dann in seinem neuen, alten Laden aufgestellt. Und schon begann er alles zsammenzutragen, was in einen solchen Laden gehören könnte. Für die Gestaltung des Geschäftes ließ sich Thomas Kühnel von alten Fotos und Restbeständen aus dem Nachbarhaus inspirieren.
"Hildebrand/Lemme, so hieß der Laden nebenan und er soll schon um 1890 auf dem Hof eingerichtet worden sein. Der erste Besitzer, Friedrich Bowe, hat damals Butter über Land verkauft", berichtet Kühnel. Die Nachfahren hatten noch einige alte Dosen und Schachteln, auch einen Teil des alten Verkaufsraumes auf dem Dachboden. Nur das letzte Ladenschild "Kolonialwaren Lemme" sei abhanden gekommen, erzählt er weiter. "Vielleicht liegt es ja noch irgendwo herum", hofft Kühnel. Wer Informationen zum Verbleib dieses Schildes hat, wird gebeten, sich mit Thomas Kühnel in Verbindung zu setzen. Auch andere historische Ausstattungsgegenstände, wie sie in einen solchen Kolonialwarenladen aus der Vorkriegszeit gehören, sucht Thomas Kühnel noch, um die Ausstellung zu erweitern.
Schon jetzt sind Puppen und Einrichtung an die Zeit angepasst, eine alte Petroleumzapfstation, eine Schokoladenvitrine und viele andere Zeitzeugen aufgebaut. Thomas Kühnel, der bereits mit seinen historischen Fahrzeugen, aber auch der Automobilwerkstatt von anno Dazumal in zahlreichen Filmproduktionen mitgewirkt hat, kann sich vorstellen, dass auch der Kolonialwarenladen einmal für solche Zwecke gebraucht werden könnte.
Vor allem aber soll er Einheimischen und Besuchern zur Verfügung stehen und einen Einblick in die alten Zeiten geben. Der Laden ist sowohl von Außen durch die Schaufenster an der Blumenstraße 2 sichtbar, kann aber auch im Rahmen eines Besuches in der Automobilwerkstatt besichtigt werden. Kontakt zu Thomas Kühnel ist unter folgender Telefonnummer möglich: (0 39 35) 27 16.