Tierquälerei Milchviehbetrieb wird geschlossen
Ein Milchviehbetrieb in Demker wird geschlossen. Tierschützer belasteten die Betreiber schwer.
Demker l Der Milchviehbetrieb Geven & Rabelink in Demker steht vor der Schließung. Dies bestätigte die Kreisverwaltung auf Nachfrage der Volksstimme. „Zurzeit wird der Tierbestand unter der Kontrolle des Veterinäramtes aufgelöst“, berichtet Angela Vogel, Pressesprecherin des Landkreises. Im Mai des vergangenen Jahres hatten Tierschützer der Organisation Soko Tierschutz kolossale Missstände auf dem Hof publik gemacht und belastendes Videomaterial veröffentlicht. Rinder sollen gequält worden sein und Kadaver tagelang in Boxen gelegen haben. Das Ehepaar Marijke Rabelink und Koert Geven hatte den Betrieb 1991 gegründet.
Im Nachgang an die Veröffentlichungen erhöhte das Kreisveterinäramt die Zahl der Kontrollen. Laut Pressestelle wurden sie monatlich in Demker vorstellig. Dabei stellten die Mitarbeiter ebenfalls eklatante Mängel fest: Mangelnde Klauenpflege, Lahmheitsproblematik in der Kuhherde, Unstimmigkeiten in der Rinder-Datenbank und Unregelmäßigkeiten bei der Beseitigung von Kadavern. Zudem starben in dem Betrieb überdurchschnittlich viele Rinder und die tierärztliche Betreuung war nicht ausreichend.
Auf wirklich harte Sanktionen verzichtete die Behörde jedoch. In einem ersten Schritt wurde den Betreibern immerhin eine Reduktion des Bestandes auferlegt. Dem vorangegangen war eine Vielzahl an Bescheiden. An die Existenzgrundlage ging es erst im Juli dieses Jahres, als gegen die Betreiber ein Haltungs- und Betreuungsverboot ausgesprochen wurde. In der vergangenen Woche hatte die RTL-Sendung Stern TV darüber berichtet. „Die Maßnahme erfolgte am 4. Juli und gilt seitdem unbefristet“, berichtet Angela Vogel.
Der Tierbestand wurde in der Folge auf einen neuen Halter übertragen und der Betrieb fortgesetzt. Nach Volksstimme-Informationen handelte es sich bei dem neuen Pächter um den Sohn des Betreiber-Ehepaars. Gegen diesen hat der Landkreis mittlerweile ebenfalls ein Haltungsverbot verhängt.
Familienmitglieder vorzuschicken sei laut Friedrich Mülln, Pressesprecher der Soko Tierschutz, gängige Praxis bei Vorfällen dieser Art. „Die große Gefahr ist, dass dann alles beim Alten bleibt“, sagt Mülln.
Weshalb zwischen der Veröffentlichung der Videobilder und der Verhängung des Haltungsverbotes so viel Zeit verstrich, konnte der Landkreis nicht schlüssig beantworten, verwies aber darauf, dass die ersten Vorwürfe erst einmal geprüft werden mussten. Die Videosequenzen allein hätten kein Tierhalteverbot gerechtfertigt.
In Kürze wird derweil feststehen, ob die Staatsanwaltschaft gegen die Betreiber Anklage erhebt. Marijke Rabelink wollte sich nicht zum Sachverhalt äußern.