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Drogendelikt Trio aus Havelberg vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft Stendal wirft drei Männern aus Havelberg vor gemeinschaftlich mit Drogen gehandelt zu haben.

Von Wolfgang Biermann 20.04.2016, 13:31

Stendal l Gemeinschaftlicher und gewerbsmäßiger Drogenhandel wird einem 21-Jährigen und zwei 47-Jährigen aus der Region Havelberg von der Staatsanwaltschaft Stendal vorgeworfen. Polizei und Justiz in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt waren dem in unterschiedlicher Beteiligung agierenden Trio wegen dieser und anderer Tatvorwürfe auf der Spur. Am Dienstag war Prozessauftakt vor der Jugendkammer des Landgerichts in Stendal. Jugendkammer deshalb, weil der 21-Jährige rechtlich als Heranwachsender gilt.

Er ist erst unlängst aus der Untersuchungshaft in Berlin entlassen worden. Auch in der Bundeshauptstadt wartet nach Volksstimme-Informationen ein Prozess auf ihn, weil er dort Drogen von einem Dealer mit Spitznamen Rambo erworben haben soll.

Den drei Angeklagten wird zur Last gelegt, im Keller eines Wohnhauses in einem Ort bei Havelberg zwei Indooranlagen zur Aufzucht von Cannabispflanzen installiert zu haben, um mit dem Erlös aus dem produzierten Marihuana ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Bei einem der beiden 47-Jährigen sind zudem bei einer Razzia eine scharfe Waffe, sowie 37 Schuss (Gewehr- und Pistolenmunition unterschiedlichen Kalibers) gefunden worden. Bei der Waffe handelt es sich um eine Pistole vom Typ AP66 der ungarischen Marke FEG mit dem Kaliber 7,65 mm Browning.

Neben den Indooranlagen geht es in sechs Anklagepunkten auch um Kokain, Ecstasy und Amphetamin sowie um Cannabis im Kilobereich. Damit soll das Trio im Zeitraum vom 6. Februar bis zum 6. Mai vorigen Jahres gehandelt haben. Drogen dieser Art wurden zu unterschiedlichen Tagen und Orten bei Durchsuchungen gefunden. So zum Beispiel Kokain in einem in Wolfsburg gestohlenen VW Phaeton, der von einem der beiden 47-Jährigen gefahren worden sein soll. Die Pistole befand sich in Einzelteilen in seiner Sporttasche und in einem Küchenschrank. Neben Drogen wurde jeweils zumeist auch Bargeld in nicht unbeträchtlicher Höhe entdeckt. Nachdem die Indooranlagen im Februar aufgeflogen waren, machte das Trio laut Anklage davon unbeeindruckt munter weiter. Am 6. Mai wurde der 21-Jährige schließlich mit rund drei Kilo Cannabis, die er in Berlin erworben haben soll, und 2600 Euro Bargeld im brandenburgischen Rathenow festgenommen.

Der Prozessbeginn verzögerte sich am Dienstag, weil einer der Verteidiger die Anklage nicht zulassen und deren Verlesung verhindern wollte. Zudem forderte er aus formalrechtlichen Gründen die Einstellung des Verfahrens. Zu den Vorwürfen schweigen alle drei Angeklagten. Sieben Prozesstage sind angesetzt. Für den 24. Mai ist nach derzeitigem Stand das Urteil geplant.