Pony-, Kleinpferde- und Haflingerzuchtverein "Altmark" feiert in Schorstedt 40-jähriges Bestehen Trotz Schikanen ordentliche Zucht aufgebaut
Das Schorstedter Sportlerheim stand am Sonnabend ganz im Zeichen der Pferdezüchter. Der Pony-, Kleinpferde- und Haflingerzuchtverein "Altmark" feierte sein 40-jähriges Bestehen. Im September 1971 war der Verein als "Zuchtaktiv für Ponys, Kleinpferde und Haflinger aus der Altmark" in Stendal gegründet worden.
Schorstedt l "Vergesst die Pferde nicht" - mit dieser Mahnung beschloss der Tangermünder Harald Richard, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des altmärkischen Ponyvereins, am Sonnabend in Schorstedt einen Rückblick auf die 40-jährige Vereinsgeschichte. Den abschließenden Worten folgte ein vergnüglicher Pony-Ball, den es so seit Jahren nicht mehr gegeben hatte. "Seit der Gründung fanden alljährlich im Winter die Pony-Bälle statt" erzählte Richard. Bis 1979 wurden sie von Ernst-August Schulz in Borstel organisiert, von 1980 bis 1997 fanden sie in Bindfelde statt. Danach fielen sie wegen mangelnder Beteiligung ins Wasser.
Über mangelnde Beteiligung musste sich Vereinsvorsitzender Arnold Ollendorf (71) am Sonnabend keine Gedanken machen. "Von den aktuell 127 Mitgliedern wollen 80 kommen", erklärte Ollendorf. Im Schorstedter Vereinshaus blieb jedenfalls zur Jubiläumsfeier kein Stuhl frei. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem Wolfgang Jung, Präsident des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt, Dr. Frank Klakow, Leiter der Besamungsstation Krumke, und Karl-Ernst Jung, Abteilungsleiter Tierzucht beim ALFF Altmark.
"Es ist uns trotz vieler Schikanen gelungen, eine ordentliche Zucht aufzubauen", stellte Harald Richard in seiner Festrede mit Blick auf die DDR-Zeit fest. 15 Pony-, Kleinpferde- und Haflinger-Züchter hatten sich 1971 in dem Zuchtaktiv zusammen gefunden. Richard verwies auf die enge Zusammenarbeit mit der Pferdezucht-Direktion Mitte, hier vor allem mit Zuchtleiter Dr. Ernst-Hermann Arnold. Bis dahin fanden züchterische Aktivitäten wie Stuten- und Fohlenschauen zusammen mit den Großpferden statt.
Die Gründung des Zuchtaktivs hatten sich die Beteiligten 1971 relativ einfach vorgestellt: "Wir bilden einen Vorstand, setzen Harald Richard als Vorsitzenden ein und schon läuft die Sache." Doch der Abteilungsleiter Landwirtschaft beim Rat des Kreises war dagegen, dass ein selbständiger Obst- und Gemüsehändler so einen Posten bekleidet. So kam von oben der Vorschlag, Genossenschaftsbauer Ernst-August Schulz den Vorsitz zu übertragen. "Damit hatten wir kein Problem und die Gründung war vollzogen", erinnerte Richard. Neun Jahre später wurde der selbständige Gemüsehändler dann doch noch Vorsitzender des Zuchtaktivs.
Die erste eigenständige Stuten- und Fohlenschau des Zuchtaktivs fand im Juli 1972 in Groß Möringen statt. "Mit großem Schauprogramm, vor 2000 Zuschauern und unter der Obhut des Schorstedters Arno Schulz und seinem Team", berichtete Harald Richard. In Groß Möringen wurde 2001 auch die letzte große Zuchtschau mit 198 Tieren veranstaltet. Seitdem finden die Schauen in Krumke statt.
Mit der politischen Wende, der Strukturänderung der Tierzuchtorganisation und dem Wirksamwerden des Pferdezuchtverbandes Sachsen-Anhalt machte es sich erforderlich, das "Zuchtaktiv Altmark" neu zu formieren. Am 17. November 1990 erfolgte im Tangermünder "Elbpark" die Gründung des Pony-, Kleinpferde- und Haflingerzuchtvereins "Altmark". Anwesend waren 107 Züchter. Innerhalb des Vereins wurden Interessengemeinschaften gebildet, für die Arnold Ollendorf (Shetlandponys), Herbert Schulz aus Insel (Deutsches Reitpony), Hannelore Schulz aus Salzwedel (Haflinger) und Kurt Tannhäuser aus Sanne-Rudolphital (Lewitzer) verantwortlich waren.
Egal ob Aktiv oder Verein, bis heute hat die Nachwuchsförderung für die Züchter allerhöchste Priorität. "Wir haben in den 80er Jahren die Jungzüchter-Bewegung mit angeschoben", erklärte Harald Richard und verwies auf die Erfolge auch auf diesem Gebiet. Und: "Vergesst die Pferde nicht."