Erneuerbare Energien Umspannwerk mit Platz für mehr
Auf rund 11.000 Quadratmetern baut die Avacon in der Nähe von Tangerhütte für rund 4,7 Millionen Euro ein neues, zeitgemäßes Umspannwerk.
Tangerhütte l Das künftige Betriebsgebäude wächst, auch die ersten Stahlbauten sind bereits aufgestellt. Drei riesige Blitzschutzmasten stehen schon, dazwischen die Konstruktionen, die künftig die Umspanntechnik aus Sammelschienen und Schaltfeldern halten werden, dazwischen werden zwei große Betriebstransformatoren aufgebaut. Per Fernsteuerung sollen die einzelnen Bereiche künftig gesteuert werden und das ab Mitte 2018.
Dann wird auch das alte Umspannwerk, das nur wenige hundert Meter entfernt steht, abgeschaltet. Es stammt aus den 60er Jahren und hat bisher für eine Einspeisung von 15 Kilovolt (kV) in die regionalen Leitungsnetze gesorgt. Das neue Umspannwerk wird den Strom, der mit 110 kV über die große Freileitung ankommt, auf 20 kV für die Mitttelspannungsebene transformieren und ihn in die einzelnen Trafostationen der Region weiterleiten. Von dort aus geht es zum Endverbraucher und neben rund 55 Kilometern an Zuleitungen wurden in den vergangenen Monaten auch zahlreiche Trafostationen in den Orten erneuert oder neu angelegt.
Das alles gehört zur Umsetzung eines neuen Netzkonzeptes für die Region, mit dem die Avacon Netzqualität und Versorgungssicherheit erhöhen will und habe auch mit der Vereinheitlichung von Systemen zu tun, wie Teamleiter Thorben Fricke erläutert. Langfristig soll auch die Aufnahme dezentral erzeugten Stromes gewährleistet und Ausfallzeiten bei Störungen reduziert werden.
Allein für das neue Umspannwerk in Tangerhütte werden bis zur Fertigstellung rund 50 bis 70 Kilometer an Kabeln verbaut sein, außerdem geschätzte 60 Tonnen an Stahlkonstruktionen. Rund 4,7 Millionen Euro fließen allein in diese Anlage, die auf einer früheren Ackerfläche entsteht. Das Betriebsgebäude, in dem die Steuerungstechnik untergebracht wird, soll bereits im März kommenden Jahres fertig sein, alles andere voraussichtlich bis Sommer.
Dann werden die Verantwortlichen um Projektleiter Sascha Andrejewski rund ein Jahr in Tangerhütte an der Umsetzung des Projektes gearbeitet haben. Und das beinhaltet mehr, als es auf den ersten Blick scheint: Das Betriebsgebäude wurde um etwa einen Meter erhöht gebaut, das gesamte Gelände des Umspannwerkes um 40 Zentimeter angehoben. Hintergrund dafür sei eine - wenn auch geringe - Gefahr der Überflutung im Fall eines starken Elbehochwassers, erklären die Fachleute.
Damit das Umspannwerk trotzdem ungehindert arbeiten kann, wurden diese Vorkehrungen getroffen, das soll zur Zukunftssicherheit beitragen. Aber auch die potentielle Erweiterungsmöglichkeit, um eine zweite Freileitung anzuschließen. Denn dass der Anteil erneuerbarer Energien und damit das einzuspeisende Stromaufkommen in Zukunft weiter zunehmen werde, davon gehe man bei der Avacon ganz stark aus, sagt Sprecherin Corinna Hinkel.