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Krankheiten Vermehrt Krätzefälle im Landkreis Stendal

In Kitas, Schulen und Seniorenheimen breiten sich Krätzefälle besonders aus. Im Landkreis Stendal gab es 2017 bereits 58 Fälle.

Von Bernd-Volker Brahms 28.11.2017, 00:55

Stendal l Der Spruch „Da kriege ich gleich die Krätze“ hat sich im Sprachgebrauch gehalten, die Krankheit an sich war in Deutschland weitgehend verschwunden. Seit mehreren Jahren ist sie allerdings wieder auf dem Vormarsch.

An Kitas im Landkreis Stendal findet sich schon mal der Hinweis „Liebe Eltern, in unserer Einrichtung gibt es einen Verdachtsfall von Krätze“. Insgesamt sind in diesem Jahr in Kitas im Landkreis Stendal bereits 17 Fälle der Krankheit bekannt geworden, wie der Landkreis auf Anfrage mitteilt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Einzelfälle nicht meldepflichtig sind, sondern erst wenn mindestens zwei zusammenhängende Fälle aufgetreten sind. Aus Kitas, Schulen und Gemeinschafts- einrichtungen (Seniorenheime, Flüchtlingsunterkunft) müssen jedoch auch Einzelfälle gemeldet werden.

Im November gibt es zwei aktuelle Fälle an Kitas im Landkreis Stendal. Die Kita-Leitungen sind dazu verpflichtet, die Eltern über derartige Fälle zu informieren. Umgekehrt müssen auch Eltern die Kita informieren, wenn ihr Kind erkrankt ist. Die Kinder dürfen dann auch nicht die Einrichtung besuchen, wie das Gesundheitsamt des Landkreises Stendal mitteilt.

Verursacht wird die Krankheit durch Krätzmilben. Die winzigen Tierchen verursachen einen erheblichen Juckreiz auf der Haut.

Insbesondere in Kitas, Schulen und Seniorenheimen tritt die Krätze gehäuft auf. 2017 gab es bisher 58 Fälle im Landkreis Stendal (11 an Kitas, 13 an Schulen sowie 23 in anderen Gemeinschaftseinrichtungen). Die übrigen Fälle waren erkrankte Kontaktpersonen.

2016 traten insgesamt 72 Fälle von Scabies (lateinisch für Krätze) in allen Altersschichten auf, 6 in Kitas, 13 an Schulen und 34 in Gemeinschaftseinrichtungen sowie 19 bei Kontaktpersonen). Zum Vergleich: 2014 gab es im gesamten Jahr 25 Fälle.

Dass die Krankheit möglicherweise durch die Flüchtlinge in die Region gebracht wurde, kann die Amtsärztin des Landkreises, Dr. Iris Schubert, nicht bestätigen. „Wir hatten einzelne Fälle in den Gemeinschaftsunterkünften, aber nicht mehr als in anderen Einrichtungen , wo viele Menschen sich aufhalten“, sagte sie. Im Übrigen sei die Krankheit in Deutschland nie ganz weg gewesen. „Wie bei anderen Krankheiten, wie zum Beispiel Keuchhusten, gibt es Aufs und Abs“, so Iris Schubert.

„Ein Krätzmilbebefall ist nicht automatisch ein Beweis für mangelnde Körperhygiene“, sagt Iris Schubert. Die Übertragung erfolge direkt von Mensch zu Mensch durch engen Hautkontakt, wie er unter Kindern, innerhalb Familien oder zwischen Sexualpartnern gegeben ist.

Wie häufig Krätze vorkommt, hänge von verschiedenen Faktoren wie Bevölkerungsdichte, der medizinischen Versorgung und dem Gesundheitszustand der Menschen und auch den hygienischen Verhältnissen ab.

Was ist zu tun, wenn sich die Symptome wie starker Juckreiz bemerkbar machen?

  • Es sollte unverzüglich ein Hautarzt aufgesucht werden
  • Bei erkrankten Kindern ist zu beachten, dass diese erst wieder in die Kita/Schule dürfen, wenn es vom Arzt ein schriftliches Attest gibt, das bestätigt, dass eine Ansteckung ausgeschlossen werden kann

Im Übrigen macht sich der Juckreiz insbesondere nachts bemerkbar. Bei einer Erstinfektion vergehen nach der Übertragung der Krätzmilbe zwei bis sechs Wochen, ehe die ersten Symptome auftreten. Zu den weiteren Symptomen gehören Ausschlag und großflächige, entzündete Hautveränderungen. Bevorzugte Körperstellen sind die Fingerzwischenräume, die Handgelenke, die Ellenbogen, die Armbeugen, die Knie, der Brust- und Achselbereich, die Region um den Bauchnabel, das Gesäß, die Genitalregion und der Penis.

Mit speziellen Salben und Creme können die Krätzmilben behandelt werden.

Bestimmte Krankheiten müssen dem Gesundheitsamt per Gesetz mitgeteilt werden. Von Kitas wurden zuletzt hauptsächlich folgende Erkrankungen gemeldet: Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Noroviren, Rotaviren, Salmonellen, Kopflausbefall, Ringelröteln, Scharlach und Windpocken. Selten kamen vor Meningokokken-Infektionen, EHEC und Hepatitiden.