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Berufsschullehrer erleben einwöchiges praxisnahes Praktikum in der Altmark, organisiert von Birgit Dähnrich Vollwertküche und die Herkunft ihrer Zutaten

Von Anke Hoffmeister 15.07.2011, 06:28

Zwölf Berufsschullehrer, vor allem aus dem Süden Sachsen-Anhalts, sind seit Montag zu einer Fortbildungsveranstaltung im Landkreis Stendal unterwegs. Ihr Ziel ist es, eine neue Lehrbefähigung auf dem Gebiet Hauswirtschaft und Ernährung zu erlangen. Zwei Jahre dauert diese berufsbegleitende Ausbildung. Die Woche in der Altmark ist das einwöchige Praktikum.

Buch. Eine Woche lang dreht sich für zwölf Berufsschullehrer aus Sachsen-Anhalt alles um gesunde Ernährung, um Vollwertkost. Birgit Dähnrich aus Stendal, selbst in diesem Beruf zu Hause, hat erst jüngst ihre zweijährige Fortbildung auf dem Gebiet Hauswirtschaft und Ernährung erfolgreich abgeschlossen. Sie weiß also, was ihre Kollegen kennenlernen, welches Wissen sie vermittelt bekommen müssen.

Birgit Dähnrich ist nicht nur Berufsschullehrerin. In ihrer Freizeit bietet sie zusammen mit ihrem Mann Ulf, der im Stendaler Gerberhof einen Naturkostladen betreibt, Kochkurse an. Dabei steht die Vollwertküche im Mittelpunkt – gesund leben, gesund kochen, Wissenswertes über das Thema Ernährung erfahren.

Erste Kochkurse fanden 2008 und 2009 im Familienzentrum Färberhof statt. Inzwischen bieten die Dähnrichs 14-täglich im Gerberhof Kochabende an. Hier wurde auch die Idee für das einwöchige Praktikum im Rahmen der zweijährigen Berufsschullehrerfortbildung geboren. "In eine Hotelküche gehen und Gemüse putzen, das sollte es nicht sein", berichtet Birgit Dähnrich von den anfänglichen Ideen. Deshalb hatte sie selbst einen Plan zusammengestellt, als in ihrer zweijährigen Fortbildungszeit das Praktikum anstand. Diesen hatte sie beim Kultusministerium eingereicht, mit Erfolg.

Die zehn Frauen und zwei Männer, Lehrer von Berufsschulen aus Madeburg, Mansfeld-Südharz, Zeitz, Oschersleben, Burg und dem Salzlandkreis, erlebten seit Montag ein informatives und zugleich sehr praxisorientiertes Programm.

Birgit Dähnrich zeigte ihnen unter anderem den Bio-Gemüsehof in Lindenberg, die Käserei von Heidrun Kintra in Drüsedau, die Schäferei Schuster in Beuster. "Jeder Morgen startet für uns mit einem Vollwertfrühstück", erzählt die Stendalerin. Auch hätten sie gemeinsam Brot gebacken, zusammen verschiedene Salate zubereitet und am Mittwoch Kuchen gebacken. "Der ist für den Färberhof. Dort sind donnerstags immer die Senioren zu Besuch", berichtet Birgit Dähnrich vom nach wie vor existierenden Zusammenspiel zwischen Gerberhof und Färberhof.

Am Mittwochabend wollten die Fortbildungsteilnehmer grillen, unter anderem Bio-Fleisch. Und auch das kommt, wie fast alles, was die Dähnrichs in ihrer Kochschule verarbeiten, aus der Region. So beziehen sie unter anderem Galloway-Fleisch von Tieren, die der Nabu-Kreisverband Stendal auf seinen Flächen hält. Und auch die schauten sich die Berufsschullehrer persönlich an. Uta Mitsch führte die Besucher auf die Schauweide bei Bölsdorf. Während die Exmoor-Ponys den Kontakt zu den Gästen suchten, blieben die Galloways und Wasserbüffel in der Ferne stehen. Zuvor hatte Uta Mitsch, die die Vermarktung der Galloway-Produkte vor einigen Monaten übernommen hatte, über die Haltung der Tiere berichtet, über Schlachtung und Verarbeitung gesprochen.

"Uns ist wichtig, dass das Fleisch, das wir verarbeiten und essen, natürlichen Ursprung hat", betont Birgit Dähnrich, die selbst nur sehr selten Fleisch auf ihrem Speiseplan zu stehen hat.

Für die Teilnehmer des Praktikums ist der Ausflug in die Altmark nicht nur ein Besuch bisher unbekannter Orte. Sie erfahren und lernen jede Menge Neues über Lebensmittelzubereitung, deren Herkunft und Verarbeitung.

"Ich freue mich sehr, dass sich alle Kollegen selbst um eine Unterkunft in Stendal gekümmert haben, damit sie an diesem Praktikum teilnehmen können", sagt Birgit Dähnrich. Sie hatte für ihre Berufskollegen nicht nur Ausflüge in Bio-Betriebe organisiert. Auch Besuche der Konditorei Müller in Stendal und der Landbäckerei der Kreisstadt standen während der Fortbildungswoche mit auf dem Programm.