Gleise für den Kamerawagen, filmreife Beerdigungsszenen und eine schwärmende Produzentin Von Liebe und Tod in Mahlpfuhl
Die Dreharbeiten für den neuen Kinofilm "Besser als Nix" sorgten in den vergangenen Tagen im kleinen Rundlingsdorf Mahlpfuhl für viel Aufregung. Gleise für Kamerawagen wurden verlegt, lautstarke Szenen spielten sich auf dem Friedhof ab. Wotan Wilke Moehring und Francois Goeske spielen Vater und Sohn. Letzterer will Bestatter werden.
Mahlpfuhl l "Siehst du nicht, wo du hinfährst?", schnaubt Sarah (Anna Fischer), als sie mit ihrem Fahrrad auf der Mahlpfuhler Dorfstraße in das Rad von Tom (Francois Goeske) kracht. Der, immer in schwarz und immer melancholisch, sagt leise: "Ich hatte doch Vorfahrt". Diese Szene bezeichnet Produzentin Gabriele Jung von der "Neue Film Production" (NFP), die gemeinsam mit Seven Pictures Film dreht, als "den magischen Moment" des neuen Kinofilms "Besser als Nix". Denn in diesem Moment entdecken Tom und Sarah, die sich in ihrem Dorf eigentlich völlig fehl am Platze fühlen, einander.
Doch nicht nur ein bisschen Romantik im ansonsten trostlos scheinenden Leben des Hauptdarstellers Tom, der die Mutter verlor und sich mit seinem Vater nur noch wenig zu sagen hat, sondern auch Beerdigungsszenen wurden im beschaulichen Mahlpfuhl gedreht. Dabei spielt der Film, der auf der Grundlage des gleichnamigen Romans von Nina Pourlak gedreht wird, eigentlich in Grieben. Und so tragen echte Fußballer aus Grieben mit der echten Vereinsflagge den Sarg über den Mahlpfuhler Friedhof. Trainer Carsten (Wotan Wilke Moehring), Fußballgott in seinem Heimatort und schon leicht untersetzt, ist dabei für alle eine Leitfigur - nur für den eigenen Sohn nicht. Denn dass dieser Bestatter werden will, das gefällt ihm gar nicht. Oma Wally (Hannelore Elsner), die Produzentin Gabriele Jung als "Diva" bezeichnet, steht Tom zur Seite. Immer wieder lässt Regisseurin Ute Wieland die Szenen und Dialoge Probe laufen und aufnehmen. Zahllose Kameraleute, Techniker und Assistenten folgen ihren und den Anweisungen von Regieassistent Alexander Binder. Eine gewaltige Leuchte erhellt den trüben Tag im kleinen Mahlpfuhl. "18 Kilowatt hat die", sagt Torsten Fettback. Der Mahlpfuhler, auf dessen Hof die Technik abgestellt wurde, ist auch als Komparse mit im Einsatz. "Wir werden toll betreut, das macht Kathleen Hänisch", berichtet er. Und er erzählt, dass Gleise auf die Kopfsteinpflasterstraße gelegt wurden, um bei der Beerdigung über die Friedhofsmauer hinweg immer wieder lautlos um den Rundling des kleinen Dorfes rollen zu können. "Wir sind Sachsen-Anhalt ohnehin eng verbunden", sagt Gabriele Jung von der NFP. Und sie ist besonders von den Dörfern der Altmark begeistert. "Es gibt tolle Dörfer hier, so süße und romantische wie Mahlpfuhl." Die Geschichte von Nina Pourlak, die eigentlich in Norddeutschland spielt, sei in der Region besonders gut aufgehoben, weil "dieses flache Land mit schönen Flussbildern und der Elbe, die sich wunderbar durch die Gegend mäandert", schon außergewöhnlich sei, sagt sie. Und berichtet davon, dass sie auch schon auf dem Elberadweg unterwegs gewesen ist.
"Die Weite hier ist etwas ganz Besonderes", sagt sie, das schätze auch Alexander Thies, Unternehmer und Produzent der NFP, an der Region. Außerdem sind die Leute in der Gegend sehr nett und offen, "wir können überall drehen und bekommen Aufenthaltsräume, viele Mahlpfuhler spielen auch als Komparsen mit", sagt sie. Gedreht wird seit dem 11. Oktober, Ende November sollen die Filmarbeiten abgeschlossen sein. Der Großteil des neuen Films entsteht in Sachsen-Anhalt, neben Bittkau und Tangerhütte sind auch in Berlin noch ein paar Drehtage geplant. Im Herbst 2013 soll "Besser als Nix" in die deutschen Kinos kommen und dann schaut sicher eine ganze Region gespannt hin.