Chronische Krankheiten und mehr Wie die Selbsthilfekontaktstelle in Stendal Betroffenen Mut macht
Rund 60 verschiedene Selbsthilfegruppen gibt es im Landkreis Stendal. Astrid Elling vom Paritätischen Wohlfahrtsverband bringt Menschen zusammen. Warum das so wichtig ist.

Stendal. - In der schnelllebigen Zeit sitzen viele nur noch zu Hause und fühlen sich alleingelassen mit ihren Krankheiten und Problemen. „In einer Selbsthilfegruppe sehen diese Menschen, dass sie nicht allein sind“, sagt Astrid Elling. Sie arbeitet in der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Stendal. Sie vermittelt und ist als Ansprechpartnerin immer für die Gruppen da. Was ihre Aufgabe so wichtig macht.
Rund 60 verschiedene Selbsthilfegruppen gibt es im Landkreis Stendal. Dabei betont Astrid Elling, dass es die Gruppen nicht nur in Stendal, sondern auch im Raum Osterburg und Havelberg gibt.
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„Viele kennen klassischerweise Gruppen für trockene Alkoholiker“, erzählt sie. Doch das Spektrum reicht noch viel weiter. Neben Süchten gibt es auch Gruppen zu Themen wie Depression, Angst und Bipolarität. Aber auch zu speziellen Erkrankungen des Nervensystems, des Stoffwechsels, der Sinnesorgane, des Skeletts oder der Muskeln. In manchen Kreisen sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Angehörigen, die gepflegt oder betreut werden müssen, oder über die Menschen, die verstorben sind.
Teilnehmern Trost spenden
Wer teilnehmen möchte, braucht nur eins: Mut. „Manchen Menschen fehlt der Mut, zur Gruppe zu kommen“, sagt sie. Aber wenn sie erst mal mit anderen an einem Tisch sitzen, klappt der Austausch.
Astrid Elling ermutigt Menschen. „Ich sage immer: Man muss sich nur trauen. Mal gucken, kostet ja nichts“, sagt sie und betont, dass die Teilnahme an den Selbsthilfegruppen keinerlei Zugangsvoraussetzungen hat und nichts kostet. Menschen jeden Alters sind willkommen. „Es ist ein geschützter Raum, um sich im privaten Rahmen auszutauschen“, erklärt die Expertin. Außerdem spenden sich die Teilnehmer Trost und sprechen sich gegenseitig Mut zu.
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„In Selbsthilfegruppen gibt es die meisten Informationen, weil die Teilnehmer schon viel ausprobiert haben. Das ist ein wahnsinniger Erfahrungsaustausch“, sagt Astrid Elling. Sie selbst leitet Treffen für pflegende Angehörige und erlebt regelmäßig, wie das Sprechen über Unterstützungsmöglichkeiten in den verschiedenen Pflegestufen die Angehörigen entlastet.
Astrid Elling unterstützt bei der Gründung von Selbsthilfegruppen und ist im Verlauf als Ansprechpartnerin für Gruppenleiter da. Denn die Treffen werden von einem der Mitglieder geleitet. Die Mitarbeiterin des Paritätischen steht unterstützend zur Seite, wenn Probleme auftreten. Außerdem führt sie Beratungsgespräche zu professionellen Hilfsangeboten. Denn die Gespräche ersetzen keine professionelle Therapie. Sie vermitteln Menschen aber den Glauben an ihre eigene Stärke. Und das ist wichtiger denn je.
Die Volksstimme stellt in loser Folge verschiedene Selbsthilfegruppen vor. Die Selbsthilfekontaktstelle ist erreichbar unter der Telefonnummer 0171/8142712 oder im Internet: aelling@paritaet-lsa.de.