Wohnungsbau Stendal-Nord ist im Kommen
Was die Stendaler Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2020 alles geschafft hat.
Stendal l Am Thema Corona kommt Daniel Jircik nicht vorbei. Wobei der Geschäftsführer der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft (SWG) gleich zu Beginn des Pressegespräches einräumt, dass die Bau-und Immobilienwirtschaft noch vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen sei.
Als Großvermieter mit etwa 4000 Wohnungen im Bestand habe die SWG in erster Linie in der ersten Hälfte des abgelaufenen Jahres die Auswirkungen gespürt. „Die Zahl der Wohnungsbesichtigungen ging in dieser Phase deutlich zurück. Andererseits haben weniger Mieter gekündigt. So gleicht sich das wieder aus“, berichtet Jircik. Dabei habe das Coronavirus einen Anschub zur Digitalisierung geleistet. Per 3-D-Visualisierung würden Wohnungsbesichtigungen nun online über die Bühne gehen können, man arbeite zusätzlich daran, Vertragsunterzeichnungen auf digitalem Weg zu erledigen.
Im Durchschnitt habe die SWG 35 Wohnungen im Monat vermietet. Mit der Entwicklung des Leerstandes sei er zufrieden, berichtet der Geschäftsführer. Der liegt bei etwa sieben Prozent und ist damit noch weit entfernt von der kritischen 15-Prozent-Marke, die sich finanziell schnell bemerkbar machen würde.
Doch für welche Wohnungen interessieren sich Stendaler am meisten? „Am gefragtesten sind immer noch Zwei-Zimmer-Wohnungen“, stellt der SWG-Chef fest. Wobei das Kundeninteresse je nach Stadtteil differiere. In Stadtsee III beispielsweise sei die Nachfrage nach großen Wohnungen ungebrochen.
Bei den beliebten Stadtteilen rangiere das Quartier dennoch eher auf den hinteren Plätzen. Stattdessen erfreue sich Stendal-Nord aus SWG-Sicht immer größerer Beliebtheit. „Die Nachfrage dort hat enorm angezogen. Ich denke, dass das mit der neuen Grundschule zu tun hat“, stellt Jircik fest.
Ansonsten lande auf der Beliebtheitsrangliste wie so oft die Bahnhofsvorstadt weit vorne. Die Nachfrage im Tiergartenviertel sei ebenso konstant hoch. In diesem Quartier würden sich allenfalls die Wünsche der Kunden verändern: „Das Interesse nach größeren Wohnungen steigt hier spürbar an.“
In Sachen Investitionen nimmt die Renovierung des Bestandes mit knapp 2,3 Millionen Euro den größten Posten ein. „Die Wohnungssuchenden wollen Qualität. Dem müssen wir Rechnung tragen. Das ist unbedingt wichtig“, erklärt Jircik den hohen Betrag. Die Herrichtung werde aber auch deshalb immer wichtiger, weil in größerem Maße Wohnungen frei werden, die seit mehreren Jahrzehnten vermietet waren. Selbst wenn sich die Mieter vorbildlich verhalten, komme man um eine grundlegende Modernisierung nicht herum, sagt Jircik.
Dazu gehöre genauso das äußere Erscheinungsbild, weshalb für die SWG die Fassadensanierung einen hohen Stellenwert hat. Davon würde die Wohnungsbaugesellschaft langfristig profitieren. „Ich bin der Überzeugung, dass Mieter pfleglicher mit ihrer Wohnung umgehen, wenn das Haus insgesamt in einem guten Zustand ist“, erklärt der SWG-Geschäftsführer den Ansatz.
800.000 Euro hat die SWG 2020 in den Bau des zweiten Studentenwohnheims investiert. Insgesamt wird das Objekt zirka 1,6 Millionen Euro kosten. Das Projekt befindet sich voll im Plan. Bisher steht der geplanten Fertigstellung im Sommer 2021 nichts entgegen. Da die Nachfrage nach den Wohnungen sehr groß sei, werde er oft gefragt, ob noch ein drittes Wohnheim geplant sei, so der SWG-Geschäftsführer. Dies müsse er verneinen. „Ich schließe jedoch nicht aus, dass wir auf dem Campus noch einmal tätig werden. Dann aber zu einem anderen Zweck. Interessenten dafür gibt es“, wagt Jircik einen Ausblick auf die Zukunft.
Etwas kleiner, aber nicht weniger wertvoll sei außerdem der Neubau des Tiergarten-Kiosks.