Gegen Gewalt und Hass Zehn Jahre „Denken ohne Geländer“: Was 2025 im Landkreis Stendal geplant ist
Die Projektwochen „Denken ohne Geländer“ gehen in die zehnte Runde. Mit mehreren Veranstaltungen im Kreis Stendal soll unter anderem über Antisemitismus aufgeklärtwerden. Erstmals mit Festakt im Theater der Altmark.
Stendal - Vor zehn Jahren schlug die Geburtsstunde von „Denken ohne Geländer“. Was als einmaliges Projekt von Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal begann, entwickelte zu einer Konstante in der Hansestadt. Auch 2025 werden vom 25. Januar bis zum 9. Februar zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Antisemitismus stattfinden.
„Ausgangspunkt war, zu überlegen, wie man an den Nationalsozialismus und insbesondere an den Holocaust erinnern kann. Verbunden mit dem Nachdenken über die Nachgeschichte und über unsere Gegenwart“, sagt Professorin Katrin Reimer-Gordinskaya von der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Lesen Sie auch: Neujahrsempfang 2025 in Stendal mit Hilfe lokaler Akteure gestemmt
Neben dem zehnten Geburtstag der Veranstaltungswoche jährt sich in diesem Jahr am 27. Januar auch die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Die Hochschule, das Theater der Altmark und die Landeszentrale für politische Bildung laden daher wieder zu einem vielfältigen Programm nach Stendal und Umgebung ein.
„Denken ohne Geländer“: Neue Trägerschaft
„Um die zehn Jahre gebührend zu feiern, wird es erstmals einen großen Festakt zur Eröffnung geben“, sagt Projektkoordinatorin Antje Hille. Geladen ist unter anderem die Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt, Franziska Weidinger (CDU). Der Festakt wird im Großen Haus im Theater der Altmark stattfinden. „Die Projektwochen werden voller besonderer Momente für alle Akteure, das Land und die Stadt Stendal sein. Es ist großartig, dass wir den Festakt bei uns feiern dürfen“, sagt Intendantin Dorotty Szalma. Das TdA hat zudem den Spielplan entsprechend angepasst.
So wird es im Theater Lesungen und Gespräche geben. Außerdem wird die Premiere des Stücks „Rishi“ im Justizzentrum „Albrecht der Bär“ aufgeführt.
Lesen Sie auch: Wenn aus Fundstücken Kunst wird: Neue Ausstellung im Altmärkischen Museum in Stendal
Die Freiwilligen-Agentur Altmark ist auch in diesem Jahr wieder am Projekt beteiligt und richtet einen Trialog über Israel und Palästina aus. Zudem übernimmt sie die Trägerschaft. „Ich war angenehm überrascht über den Vorschlag, die Trägerschaft zu übernehmen. Die Freiwilligen-Agentur hat die Veranstaltungen schon immer aktiv verfolgt“, sagt Marion Zosel-Mohr.
Zudem werden in diesem Jahr wieder Workshops für Jugendliche angeboten sowie mehrere Gedenkveranstaltungen in Stendal, Havelberg und Gardelegen stattfinden und Gespräche mit Zeitzeugen. Im vergangenen Jahr gab es einen Besucherrekord. Insgesamt 1.700 Menschen nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen teil. Ein Drittel davon waren unter 18 Jahren.
„Denken ohne Geländer“ 2025: Was, Wann, Wo?
- Sonnabend, 25. Januar, 18 Uhr: Ein denkwürdiges Jahrzehnt. Festakt zum 10. Geburtstag der Reihe. Theater der Altmark, Großes Haus.
- Sonntag, 26. Januar, 11 und 13 Uhr: Am historischen Ort. Rundgang und Ausstellungsbesuch. Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. 18 Uhr: Justizmord in Stuttgart. Die Wahrheit über Joseph Süßkind Oppenheimer. Lesung. TdA, Kleines Haus.
- Montag, 27. Januar: Gedenkveranstaltungen in Stendal (11 Uhr, städtischer Friedhof), Gardelegen (16 und 18 Uhr, Isenschnibbe) und Havelberg (18 Uhr, Rathaussaal)
- Dienstag, 28. Januar, 16 Uhr: Jüdische Geschichte (in) der DDR. Interview-Präsentation mit Dr. Lutz Fiedler, Stadtbibliothek. 19.30 Uhr: Von den Nazis trennt mich eine Welt. Lesung aus den Tagebüchern von Hermann Stresau. TdA, Kleines Haus.
- Freitag, 31. Januar, 20 Uhr: Dota singt Mascha Kaléko. Konzert in der Katharinenkirche Stendal.
- Sonnabend, 1. Februar, 19.30 Uhr: Premiere „Rishi“ im Amtsgericht (ausverkauft). Weitere Vorstellung im Spielplan des TdA.
- Sonntag, 2. Februar, 10 Uhr: Gedenken im Gespräch: Als Kind deportiert und in Lagerhaft. Begegnung mit Zeitzeuge Mieczyslaw Grochowski. Katharinenkirche.
- Montag, 3. Februar, 16.30 Uhr: Von Sachsen-Anhalt nach Shanghai. Ausstellungseröffnung: Jüdische Familien und die Flucht vor Verfolgung. Wandelhalle im Stendaler Stadthaus Markt 14/15.
- Dienstag, 4. Februar, 19 Uhr: Trialog – Über Israel und Palästina sprechen. Gesellschaft im Wandel gGmbH stellt ihr Projekt für Schulen vor. Kleine Markthalle Stendal.
- Donnerstag, 6. Februar, 17.30 Uhr: Schlamassel. Film und Gespräch mit Regisseurin Sylke Enders und Kameramann Jakob Wehrmann. Uppstall-Kino. Am Freitag, 7. Februar, um 17 Uhr in der Kunstplatte Stendal.
- Sonntag, 9. Februar, 14 Uhr: Gestrandet – Fern der Heimat. Prof. Kevin Ostoyich beleuchtet jüdische Emigration nach Shanghai. Café „bohne & praline“ am Stendaler Marktplatz.
Das vollständige Programm finden Sie im Internet unter der Adresse www.denken-ohne-gelaender.de/programm-2025. Flyer zu „Denken ohne Geländer“ gibt es im Rathaus Stendal und im Theater der Altmark.