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Kaffetasse Zu Gast bei Corinna Uthoff

Ex-Industriekauffrau und Juristin leitet seit dem vergangenen Jahr das Finanzamt in Stendal.

Von Volker Langner 23.04.2016, 01:00

Stendal l Nein, eine besondere Affinität zur Mathematik habe sie nicht, erwidert Corinna Uthoff auf die entsprechende Volksstimme-Frage. Dann fügt die Vorsteherin des Stendaler Finanzamtes schmunzelnd an: „Zu Fuß rechnet hier keiner. Wir haben Rechenprogramme.“ Überhaupt, erzählt die 50-Jährige, halte die Elektronik im Amt immer mehr Einzug, werde immer weniger Papier benutzt, auch wenn es nicht völlig ohne gehe.

Mit ihren 189 Mitarbeitern, darunter neun Auszubildende, „beackerte“ Corinna Uthoff im Vorjahr ein Gesamtsteueraufkommen von rund 290 Millionen Euro. Schließlich bearbeitet das Amt, das seinen Sitz an der Ecke Scharnhorststraße/Dr.-Kurt-Schumacher-Straße hat, nicht nur die Steuern für Unternehmen und Einwohner des Kreises Stendal, sondern zeichnet auch für die Grunderwerbssteuer großer Teile Sachsen-Anhalts – neben Dessau als eines von zwei Finanzämtern – verantwortlich sowie für Großbetriebe und land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Norden des Landes.

Mit der „großen Finanzwelt“ hatte die gebürtige Hamelnerin bei ihrem Berufseinstieg noch nicht allzuviel zu tun gehabt. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Es folgte ein Studium der Rechtswissenschaften in Gießen. Nach ihrem Referendariat nahm sie 1998 eine Tätigkeit im Regierungspräsidium Halle auf, war da in der Wirtschaftsförderung und bei der Kommunalaufsicht aktiv, begleitete unter anderem die Sanierung von Abwasserzweckverbänden.

Beim Wechsel ins Finanzamt spielten mehrere Faktoren zusammen: die Umstrukturierung des Regierungspräsidiums ins Landesverwaltungsamt, die Elternzeit von Corinna Uthoff mit ihrem zweiten Kind und ihr neuer Lebensmittelpunkt Magdeburg. Sie wechselte ans Finanzamt der Landeshauptstadt, später nach Staßfurt. „Juristen lernen es, sich in jeden Bereich einzuarbeiten“, kommentiert sie ihre berufliche Neuorientierung.

Im vergangenen November kam sie nach Stendal, löste Erhard Woltert als Chef ab, der sich in den Ruhestand verabschiedete. „Die berufliche Herausforderung hat mich gereizt“, begründet Corinna Uthoff und verweist darauf, dass das Amt recht groß und Sonderprüfungsstelle für Großbetriebe sowie für Land- und Forstwirtschaft sei.

Der Arbeitstag beginnt für die Vorsteherin, die mit ihrem Lebensgefährten, ihrer Tochter (15 Jahre) und ihrem Sohn (13) in Magdeburg lebt, nicht selten während der Zugfahrt nach Stendal. „Wenn es die Arbeit erlaubt,schaue ich auch ganz gern in die Landschaft“, erzählt sie und fährt fort: „Ich mag das Flache des Nordens.“ Kein Wunder also, dass Nord- und Ostsee ihre Urlaubsziele schlechthin sind. Die Entspannung im Alltag sucht und findet sie beim Lesen und im Garten. Wichtiges Hobby „sind nach wie vor meine Kinder“. Da verbringt sie manche Stunde am Handballparkett, spielt doch ihr Sohn beim SC Magdeburg.

Und einige Stunden im Jahr verbringt sie mit ihrer eigenen Steuererklärung. „Die mache ich selbst, wenn auch ungern“, sagt Corinna Uthoff, die wie Otto Normalverbraucher den „Papierkram“ anstrengend findet. „An uns“, spricht sie für die Mitarbeiter des Finanzamtes, „liegt das aber nicht.“