Stiftung unterstützt Schule Musik berührt - Konzertflügel sorgt in Tangerhütte für schöne Töne
Musik berührt – auch Kinder und Jugendliche mit Sehbehinderung und anderen körperlichen Einschränkungen. Im Landesbildungszentrum in Tangerhütte, einer Schule für Kinder mit Beeinträchtigungen aus dem ganzen nördlichen Sachsen-Anhalt steht jetzt ein gewaltiger Konzertflügel und der füllt den Raum mit schönen Tönen.

Tangerhütte - Als Schulleiterin Maria Just in die Tasten des imposanten Nussbaum-farbigen Flügels mitten im Speisesaal des Landesbildungszentrums (LBZ) für Körperbehinderte, Blinde und Sehgeschädigte in Tangerhütte greift, füllt sich plötzlich der ganze Raum mit Musik.
„Country Roads“ („Landstraßen“) heißt das erste Lied bei der feierlichen Einweihung in dieser Woche und das erklingt nicht auf dem Flügel allein. Der gemeinsame Auftritt der Schulband mit der Schulleiterin am Flügel sei eine echte Premiere, erklärt Lehrer Rene Freyhold, der die Band leitet.
Für Veranstaltungen und Klavierunterricht
Gleich mehrere Musikstücke erklingen an dem Tag und berühren nicht nur sehbehinderte Kinder ganz besonders. Auch der Schulchor, die neue Tanzgruppe „Delizia“ und ein Gedicht sind im Programm dabei. Die kleine Feier soll das neue Instrument würdigen, aber auch für die Unterstützung der Kaschade-Stiftung in Stendal danken, die Thomas Barniske vor Ort vertritt.
Sowohl Uta Johannes als Vorstandsmitglied des Fördervereins im LBZ als auch Schulleiterin Maria Just bedanken sich im Namen der Kinder für die Finanzspritze, die den Kauf des Instruments ermöglicht hatte.
Der Kontakt zur Stiftung war durch Frank Kotlorz, Vorstandsmitglied des Fördervereins im LBZ Tangerhütte, zustande gekommen. Die H&H Kaschade-Stiftung wurde 1995 zunächst gegründet mit dem Ziel, den Hochschulstandort Stendal zu fördern und später Organisationen, Veranstaltungen und Projekte in den Bereichen von Bildung und Kultur zu unterstützen.
„Sauter“ würde heute 65 000 Euro kosten
Der 1,85 Meter lange Flügel der deutschen Klavierbaufirma „Sauter“ würde in der Form, wie er jetzt im LBZ steht, neu rund 65 000 Euro kosten, erklärt Schulleiterin Maria Just den Kindern. Und die hatten vorher mit 3 000 Euro schon für sie hohe Summen geschätzt. Doch weil der Neupreis unvorstellbar viel Geld ist, ließ sich die rührige Schulleitung etwas anderes einfallen und suchte nach einem gebrauchten Stück.
Das fand sie bei einem Händler in München. 4230 Euro hat der Förderverein der Schule für das Instrument und den Transport bezahlt. Stolze 330 Kilogramm mussten bewegt werden, und das möglichst sanft.
Denn bei unsachgemäßem Transport verstimme sich so ein Flügel auch schnell mal und klinge dann schräg, erklärt Maria Just. Die begeisterte Musikerin wird künftig nicht nur selber auf dem Flügel spielen, auch Klavierunterricht für einzelne Schüler soll daran stattfinden.
Den Großteil der Anschaffungskosten, 2500 Euro, gab es von der Kaschade-Stiftung, weitere 1730 Euro steuerte der Förderverein aus Spenden und Eigenmitteln bei. Auf dem neuen Flügel gab es schon erste Musikeinlagen bei schulischen Veranstaltungen wie der Abschlussfeier der zehnten Klassen. In Zukunft soll er bei vielen Gelegenheiten erklingen.