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DDR-Moped beliebter denn je Simson ist Kult: Fans aus Lüderitz treten beim 24-Stunden-Rennen an

Die Moped-Marke Simson war und ist Kult, das merkt man auch an den Teilnehmerzahlen des 24-Stunden-Rennens in Vahrholz bei Kalbe. Eine Gruppe aus 14 zweiradbegeisterten, jungen Männern aus dem Raum Lüderitz ist dort erstmals dabei gewesen und hat sich tapfer geschlagen.

Von Birgit Schulze 27.09.2023, 15:38
Beim Simsonrennen in Vahrholz bei Kalbe trat auch ein Team aus 14 jungem Männern an, die in Stegelitz, Windberge, Wittenmoor, Groß Schwarzlosen  und Lüderitz zu Hause sind.
Beim Simsonrennen in Vahrholz bei Kalbe trat auch ein Team aus 14 jungem Männern an, die in Stegelitz, Windberge, Wittenmoor, Groß Schwarzlosen und Lüderitz zu Hause sind. Foto: Tim Birkenhoff

Lüderitz - Das DDR-Moped Simson war schon vor der Wende Kult. Allerdings damals oft mangels anderer Fortbewegungsmöglichkeiten. Heute entscheiden sich immer mehr junge Leute ganz bewusst für den Zweitakter aus dem thüringischen Suhl. So wie eine Gruppe von Tunern aus dem Raum Lüderitz, von der Tim Birkenhoff aus Stegelitz berichtet.

14 junge Männer schraubten am Renn-Moped

14 junge Männer aus Stegelitz, Lüderitz, Groß Schwarzlosen, Windberge und Wittenmoor, die meisten zwischen knapp 20 und gut 30 Jahren, haben vor etwa vier Monaten begonnen, ein Moped vom Typ S51 für einen ganz besonderen Zweck umzurüsten. Ihr Traum war, beim 24-Stunden-Simsonrennen in Vahrholz bei Kalbe mit einer eigenen Maschine anzutreten. Dafür bekamen sie Unterstützung von mehreren regionalen Unternehmen aus Tangerhütte, Windberge, Börgitz und Schleuß.

Die Simson-Fans aus der Region Lüderitz, davon zehn, die auf dem Stoppelacker bei Kalbe auch selbst im Sattel saßen, packten tüchtig mit an. Sie hatten an ihrer Simson S51 mit 50 Kubikzentimetern Hubraum seit vier Monaten geschraubt, um sie für das Rennen aufzumotzen. Denn erlaubt ist in Vahrholz fast alles, was die Leistung der Zweitakter steigert, lediglich der Hauptrahmen aus Simson-Serienproduktion darf nicht gewechselt werden.

Gefahren wird seit 2017 einmal pro Jahr auf einem Stoppelacker bei Kalbe/Milde. Bis zu 24 Stunden rollen die Fahrzeuge am Stück. Es geht darum, möglichst viele Runden in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren.

Bis zu drei Motoren dürfen im Rennen in den Einsatz gebracht werden. „Wir sind mit einem Motor durchgefahren“, erzählt Tim Birkenhoff. Jeder der zehn Fahrer drehte etwa eine Stunde lang seine Runden. Die schnellste Runde schaffte Moritz Hartleben aus Lüderitz mit 6:46 Minuten.

Am Ende landeten die Simson-Freunde aus dem Raum Lüderitz auf Platz 71 von 120 Teams und planen schon das nächste Rennen. Veranstaltet wird der Wettkampf auf dem Acker in Vahrholz vom Verein „24 Stunden Simsonrennen 2017“.

Der setzt sich aus Männern zusammen, die ganz unterschiedliche Berufe, aber eine gemeinsame Leidenschaft haben: Krafträder Marke Simson.

Die Simson-Mopeds aus DDR-Produktion haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber Nachwende-Modellen und sind wohl auch deshalb heute beliebter denn je: Sie dürfen aufgrund einer Übergangsregelung auch mit einem Standard-Moped-Führerschein gefahren werden, der normalerweise nur das Fahren von Kraftfahrzeugen mit maximal 50 Kilometern pro Stunde erlaubt. Und die Simson fährt offiziell und legal 60 km/h.

Schon die Eltern waren mit der „Simmi“ unterwegs

Hinzu kommt, dass es trotz des Alters der Fahrzeuge einen umfangreichen Ersatzteilemarkt gibt und das Schrauben an den Kultmopeds auch ohne Spezialausbildung machbar ist.

Noch laufende Maschinen sind heute kaum noch zu bekommen und sie kosten inzwischen das Vielfache von dem, was sie neu gekostet haben.

Für Tim Birkenhoff und seine Freunde zählt auch die Tatsache, dass schon die eigenen Eltern mit der „Simmi“ unterwegs waren. Dass man mit ihnen heute auch noch bei Rennen punkten kann, macht umso mehr Spaß.