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Erneuerbare Energie Umfrage ausgewertet - Lorica äußert sich zu Bördelandwerken

Mit den Bördelandwerken soll die Gemeinde mit lokaler Energie versorgt werden. Auf die Informationsveranstaltungen folgten Bürgerbefragungen. Was haben diese ergeben?

Von Louis Hantelmann 26.08.2023, 16:15
Bernd Panzer (l.) und Stefan Hobein (2.v.l.) präsentieren Ronald Funke, Martin Schmidt, Marco Schmoldt und Peter Buchwald (v.r.n.l.) als Vertreter der Gemeinde Bördeland die Ergebnisse der Bürgerbefragung und das weitere Vorgehen im Hinblick auf die Umsetzung der Bördelandwerke.
Bernd Panzer (l.) und Stefan Hobein (2.v.l.) präsentieren Ronald Funke, Martin Schmidt, Marco Schmoldt und Peter Buchwald (v.r.n.l.) als Vertreter der Gemeinde Bördeland die Ergebnisse der Bürgerbefragung und das weitere Vorgehen im Hinblick auf die Umsetzung der Bördelandwerke. Foto: Louis Hantelmann

Biere - Wie hoch ist Ihr jährlicher Energieverbrauch? Welche Heizungsart nutzen Sie? Besteht grundsätzlich ein unverbindliches Interesse, Ihr Gebäude an das Nahwärmesystem anzuschließen? Das waren die zentralen Fragen der Bürgerbefragung, die die Firma Lorica zu ihrem Projekt der Bördelandwerke, welches die Gemeinde langfristig mit lokaler, kostengünstiger und erneuerbarer Energie versorgen soll, an die Einwohner in Biere und Eickendorf gestellt hat. 1527 Haushalte wurden in diesem Rahmen angeschrieben, die letzte der etwa 1000 Rückmeldungen erreichte Lorica am 18. Juli.

Daraus ergibt sich ein beachtlicher Rücklauf von über 60 Prozent. Davon seien ganze 97 Prozent grundsätzlich daran interessiert, sich an das Nahwärmenetz anschließen zu lassen, teilt Stefan Hobein, Leiter der Projektentwicklung bei der Firma Lorica, mit. „Ich habe selten erlebt, dass ein Projekt so viel Zuspruch und Rückenwind erhält“, lobt er die enorm positive Grundhaltung der Bevölkerung gegenüber den Bördelandwerken.

Daten als Basis für weitere Planung

Lediglich sieben Haushalte in Eickendorf und 14 in Biere wollen sich nicht an das Nahwärmenetz anschließen lassen. „Sehr viele Menschen haben sich die Zeit genommen, diese Umfrage richtig und korrekt auszufüllen. Das ergibt ein super Datenmaterial, welches eine sehr genaue Ermittlung des Gesamtwärmebedarfs zulässt“, erklärt Hobein, der mit den Abläufen der Planung seit März äußerst zufrieden ist. Nachdem die nötigen Daten nun ermittelt worden sind, stellt sich vielen die Frage, wie nun die nächsten Schritte im Rahmen des Projekts aussehen werden.

„Mit der weiteren Planung sind momentan drei verschiedene Firmen beschäftigt, die auf ihren jeweiligen Gebieten absolute Spezialisten sind“, erläutert Bernd Panzer, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Lorica. Dies sind die GEF Ingenieur AG aus Leimen, die einen Wärmenetzplan erstellen, PlanEnergi aus Dänemark, die als Spezialisten für Wärmespeicher gelten sowie SIZ Energie aus Braunschweig, die für die Zusammenführung der drei Energiesäulen Sonne, Wind und Biomasse zuständig sind. Im ersten Quartal 2024 sollen diese Planungen abgeschlossen sein. „Wir möchten möglichst frühzeitig Ergebnisse für die Bauleitung erzielen, was, wie und wo gebaut werden soll, damit auch von kommunaler Seite aus gehandelt werden kann“, so Bernd Panzer.

Anstehenden Aufgaben für die Gemeinde

Denn die Gemeinde Bördeland ist dafür zuständig, entsprechende Änderungen am Flächennutzungsplan vorzunehmen und die Bördelandwerke in diesen zu integrieren. Zudem ist die Erstellung von Bebauungsplänen nötig. Für die Genehmigungsverfahren und die administrativen Arbeiten sind rund 18 Monate vorgesehen.

Mit dem derzeitigen Stand der Bördelandwerke ist man bei der Firma Lorica sehr zufrieden, liege man doch voll im Zeitplan. Die drei Planungsbüros seien diesem durch die hervorragenden und ausführlichen Ergebnisse der Befragung sogar etwas voraus. Gemeindebürgermeister Marco Schmoldt (SPD) führt dies auch auf die durchgeführten Informationsveranstaltungen Mitte März in Biere und Eickendorf zurück, bei denen eine gute und sachliche Diskussion stattgefunden habe. In diesem Zusammenhang hebt er die engagierte Arbeit der beiden Ortsbürgermeister Peter Buchwald (CDU) und Martin Schmidt (SPD) hervor, die diese organisiert haben und hinter dem Projekt stehen.

Ein weiterer Grund für das große Interesse in der Bevölkerung sei sicher auch die Energiekrise im vergangenen Winter gewesen und damit einhergehend die Sorge der Menschen über die generell steigenden Energiekosten. „Das ist auch in den Bürgerveranstaltungen deutlich geworden. Die hohe Besucherzahl und die vielen technischen Fragen zeigen, dass sich die Bürger intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben“, blickt Marco Schmoldt zurück.

Kommunikation mit den Bürgern verbessern

Seit den Veranstaltungen im Frühjahr und der Durchführung der Umfrage ist jedoch etwa ein halbes Jahr vergangen. Rückfragen an die Ortsbürgermeister kommen immer wieder auf, ob das Projekt fortgeführt werde. „Die Leute werden kribbelig und fragen sich, wie es weiter geht“, berichten Buchwald und Schmidt über Gespräche mit den Anwohnern der Ortschaften Biere und Eickendorf.

Um diesen Sorgen vorzubeugen und die Bürger weiter mit neuen Informationen, Ergebnissen und Beschlüssen, die im Zusammenhang mit den Bördelandwerken stehen, zu versorgen, hat Lorica eine Seite im Internet eingerichtet, auf der der aktuelle Stand des Projekts verfolgt werden kann.

Dieser Zwischenstand soll zudem auch in den Ortschaftsräten in Biere und Eickendorf sowie demnächst im Gemeinderat präsentiert werden. Des Weiteren besteht die Überlegung, die Bördelandwerke auf weitere Ortschaften der Gemeinde zu erweitern. Hierzu wolle man erstmal die gesetzlichen Vorgaben und Verpflichtungen seitens des Bundes abwarten, ehe genaueres geplant werden könne, so Bernd Panzer.