Kirche Beton-Fußboden wird gegossen
In die Seehäuser St.-Laurentius-Kirche ist auf insgesamt 230 Quadratmeter frischer Beton gegossen worden.
Seehausen l Seit dem Auszug der Archäologen Ende September ist in der Seehäuser St.-Laurentius-Kirche das Vorhaben um die Fußbodensanierung bereits deutlich fortgeschritten. „Nachdem die Archäologen mehrere Wochen lang die Lage der Vorgängerkirche aktenkundig aufgezeigt haben, konnte nach der Freigabe die restliche Erde abgetragen und ein Kiesunterbau eingebracht werden. Darauf kam jetzt wiederum eine Unterlage sowie zwei Lagen Stahlbewehrung“, erklärt Architektin Elke Weinrich.
Gestern pünktlich um 8 Uhr fiel nun der Startschuss für den nächsten großen Schritt in Richtung Baufinale. Während sich der Kirchturm im Grau des Nebels hüllte, zog im Kirchenschiff ein betongrau ein. Bis zum Glockenschlag der Kirchturmuhr zur Mittagszeit waren auf rund 230 Quadratmeter bereits 50 Kubikmeter Beton verteilt. Gegen 17 Uhr begannen die Bauleute aus Wernigerode um Matthias Winter damit, das abgehärtete Material zu glätten. Gegen Mitternacht konnten die Arbeiten beendet werden.
„Am Mittwoch werden die Dehnungsfugen eingeschnitten, ab Donnerstag erfolgt die Bearbeitung der Oberfläche mit einer sogenannten drei-Teller-Diamantenbodenschleifmaschine zu einer Terrazzooptik. Dafür haben wir drei Tage eingeplant“, merkte die Architektin gestern an.
In der Entscheidung um die zur Marktkirche passende Fußbodenoptik hatten Mitglieder der Seehäuser Gemeinde vorab die Martin-Luther-Taufkirche in Eisleben besucht. „Denn dort ist bereits ein ähnlicher Boden eingebaut worden“, merkt Elke Weinrich an. Die Wahl war auf den Betonfußboden in Terrazzooptik gefallen, „weil wir hier in der Kirche bereits als neues modernes Bauelement eine Stahldachkonstruktion eingebaut haben. Der Fußboden kommt als Pendant zum Dach ebenfalls als neues Element hinzu. Deshalb haben wir auch hierfür in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde einen zeitgemäßen Baustoff gewählt.“
An den ursprünglichen Bau der Kirche soll später ein ganz besonderes Gestaltungselement erinnern. „Die Konstruktionselemente der Vorgängerkirche werden so dargestellt, dass die Flächen von Stützen und Pfeilern auf dem neuen Fußboden angeschliffen und so erkennbar werden“, erklärt die Architektin das Verfahren. In vier Wochen erfährt die Bodenplatte dann noch eine letzte Oberflächenversiegelung. „Unser Ziel ist, die Kirche zum Advent freizugeben“, zeigt sich die Bauexpertin optimistisch.
Waren die ursprünglich von der Gemeinde für die archäologischen Ausgrabungsarbeiten bereitgestellten 3500 Euro nach den vom Denkmalschutz zusätzlich geforderten 9000 Euro mit insgesamt 12 500 Euro wesentlich teurer ausgefallen als geplant, so liegen die Baukosten für die rund 70 000 Euro teure Fußbodensanierung voll im Plan.
Aufgrund der Bauarbeiten, die mit dem verlängerten Einsatz der Archäologen später als geplant starten konnten, weicht die Gemeinde in diesem Jahr für ihr St.-Martinsfest am 12. November in die örtliche Turnhalle aus. „Hier treffen wir uns ab 17 Uhr, um dann mit dem Groß Rodensleber Spielmannszug und der Feuerwehr durch den Ort Richtung Kirche zu ziehen“, kündigt Pfarrer Thomas Seiler an. Seiler hofft, dass das für den dritten Advent mit der Flötengruppe und dem Kinder- und großen Chor geplante Konzert dann bereits in der dann fußbodensanierten Kirche eingeläutet werden kann.