Altbrandsleber feiern das 150-jährige Bestehen ihres Gotteshauses / Ausstellung noch zu sehen Bewegte Geschichte einer Kirche
Gleich zweimal drohte der Abriss der Altbrandsleber Kirche. Letztmalig war die Kirche 1999 gesperrt worden. Heute erstrahlt sie in alter Schönheit. Ein Grund mehr für die Altbrandsleber, den 150.Jahrestag ihres Gotteshauses zu feiern.
Altbrandsleben l Mit 150 Jahren ist die Kirche in Altbrandsleben noch recht jung. Doch vor dem heutigen Gotteshaus gab es bereits Vorgängerbauten, die eher die Funktion eines Gebetshauses hatten. Fakt ist, dass die Altbrandsleber Kirche eine bewegte Geschichte hat, ein Grund mehr, den 150. Geburtstag zu feiern.
Das haben die Altbrandsleber am vergangenen Wochenende auch getan. Das Fest begann mit einem festlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet von den Bläsern und dem Kirchenchor aus Oschersleben. Die Predigt hielt der Superintendent des Kirchenkrieses Egeln, Matthias Porzelle. Vor allem seine Worte: "Wenn man den Altbrandsleber Kirchturm sieht, ist man zu Hause", gingen den Gottesdienstbesuchern unter die Haut. Immerhin: Auch wenn die Altbrandsleber Kirche eher klein ist, so erreicht der Turm die gleiche Höhe wie der Magdeburger Dom, wie die Altbrandsleberin Marina Mechelt berichtet.
Nach dem Festgottesdienst begann im Gemeindesaal des Ortes und rund um die Kirche ein buntes Fest, welches die Kirchengemeinde, die freiwillige Feuerwehr, die Gemeinde und der Schützenverein gemeinsam gestalteten. Der Schützenverein beispielsweise hatte eine Hüpfburg organisiert sowie ein Programm für die jüngsten Besucher auf die Beine gestellt. Wie Pfarrerin Helga Pötzsch berichtet, war das Fest gut besucht, waren viele große und kleine Gäste gekommen. Im Rahmen des 18. Kleinkunstfestivals veranstaltete die Theater Companie Leipzig eine Mitmach-Geschichte in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche. Die Altbrandsleber hatten auch einen Flohmarkt zum Kirchenfest veranstaltet.
Ortbürgermeister Herbert Wilke dankte der Feuerwehr, die beispielsweise durch Absperrmaßnahmen für die Sicherheit des Festes sorgte. Laut Herbert Wilke dauerte die Veranstaltung mit handgemachter Musik bis Mitternacht: "Ich war ja im Vorfeld eher skeptisch. Aber der Saal war voll und die Stimmung toll. Die Veranstaltung wurde also sehr gut angenommen. Alle Beteiligten können zufrieden sein." Viele Sponsoren und Kuchenbäcker sowie Bäcker Tamm mit zahlreichen Brötchen hatten ebenso zum Gelingen der Geburtstagsfeier beigetragen. Der Erlös des gesamten Festes, er beträgt ohne Spenden 1380Euro, kommt laut Pfarrerin Pötzsch der Sanierung des Turmes und einer neuen Turmuhr zugute. Fördermittel für die Sanierungsmaßnahmen seien von Lotto Toto bereits zugesagt.
Im Rahmen eines Abendliedersinges wurde im Vorraum der Kirche, in der sogenannten Winterkirche, eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Altbrandsleber Kirche eröffnet. Das Abendliedersingen wurde von Sängerinnen aus Ampfurth und Altbrandsleben sowie von Musikschülern aus Oschersleben gestaltet.
In der kleinen Ausstellung, die noch gut vier Wochen zu sehen ist, können interessierte Besucher eine Zeitreise durch die bewegte Geschichte der kleinen Kirche unternehmen. So berichtet die Geschichte aus den Jahren 1774/1776, dass es zu jener Zeit eine Kapelle im Ort gab. 1864 wurde die neue Kirche eingeweiht. Doch sie war schon bald ein Sorgenkind. 1935 musste sie erstmals gesperrt werden, weil es tiefe Risse gab. 1936 wurde das Gotteshaus wieder eingeweiht. Aus dieser Zeit gibt es originale Schriftsätze, die in der Ausstellung nachgelesen werden können. Zahlreiche Fotos von Hochzeiten und Taufen sowie Informationen zu den Sanierungsarbeiten der vergangenen Jahre sind ebenso zu sehen.
Wer einen Blick auf die Ausstellung werfen möchte, kann sich an Marina Mechelt, Tel. 039407/6626, oder an Otto Julius, Tel. 039407/476 wenden.