Gottesdienst Bitte vor Danke: Kirchenkreis betet im Ummendorfer Burggarten für reiche Ernte
Das Außengelände des Börde-Museums Burg Ummendorf war in der vergangenen Woche Schauplatz einer ersten größeren Publikumsveranstaltungseit mehr als einem Jahr. Der Kirchenkreis Egeln feierte hier einen Erntebittgottesdienst.
Ummendorf - Rund 120 Besucher waren der Einladung des Kirchenkreises gefolgt. Das Freigelände der Burg Ummendorf hatte sich für diesen Zweck aus gleich zweierlei Gründen angeboten. Zum einen verfügt es über ausreichend Platz, zum anderen verknüpft es durch die Landtechnikausstellung des Börde-Museums die kirchlichen und die weltlichen Aspekte des Erntebittgottesdienstes passend miteinander.
Engagierte örtliche Akteure
Vom Kirchenkreis Egeln als Veranstalter heißt es dazu: „Die jahrhundertealte Tradition der zu Beginn der Erntezeit abgehaltenen Erntebittgottesdienste ist im Kirchenkreis Egeln besonders verwurzelt. Der Kirchenkreis liegt zu großen Teilen in der Magdeburger Börde, die mit ihren ertragreichen Schwarzerdeböden schon immer Heimat und Lebensgrundlage von Bauern und Viehzüchtern war.“ Und wie im alltäglichen Leben, komme auch in der Kirche das Bitten vor dem Danken: Christen bitten zunächst Gott um eine gute Ernte, im Herbst danken sie ihm dafür mit einem Erntedankgottesdienst.
Die Feierstunde an der Landtechnikhalle stand unter dem ebenso querverweisenden Bibelversmotto „... dass ihre Seele sein wird wie ein wasserreicher Garten.“ Der Gottesdienst war von der aktiven Teilnahme der Gemeindemitglieder im Pfarrbereich Ummendorf-Eilsleben geprägt. „Besonders hervorhebenswert ist das Engagement der Theatergruppe Ummendorf, der Eilslebener Jugendband und Jungen Gemeinde sowie des örtlichen Posaunenchors“, so Annett Bohse-Sonntag, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis. Neben musikalischen Einlagen, einem Anspiel, einem Gebet der in Ummendorf zuständigen Pfarrerin Beate-Maria Mücksch aus Hötensleben und einer Predigt von Superintendent Matthias Porzelle gab es auch kritische Worte bei der Fürbitte: „Unser Erntebittgottesdienst soll auch den Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern fördern“, so Tanja Kay, Ehefrau eines Landwirts und Mitglied des Vorbereitungsteams.
Aufzeichnung online abrufbar
Der komplette Veranstaltung wurde vom ehrenamtlichen Technikteam des Kirchenkreises um Matthias Rymatzki auf Video aufgezeichnet und kann auf Youtube angesehen werden. Der Clip ist ebenfalls im Eigenbericht zum Gottesdienst auf den Internetseiten des Kirchenkreises eingebettet (kirchenkreis-egeln.de).
Landwirtschaft und Kirche sind hierzulande seit Generationen eng verflochten. „Über die Jahrhunderte erhielten die Kirchengemeinden Acker durch Schenkungen und Erbschaften“, so Annett Bohse-Sonntag. „Durch Verpachtung vertrauten sie diesen den ansässigen Landwirten an. Die eingenommenen Pachtgelder sind wiederum Teil der wirtschaftlichen Grundlage der Arbeit im Kirchenkreis.“ Seit 2014 bestehe im Kirchenkreis Egeln die Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Kirche“, in der Probleme angesprochen werden können und nach Lösungen gesucht wird, um das „fruchtbare Miteinander“ lebendig zu halten.
Zur Tradition gehört auch, dass der Erntebittgottesdienst innerhalb des Kirchenkreises „wandert“. Für 2022 wird der Veranstaltungsort noch gesucht. Hierfür können sich sowohl Kirchengemeinderäte als auch Landwirte bewerben.