Marc-Robert Wistuba stellt dem Verbandsgemeinderat seinen Entwurf vor Ein neues Wappen schmückt bald die Westliche Börde
Die Westliche Börde hat bei dem Hallenser Kulturhistoriker Marc-Robert Wistuba die Erstellung eines Wappens für die Region in Auftrag gegeben. In der jüngsten Verbandsgemeinderatssitzung stellte der gebürtige Hamersleber seine ersten Entwürfe vor.
Gröningen. Seit dem Frühjahr 2010 beschäftigt sich der Schul- und Sozialausschuss der Verbandsgemeinde Westliche Börde mit einem Wappen für die Region. Als Experte hilft den Mitgliedern dabei Marc-Robert Wistuba, ein Hallenser Kulturhistoriker und Heraldiker. Heraldik ist Wappenkunde und beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wappen, deren Bedeutung und der Bedeutung der einzelnen Teile und Symbole der Wappen. Wistuba, der ursprünglich aus Hamersleben stammt, wollte unbedingt bei der Entstehung des Wappens der Westlichen Börde beteiligt sein. "Ich wollte den Auftrag unbedingt in der Tasche haben. Nicht, weil ich mich bereichern will, aber weil ich mich kreativ für unsere Region einsetzen möchte", sagte er in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates im Gröninger Rathaus.
Aber warum braucht die Westliche Börde überhaupt ein eigenes Emblem? "Das Wappen soll den Zusammenhalt der Verbandsgemeinde darstellen, in einer Zeit, in der sich die Verwaltungsstrukturen für die Menschen oft ändern", erklärte Marc-Robert Wistuba in der Sitzung. Die Mitglieder lauschten gebannt. "Es wird ein Identifikationssymbol für die Menschen in der Westlichen Börde. Ich kann es nicht jedem und jeder Region recht machen. Aber in den Treffen mit den Mitgliedern des Schul- und Sozialausschusses haben wir einen Entwurf ausgearbeitet, der alle Teile widerspiegelt."
Eine Schwierigkeit bei der Entwicklung des Wappens ist, dass es sich grundsätzlich von anderen Wappen anderer Gemeinden unterscheiden muss. "In Deutschland gibt es Hunderttausende von Wappen", so Wistuba. "Das der Westlichen Börde soll deshalb einerseits einzigartig sein, aber gleichzeitig müssen wir auch begründen können, warum es so und nicht anders aussieht."
Denn so ein Symbol muss vom Landeshauptarchiv genehmigt werden. Dieses achtet auf verschiedenste Kriterien. So muss ein Wappen selbst aus 200 Metern Entfernung noch gut erkennbar sein. Es darf nicht zu kleinteilig und zu bunt sein. Nur einige wenige Farben dürfen verwendet werden.
"Weil die Westliche Börde aus den vier Mitgliedsgemeinden Kroppenstedt, Ausleben, Großes Bruch und Gröningen besteht, haben wir uns für eine Vierteilung entschlossen", so der Kulturhistoriker. Die Art der Schildteilung grenzt dabei die Konkurrenz mit anderen Wappen aus. "Das blaue Band, das sich vertikal über das Wappen zieht, steht für das Große Bruch, das die Region teilt. Die Mauer ist ein Zeichen für die Städte Kroppenstedt und Gröningen." Bei der Farbgebung, der heraldischen Tinktur, entschied sich Wistuba mit den Mitgliedern des Schul- und Sozialausschusses für Rot, Blau und Weiß. Rot und Weiß sind die Farben des Bistums Halberstadt, dem alle Mitgliedsgemeinden angehört haben. "Außerdem ergeben beide Tinkturen einen schönen Kontrast. Das Wappen ist gut und deutlich erkennbar."
Eine schwierige Frage war, welche Symbole auf dem Wappen zu sehen sein sollen. "Da die Börde eine sehr landwirtschaftlich geprägte Region ist und eine ganz bestimmte Frucht hier die Industrialisierung vorangetrieben hat, haben wir uns für die Zuckerrübe entschieden." Die Börde sei für ihren guten Boden weit über die Region hinaus bekannt. Das müsse man auch im Wappen erkennen. Neben der stilisierten Darstellung der Rübe erscheinen auf dem Wappen außerdem ein Schlüssel und ein Hammer. "Auch Handwerk spielt hier eine große Rolle. Der Schlüssel ist wie die Mauer ein Symbol für die Städte Kroppenstedt und Gröningen."
Die Mitglieder des Verbandsgemeinderates waren von den genauen Ausführungen des Heraldikers überzeugt. Die Beschlussvorlage, den Entwurf beim Landeshauptarchiv zur Genehmigung einzureichen, wurde ohne Gegenstimmen mit drei Enthaltungen vom Rat angenommen.