Schiedsstelle in Wanzleben Ex-Polizist ist seit zwei Jahren erfolgreich als Streitschlichter aktiv
Die Schiedsstelle der Einheitsgemeinde Wanzleben wird seit etwa zwei Jahren von Jürgen Wichert betreut. Er ist die sogenannte Schiedsperson und kümmert sich meist um Fälle wie Nachbarschaftsstreitigkeiten. In der Coronazeit ist die Zahl der Bürger, die sich bei ihm melden, angestiegen.
![Jürgen Wichert ist nicht nur der Ortsbürgermeister von Groß Rodensleben. Der Ex-Polizist ist seit knapp zwei Jahren auch der Streitschlichter in der Einheitsgemeinde Wanzleben.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/7/13/a7a98f8b-4856-4d87-8484-0f652d01aa02.jpeg?rect=150%2C205%2C1634%2C1148&w=1024&auto=format)
Wanzleben - Eigentlich ist Jürgen Wichert der Ortsbürgermeister von Groß Rodensleben. Er übt allerhand Ehrenämter aus und sorgt zudem für die Streitschlichtung in der Einheitsgemeinde. Der Ex-Polizist bringt dafür die besten Voraussetzungen mit. So sind ihm Themen wie der Umgang mit Menschen keineswegs fremd, hat er doch eine pädagogisch-psychologische Ausbildung während des Studiums genossen. Im Amt ist er insgesamt fünf Jahre.
„Mit Verhandlungsführung kenne ich mich noch aus meiner aktiven Zeit bestens aus“, sagt der Ex-Polizist beim Volksstimme-Termin. Das wissen die Bürger offensichtlich zu schätzen, denn Wichert hatte als Schiedsperson der Einheitsgemeinde schon so einige Fälle auf dem Tisch. „Im Jahr 2020 waren es neun, von denen ich sechs klären konnte. In diesem Jahr waren es schon wieder fünf, bei denen allerdings Einigkeit erzielt wurde“, sagt er.
Sein Eindruck ist, dass gerade in der Corona-Pandemie die Zahl der Fälle angestiegen ist. „Ein Wunder ist das nicht“, äußert er sich. „Die Leute waren lange Zeit zu Hause und hatten auch während des harten Lockdowns viel Zeit, um sich mit ihren Nachbarn zu beschäftigen.“ Daraus können dann Streitfälle werden. Die Gründe sind verschieden, aber meist landen eben diese Nachbarschaftsstreitigkeiten auf dem Tisch des Schlichters.
Erste Instanz fürNachbarschaftsstreit
Er ist auch die erste Instanz für solche Dinge. Die Fälle müssen also nicht unbedingt vor den Richter gehen, wenn denn vorher eine Einigung erreicht wird. „Letztendlich ist es aber wichtig, dass beide Seiten an einer Schlichtung der Angelegenheit interessiert sind“, betont Jürgen Wichert. „Ist das nicht der Fall, dann nehme ich die Sache erst gar nicht an. Es bringt ja nichts.“
Wenn sich die Beteiligten im Laufe des Verfahrens nicht auf einen Nenner bringen lassen, geht die Sache sowieso vor Gericht. „Dann wird es auch richtig teuer“, sagt der Ex-Polizist. „Die Gebühren für meinen Einsatz sind dagegen recht bescheiden. Wichert empfiehlt daher in jedem Fall erst einmal den Weg zur Schiedsstelle. „Ich spreche im Vorfeld einer solchen Verhandlung erst einmal mit beiden Seiten“, erzählt er. „Da finden sich dann oft schon die entscheidenden Anknüpfungspunkte.“
In einem Verfahren gehe es letztendlich darum, dass beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sind. „Es gibt am Ende keinen Sieger oder einen Verlierer“, hebt Jürgen Wichert hervor. „Beide Seiten einigen sich auf eine Lösung, die für alle akzeptabel ist. Am Ende sollte das Gefühl überwiegen, eine positive Wende erreicht zu haben.“
Für seine Fälle muss der Ex-Polizist durchaus weit reisen, da er ja nicht direkt in Wanzleben wohnt. „Alle Briefwechsel und Formulare müssen direkt über die Verwaltung in Wanzleben abgewickelt werden“, erklärt der Schlichter. So kommen für eine Angelegenheit durchaus einmal 100 Kilometer Weg zusammen. Für Wichert ist das aber in Ordnung, denn er möchte den Menschen helfen. Gelingt ihm das nicht, dann dient sein Abschlussbericht als Bescheinigung vor Gericht.
Die Sprechstunden der Wanzleber Schiedsstelle sind jeden ersten und dritten Montag im Monat von 17 Uhr bis 18 Uhr. Eine telefonische Anmeldung unter 039293/ 575 38 ist erforderlich.