Zuckerrübe in Klein Wanzleben Neue Chefin will die Zuckerfabrik fit für die Zukunft machen
Die Zuckerfabrik in Klein Wanzleben steht vor neuen Herausforderungen. Seit März 2023 wird sie von Meike Kelz geleitet. Und das sind ihre Pläne.
Wanzleben - Fest im Fokus steht dabei die angestrebte klimaneutrale Produktion bis zum Jahr 2050, die Nordzucker am Standort Klein Wanzleben umsetzen will, begleitet von neuen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt.
Bereits bis 2023 will die Zuckerfabrik 50 Prozent weniger Emissionen freisetzen als bislang. Dazu muss der Energiemix geändert und der Verbrauch reduziert werden, letztendlich geht es auch darum, vermehrt erneuerbare Energien zu nutzen. Das alles geschieht vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Jahren etwa 30 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Somit muss sich auch auf dem Sektor künftiger Mitarbeiter Entscheidendes tun.
Die klimaneutrale Produktion gehen die Klein Wanzleber nach einem eigenen Fahrplan an – das ist für die Werke von Nordzucker üblich. Da die Versorgung über das Erdgas-Netz erfolgt, bietet die Kraft-Wärme-Kopplung gute Voraussetzungen. Weiteren Strom muss die Fabrik daher nicht beziehen. Es wird zudem ein Pilotprojekt mit Branntkalk gestartet, der den bisher genutzten Ofen ersetzen soll.
Klimaneutrale Produktion bis 2050 angestrebt
„Die Ergebnisse werden mit den anderen Fabriken geteilt und ausgewertet“, sagt Meike Kelz. Sie hat schon bei der Dicksaftkampagne eine höhere Zuckerproduktion pro Tag mit niedrigerem Energiebedarf durchgesetzt. Dicksaft wird außerhalb der Rübenkampagne verarbeitet, da er in den Silos lagert. Klein Wanzleben bekommt zudem eine neue Verdampferstufe – das ist der große „Kochtopf“ – und eine neue Zentrifugenstation. Das Werk absolviert ohnehin schon seit einigen Jahren das Pilotprojekt zu Instandhaltungsprozessen im Konzern.
Auf Nachhaltigkeit wird bei der Rübenanlieferung gesetzt. „Alle Zuckerfabriken sind immer regional“, sagt die Leiterin. „Es gibt ein festes Einzugsgebiet, aus dem wir unsere Zuckerrüben von den Anbauern bekommen.“
Gedanken müssen sich die Klein Wanzleber auch immer über den Nachwuchs machen. Schon traditionell unterstützt die Zuckerfabrik daher den Arbeitskreis „Schule trifft Wirtschaft“ in der Region Wanzleben und Oschersleben. Die Leitung hat mit Lars Wärmer auch der Ausbildungsleiter der Zuckerfabrik inne. „Eine optimale Konstellation“, hatte sich erst kürzlich Landrat Martin Stichnoth (CDU) geäußert. Das sieht auch Meike Kelz so, die die weitere Unterstützung der Zuckerfabrik zusagt.
„Allerdings hängt auch viel von der Unterstützung durch die Schulen in der Börde ab“, sagt sie. Für diese und die Schüler, denen die Berufe in der Region näher gebracht werden sollen, sei zum Beispiel der Azubi-Talk gemacht. „Über Unterstützung durch weitere Firmen würden wir uns freuen“, fügt Meike Kelz hinzu.
Generationswechsel als Jobmotor für Region
In der Zuckerfabrik gibt im Rahmen des anstehenden Generationenwechsels verstärkten Bedarf für gleich vier Berufe – Elektroniker, Industriemechaniker, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie Maschinen- und Anlagenführer. „Praktika sind immer möglich“, betont die Leiterin. Im Werk sind derzeit 188 Mitarbeiter tätig sowie 13 Azubis. 612 Rübenanbauer lassen ihre Ware in der Kampagne nach Klein Wanzleben bringen. Die Kampagne 2022 ging 93 Tage und erreichte eine Verarbeitung von 13500 Tonnen Zuckerrüben am Tag. Das bedeutete weniger als in den vorhergehenden Jahren, letztendlich eine Auswirkung des Ukrainekrieges und der damit einhergehenden europaweiten Energieprobleme.
In diesem Jahr soll sich das wieder ändern und die Produktion wird sich voraussichtlich bei etwa 15000 Tonnen am Tag einpegeln. Der Beginn der Kampagne wird um den 18. September herum sein. Dieses Mal soll sie bis in den Januar hinein laufen, wobei eine Steigerung der Produktion zu erwarten ist.