Feuerwehr Neuer „Tanker“ für Wanzleben
In Wanzleben ist ein neues Feuerwehrfahrzeug eingetroffen. Drei Feuerwehrleute haben das Fahrzeug direkt im Werk in Ulm abgeholt.
Wanzleben l Auf den letzten Metern vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Wanzleben ließen es sich Ortswehrleiter David Bednarz und seine Kameraden Eric Peter und Niels Holle nicht nehmen und schalteten Blaulicht und Martinshorn an. So fuhren sie das neue Tankflöschfahrzeug 3000 Staffel auf den Hof der Feuerwache, wo sie bereits von ihren Kameraden der Ortsfeuerwehr Wanzleben erwartet wurden. Mit dem neuen Fahrzeug waren sie am Vormittag beim Hersteller in Ulm (Baden-Würtemberg) gestartet, um nach neun Stunden Fahrt und 580 Kilometern Strecke die Sarrestadt in Sachsen-Anhalt am Abend zu erreichen.
„Die Fahrt war ganz entspannt, wir haben uns immer wieder am Steuer abgelöst“, sagte Wanzlebens Ortswehrleiter David Bednarz. Eigentlich wollten sie Wanzleben fast eine Stunde früher erreichen, doch habe ihnen ein Stau einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Im Werk des Herstellers in Ulm waren die Wanzleber einen Tag zuvor genau in die Technik und Handhabung des neuen Tanklöschfahrzeugs (TLF) eingewiesen worden. Es soll in der zweiten Juli-Woche offiziell in Dienst gestellt werden. Zuvor müsse der Wagen noch mit Digitalfunk ausgerüstet und mit Wanzleber Schriftzügen beklebt werden. Auch müssen die Kameraden noch in der Handhabung der Technik unterwiesen werden, kündigte Bednarz an.
„Laut Brandschutzbedarfsplan der Stadt Wanzleben-Börde werden die Löschfahrzeuge der Feuerwehren nach 25 Jahren Nutzungsdauer ausgetauscht“, verdeutlichte Kai Pluntke, Leiter des Amtes für Ordnung und Soziales in der Stadtverwaltung. Das derzeitige Löschfahrzeug TLF 16/25 ist Baujahr 1994 und wird durch das neue Fahrzeug ersetzt. Das alte Fahrzeug wird an die Freiwillige Feuerwehr Groß Rodensleben übergeben und dort weiter im Dienst sein. Die Beschaffung des neuen TLF 3000 Staffel sei für die Stadt erforderlich, um den Grundschutz für die Ortsteile Wanzleben, Blumenberg, Buch, Stadt Frankfurt und Schleibnitz sicherzustellen. Es hat einen Tank mit einem Fassungsvermögen von 4200 Litern Löschwasser an Bord. Weiterhin sei es gemäß Risikoanalyse nur in Wanzleben und Klein Wanzleben möglich, personell die Zugstärke an Einsatzkräften zu erreichen.
Die Feuerwehren der Einheitsgemeinde sind in drei Züge aufgeteilt. Die Ortsfeuerwehr Wanzleben nimmt dabei eine zentrale Funktion ein. Darüber hinaus sei ein Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 3000 von entscheidender Bedeutung in den Ortsteilen Stadt Frankfurt, Bergen, Buch, Klein Rodensleben, Eggenstedt, Dreileben und Bahnhof Dreileben. Gemäß Ausrückordnungen müsse im Einsatzfall eine Löschwasserversorgung aus langer Schlauchstrecke aufgebaut werden, wozu dieses Fahrzeug zur Überbrückung dieser Aufbauzeiten genutzt werden müsse, sagte Pluntke
Weiterhin sei dieses Fahrzeug erforderlich, um bei Schwerpunktobjekten wie Fehr Umwelt Ost, Westfalengas und Nordzucker AG innerhalb der berechneten Brandausbreitungszeit den notwendigen Löschmittelförderstrom zum Bekämpfen möglicher Brände aufzubringen. Zusätzlich dazu werde mit diesem Fahrzeug weiteres Löschwasser für Brände von Fahrzeugen auf Straßen vor allem der Bundesautobahn 14 und für die Vegetationsbrände im landwirtschaftlich geprägten Stadt- und Kreisgebiet zugeführt. Weiterhin sei das geländefähige Fahrzeug notwendig, um Brände entlang der Bahnlinien zu erreichen.
Die Ortsfeuerwehr Wanzleben ist fester Bestandteil mit Fahrzeugen und Personal im Fachdienst Brandschutz I, 2. Zug, Fachdienst ABC und Fachdienst Führung des Landkreises Börde und dadurch ist die Anschaffung auch im Landkreis- und Landesinteresse.
Das Fahrzeug kostet 330 000 Euro. Daran beteiligt sich im Rahmen der Landeszentralbeschaffung das Land Sachsen-Anhalt mit 150 000 Euro Fördermitteln. „Diese Landeszentralbeschaffung ist für uns Segen und Fluch zugleich. Natürlich sind wir als Stadt glücklich, Fördermittel zu erhalten“, verdeutlichte Pluntke. Allerdings sei die Beteiligung der Stadt an der Ausschreibung des Landes gleich null, obwohl Wanzleben die meisten Kosten trage. Das führe dazu, dass die ehrenamtlichen Kameraden sich zwar seit mehreren Jahren Gedanken und Arbeit machen, aber letztlich das Engagement und Knowhow der Praktiker vor Ort keinen Einfluss finde und hier Fahrzeugtechnik durch Verwaltungsmitarbeiter des Innenministeriums beschafft werde.
„Konkret bekommen wir ein Fahrzeug, das über eine Standardarbeitskabine verfügt, die bereits bei Auslieferung nicht mehr der Norm entspricht und bei Neubeschaffungen nun nicht mehr zulässig ist“, bemängelte Ordnungsamtsleiter Pluntke. Die Ankündigung der Normänderung sei dem Innenministerium bereits bei der Beschaffung bekannt gewesen, so dass es keinen nachvollziehbaren Grund für diese Kabine gebe. In der Folge werde ein Fahrzeug mit einer bereits jetzt nicht mehr zulässigen Kabine ausgeliefert, das dann 25 Jahre im Dienst der Wanzleber Feuerwehr stehe.