Heinz Köhler fuhr seit 2000 einmal pro Jahr mit Fahrrad auf Sachsen-Anhalts höchsten Gipfel Pünktlich zur Mittagszeit auf dem Brocken gelandet
Altenweddingen. Die Altenweddinger scheinen ein besonderes Verhältnis zum Brocken zu haben. Einige Männer und Frauen wandern regelmäßig, in der Regel von Schierke aus hoch, kürzlich war Brocken-Benno zu Gast in dem Bördedorf und berichtete von seinen täglichen Wanderungen auf Sachsen-Anhalts höchsten Gipfel. Und den erklomm ein Altenweddinger still und heimlich in diesem Jahr zum zehnten Mal mit dem Fahrrad.
Eigentlich ist für Heinz Köhler die Sache nicht der Rede wert, doch die Geschichte ist schon mehr als beachtlich.
Schon immer wurde in der Familien Köhler viel Fahrrad gefahren. Heinz und Ruth Köhler haben gemeinsam schon etliche weite Touren durch Deutschland im Fahrradsattel gemeistert. Doch die Strecke zum Brocken ist Ruth Köhler zu weit und auch zu anstrengend.
Erste Touren ohne Gangschaltung
Heinz Köhler indes suchte die Herausforderung und probierte 2000 zum ersten Mal die Strecke zum Brocken aus. Natürlich wird im Vorfeld akribisch der Wetterbericht verfolgt und auch ein bisschen intensiver trainiert.
Eigentlich war Heinz Köhler an einem Tag bis Ilsenburg mit einem ganz normalen Fahrrad (ohne jede Gangschaltung!) gefahren. Als er dort angekommen war, dachte er sich. "Dann schaffst du es auch noch bis auf den Brocken", so der heute 70-Jährige. Doch und das gibt Heinz Köhler offen zu: Abstrampeln tut er sich nicht, dann wird eben auch geschoben. Die ersten Jahren ist Heinz Köhler über den Huy in den Harz und dann auf den Brocken gefahren. Doch diese Strecke war zu anstrengend. Im Übrigen führt der Altenweddinger akribisch Buch über seine Radtouren, nicht nur über die auf den Brocken.
Akribisch wird Buch geführt
Über seine zehnte und damit Jubiläumsfahrt am 26. Juni kann man nachlesen, dass Heinz Köhler um 4 Uhr in Altenweddingen gestartet ist. Er fährt über Schwaneberg durch die Feldflur nach Etgersleben, von hier aus nach Westeregeln. Weiter geht es dann nach Kroppenstedt, Gröningen, Halberstadt und Mahndorf. Hier sind genau 50 Kilometer herum und Heinz Köhler legt eine Pause ein. Schließlich geht es nach 15 Minuten weiter nach Derenburg, Heudeber, Langeln, Schmatzfeld, hier wird noch einmal etwas getrunken, Veckenstedt heißt das nächste Etappenziel und nach 78 Kilometer ist er in Ilsenburg angekommen. Eine weitere Pause wird eingelegt, ehe der schwierigste Teil der Wegstrecke beginnt: Der Weg rauf zum Brocken über den Kolonnenweg und der Wanderraststätte "Scharfenstein". Diese hat er um 10 Uhr erreicht. Zumeist schiebt er diesen Abschnitt. Runter allerdings geht es ziemlich steil dann bergab. "Da muss man schon höllig aufpassen", meint Heinz Köhler. Den Brocken, und damit den Gipfel, hat er nach 90 Kilometern erreicht. "Es ist kurios, aber wahr: Ich bin bei allen Touren um die Mittagszeit, fasst immer gleich um 12 Uhr auf dem Brocken angekommen."
Und während die Strecke genau aufgelistet wird, gilt dies auch für das Mitgenommene für Unterwegs: Für den 26. Juni lesen wir nach, dass Heinz Köhler viermal Reisbrei, drei Liter Getränke, drei Knacker, drei Leberwurstbrötchen, drei Bananen, zwei Äpfel im Gepäck hatte, um das Handy, Fahrradwerkzeug, Ersatzspeichen, Wechselpullover und -hose nicht zu vergessen.
Nur auf der Strecke zwischen Westeregeln und Kroppenstedt muss er für drei Kilometer die Bundesstraße benutzen, ansonsten kann er auf Radwegen sicher fahren. Für den Hinweg braucht er in der Regel acht Stunden, zurück nur fünfeinhalb.
Heinz Köhler fährt lieber bei warmen Wetter, mindestens 25 Grad müssen es sein, sonst fährt er nicht los. "Die wärmeren Temperaturen bekommen meinen Knochen besser", meint der Fahrrad-Fan.
Das Rad gehört zum täglichen Leben
"Ich muss das schaffen und wenn man es will, schafft man es auch", meint Heinz Köhler. Und mit diesem "Motor" im Gepäck, bewältigt er die Strecke zum Brocken. Bislang ist immer alles gut gegangen, ohne Pannen und Stürze.
Und der Altenweddinger ist überzeugt: Das Fahrradfahren ist für ihn, aber auch für seine Frau das richtige Rezept, um auch im Alter fit zu bleiben. "Früher hatte ich viel mehr Kreuzschmerzen."
Das Radfahren spielt im Urlaub wie auch im täglichen Leben von Ruth und Heinz Köhler eine große Rolle. So mancher Weg in die Landeshauptstadt wird per Fahrrad erledigt.