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Tradition So wurden in Sülldorf Weihnachtsbäume verbrannt

Warum das Verbrennen von Weihnachtbäumen in Sülldorf ein großes Dorf-Spektakel ist.

Von UDO MECHENICH 16.01.2024, 15:08
Die beiden Kameraden Michel Preiß (l.) und Birnhold Lepin legen die Weihnachtsbäume in die Feuerschale auf dem Vorplatz der Festhalle in Sülldorf.
Die beiden Kameraden Michel Preiß (l.) und Birnhold Lepin legen die Weihnachtsbäume in die Feuerschale auf dem Vorplatz der Festhalle in Sülldorf. Foto: Udo Mechenich

SÜLLDORF. - Die ausrangierten Weihnachtsbäume sind staubtrocken. Immer wieder greift sich einer der Kameraden einen von ihnen aus dem Stapel am Rand des Platzes vor der Sülldorfer Festhalle heraus und legt ihn in die Feuerschale.

Langsam ergreifen die Flammen die ausgedorrten Äste und Nadeln. Die Energie in den Flammen verpufft mit einem leisen Knall. Gelbe und orangene Funken sprühen wild umher. Der Bereich über der Feuerschale ist einige Momente lang hell erleuchtet. Sekunden später sind die Funken verglüht. Der Baum brennt nun lichterloh.

Am vergangenen Sonnabend hatten die Kameraden der Feuerwehr Sülldorf und die Mitglieder des Angelvereins zum Knutfest auf den Vorplatz an der Festhalle eingeladen. Um 17 Uhr wurde das Feuer in der Schale angestochen, eine halbe Stunde später standen schon über 100 Besucherinnen und Besucher in kleinen Gruppen zusammen und stiegen gemeinsam ins neue Jahr ein.

„Wir sind heute mit acht Kameraden hier dabei. Zur Sicherheit haben wir oben auf dem Platz das Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser hingestellt. Unser Knutfest wurde in den vergangenen Jahren zu einer kleinen Tradition. Nach den Festtagen animiert es die Leute, mal wieder raus zu kommen. Wir freuen uns immer wieder, solche Feste für das Dorf zu machen“, betont der Sülldorfer Wehrleiter, Mike Höpfner.

Bereits am Vormittag machten drei Fahrzeuge jeweils zwei Touren aus dem Ort hin zum Festplatz. Pro Fahrt lagen im Durchschnitt acht Bäume auf dem Anhänger. Schon um 17 Uhr lagen somit über 50 Bäume auf dem Festplatz. Höpfner: „Das ist für Sülldorf ein Spitzenwert. Unser Angebot des Abholens der Bäume wurde super angenommen. Die Ecke hier an der Festhalle ist schön. Wir bereiten gerne so ein Fest vor.“

„Wir haben in Sülldorf einen großen Zusammenhalt und teilen uns unter den Vereinen die Feste auf. Wir alle machen das für das Dorfleben. Es macht Spaß, solche Feste gemeinsam zu managen. Solche Feste sind ganz wichtig, da es uns finanziell ein wenig an Geld bringt. Große Einnahmeposten haben wir ja sonst beim Angeln nicht“, sagt der Vorsitzende des Sülldorfer Angelvereins, Patrick Wachholz.

Auch der Vorsitzende des Sülldorfer Festhallenvereins, Sascha Ritter, war begeistert angesichts der Resonanz: „Das ist der Jahresauftakt hier bei uns in Sülldorf. Hier tauschen sich die Sülldorfer über die vergangenen Festtage aus und blicken ins neue Jahr.“ Er sei froh, dass es Sülldorf gelungen sei, die Festhalle zu erhalten. Der Beschluss des Gemeinderats, wonach gemeinnützige Vereine die Halle kostenfrei nutzen dürfen, biete Sülldorf die Möglichkeit, die Festhalle weiter zu entwickeln.

Auch die Ortsbürgermeisterin von Sülldorf, Kerstin Gruetz (CDU), stand unter den Besuchern. „Es ist toll, dass wir wieder ein Knutfest auf die Beine gestellt bekommen haben. Die hohe Zahl an Besuchern zeigt, dass bei uns der Zusammenhalt stimmt.“

Am Stand der Sülldorfer Mädchen konnten sich die Besucher des Knutfestes Glitzer-Tattoos machen lassen.
Am Stand der Sülldorfer Mädchen konnten sich die Besucher des Knutfestes Glitzer-Tattoos machen lassen.
Foto: Udo Mechenich

Mädchen aus Sülldorf hatten einige Meter neben dem Bratrost ihren Tisch mit Glitzer-Tattoos aufgebaut. „Unser Stand ist toll. Die Glitzer-Tattoos glänzen. Die sieht jeder, auch wenn es schon dunkel wird. Es ist schön, wenn die so bunt sind“, meinte Melissa (8). Auch Emi (7) war begeistert. „Ich freue mich, wenn ich so anderen mit den Tattoos eine Freude bereite.“ Jasmin (6) war sich noch nicht sicher, welches Motiv sie zuerst ausprobiert. Sie schwankte zwischen einer Elfe und dem Flügelpferd. Der Sülldorfer Jonny Köchig war mit seiner Freundin und seiner Tochter zum Knutfest gekommen. „Das Fest ist super. Hier kommen alle endlich mal wieder zusammen.“

Gegen 17.45 Uhr eilte auch die Sülldorfer Talhexe, Angela Isensee, den Hang zur Festhalle hinunter. Mit beiden Händen trug sie einen schweren Topf, verschlossen durch einen Deckel. Zu Hause hatte sie noch eine Lauchcremesuppe zubereitet: „Bei uns lebt die Tradition. Komm mit. Gönn dir einen Teller von meiner Suppe ...“