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Bochumer Organist Dr. Hans-Christian Tacke beim Hamersleber Orgelsommer Virtuoses Spiel mit Stücken aus Barock bis Klassik

Von Andrea Höde 27.07.2010, 11:45

Hamersleben. Am Sonnabend konnte Pfarrer Ludger Kemming neben dem Bochumer Organisten, Orgelsachverständigen und Lehrer Dr. Hans-Christian Tacke auch wieder zahlreiche Musikfreunde aus Nah und Fern in der Hamersleber Stiftskirche St. Pankratius begrüßen.

"In der Orgel sind noch Pfeifen von 1811 verbaut, ..."

"Dr. Tacke ist Pädagoge. Er versteht es, den Menschen die Orgelmusik näher zu bringen. Je mehr wir von der Musik verstehen, umso größere Freude bereitet sie uns", so Pfarrer Kemming in seiner kurzen Vorstellung des Künstlers. Damit übergab er das Wort an Dr. Tacke, der zunächst einen kurzen Überblick zu den von ihm ausgewählten Musikstücken gab.

Nach dem Abitur im Jahr 1984 studierte Hans-Christian Tacke Theologie und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Bereits 1985 legte er das kirchenmusikalische C-Examen ab und von 1987 bis 1991 studierte er Musik an den Universitäten Essen und Dortmund.

Dem folgte von 1991 bis 1996 das Studium der Musikwissenschaft an der Ruhr-Universiät Bochum und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er im Jahr 2000 auch promovierte. Das Kirchenmusikstudium am Kirchenmusikseminar in Essen von 1994 bis 1997 schloss Dr. Tacke mit dem B-Examen für hauptamtliche Kirchenmusiker ab. Dr. Hans-Christian Tacke ist nicht nur als Gymnasiallehrer für Musik und Geschichte tätig sondern auch Organist und Orgelsachverständiger. Seit 2002 arbeitet er darüber hinaus als landeskirchlicher Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche von Westfalen für die Kirchenkreise Soest, Arnsberg, Paderborn und Lippstadt, außerdem vertretungsweise für den Kirchenkreis Minden-Lübbeke.

Den Auftakt zum 4. Konzert im diesjährigen Hamersleber Orgelsommer bildete das Praeludium in d von Johann Heinrich Buttstedt. Das Werk entstammt einer Sammlung von Orgelstücken, die der Komponist 1713 in Leipzig als Heft herausgab.

Als nächstes stand ein groß angelegtes Praeludium in e von Nicolaus Bruhns auf dem Programm. Diese ganz in der Tradition des norddeutschen Barock angelegte Komposition besteht aus mehren Teilen, die von Dr. Tacke meisterlich vorgetragen wurden. Das Praeludium, eine Fuge I, das Rezitativ, Harpeggio, ein weiteres Rezitativ sowie Fuge II und das abschließende Coda fügten sich dabei harmonisch zusammen und verdeutlichten wieder einmal die Klangvielfalt der Königin der Instrumente.

Vom Barock ging es mit der Sonata per Organo von Johann Carl Friedrich Rellstab weiter in die Klassik und auch ein musikalischer Abstecher nach Frankreich stand auf dem Programm. Bei der Suite du Deuxième Ton von Louis-Nicolas Clérambauld erklangen unter anderem die Trompeten, aber auch das volle Werk der Orgel mit den Zungen.

Was wäre ein Orgelkonzert ohne Bach? Zum Abschluss seines beeindruckenden Konzertes hatte Dr. Hans-Christian Tacke das Coralvorspiel "Liebster Jesu, wir sind hier" und das Praeludium und Fuge in c-Moll des großen Komponisten ausgewählt.

Dr. Tacke verstand es dabei mit seinem virtuosen Spiel, den Musikliebhabern wieder völlig neue Klangfacetten der Orgel zu zeigen. Mit lang anhaltendem Beifall und stehenden Ovationen dankten die Musikfreunde dem Virtuosen für diesen musikalischen Genuss und erklatschten sich so eine Zugabe.

" ... und so habe ich Komponisten aus dieser Zeit ausgesucht"

Das meditative "Piéce impressioniste" des zeitgenössischen Komponisten Craig A. Penfield rundete das Programm in perfekter Manier ab.

Auch dem Orgelexperten Dr. Tacke hat das Konzert in Hamersleben viel Freude bereitet. "In der Orgel sind noch Pfeifen von 1811 verbaut und so habe ich Komponisten aus dieser Zeit ausgesucht", war von ihm zu erfahren.

Dr. Tacke freut sich schon darauf, wenn im nächsten Jahr die fehlenden vier Register in der Hamersleber Orgel ergänzt werden. "Dann komme ich sehr gern zu einem Konzert wieder nach Hamersleben. Das Gotteshaus und die Orgel bilden eine ganz wunderbare Einheit. Es ist eine Freude, hier zu spielen."