Zirkus „Kuga“ liebt Heu aus der Börde
Der Circus Bravo gastiert noch bis Sonntag in der Stadt Wanzleben-Börde.
Wanzleben l Friedlich und zufrieden grasen die Pferde, Lamas, Ponys, Ziegen und das Sibirische Kamel „Kuga“ auf einer Wiese des Festplatzes der Stadt Wanzleben-Börde. 18 sind es insgesamt, die zum Allwettercircus Bravo gehören, der bis Sonntag in der Sarrestadt gastiert. Dazu gesellen sich außerdem Hunde und der geruhsame Tigerpython „Otto“.
„Wir haben eine bunte Herde, die Tiere verstehen sich untereinander sehr gut. Deshalb sind sie auch in einem Gehege untergebracht und haben die Wahl, ob sie draußen sein möchten oder in ihrem überdachten Stall“, sagt Elena Braun (31). Die junge Frau gehört zum Stamm des Familienunternehmens Circus Bravo und führt die schwarzen Holländischen Friesen bei einer Tierdressur in die Manege und zeigt zudem eine Akrobatiknummer mit Reifen.
Bei der Auswahl des Futters ihrer Tiere lege der Circus Bravo Wert darauf, es von Erzeugern zu kaufen, die am jeweiligen Spielort ansässig seien. Jede Woche steht der Zirkus an einem anderen Ort. Vor Wanzleben war es Aschersleben, danach Gardelegen. Das Besorgen des Futters ist Männersache. Alfonso Lauenburger (47), einer der elf Familienmitglieder und Zirkusdirektor, ist gerade bei einem Bauern in der Börde unterwegs, um Heu für die Tiere einzukaufen. „Drei bis vier Heuballen benötigen wir pro Woche. Das schaffen unsere Tiere mit Leichtigkeit“, verdeutlicht Elena Braun. Hinzu kommen etliche Zentner an Möhren und Hafer, die der Zirkus in örtlichen Raiffeisenmärkten einkauft.
Ebenso achte der Zirkus sehr auf die artgerechte Haltung seiner Tiere. Deshalb auch die Stallhaltung mit großem Auslaufgehege. „Außerdem stehen wir unter ständiger Überwachung durch Amtstierärzte, die einmal in der Woche vorbei schauen, um den Gesundheitszustand der Tiere und ihre artgerechte Haltung zu überprüfen“, verdeutlicht Elena Braun. Zusätzlich seien wichtige Angaben im Zirkusregister und dem Tierbestandsbuch jederzeit dokumentiert. Damit würden Zirkusunternehmen ihrer Meinung nach zu den am besten kontrollierten Tierhaltern zählen. Werde ein Tier aus ihrer Herde einmal krank, bemühe der Circus Bravo Veterinäre aus der Region. Für schwerere Fälle habe der Zirkus die Tierärztliche Hochschule Hannover als Partner.
Der aus Aurich in Ostfriesland stammende Zirkus habe nach den Worten von Elena Braun bewusst auf die Haltung von Wildtieren verzichtet. „Da wären uns auch die Auflagen an die Gehege und die Sicherheit zu hoch“, sagt die Zirkusfrau.
Der Circus Bravo kann auf eine lange Tradition zurück blicken. „Wir sind in der fünften Generation ein Familienunternehmen“, sagt Elena Braun, die zusammen mit ihrem aus Schwerin stammenden Ehemann Ricardo Braun (35) und den drei Kindern (4, 2 Jahre und 8 Monate) sowie den weiteren Familienmitgliedern die mehr als 100-jährige Geschichte des Zirkus fortführt. Sie selbst könne sich kein anderes Leben vorstellen als ständig auf Achse zu sein und an den wechselnden Spielorten immer neue Menschen kennenzulernen. Neben der Stammfamilie gehört weiterhin die Artistenfamilie Urban aus Prag dazu, die der Circus Bravo zur Ergänzung seines Programms seit vier Jahren engagiert hat.
Der Allwettercircus Bravo stellt sich unter dem Motto „Träumen, Staunen, Lachen“ in Wanzleben vor. Das Programm ist bunt, kindgerecht und abwechslungsreich. Präsentiert werden die Vorführungen in einem neuen Thermozelt. Vorstellungen finden heute um 16.30 Uhr sowie am Sonnabend um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr statt. Freitag und Sonnabend sind Familientage, an denen auch Erwachsene nur den Kinderpreis zahlen. Am Sonnabend um 14 Uhr gesellt sich der Omi-Tag dazu, an dem die begleitenden Großmütter freien Eintritt haben. Gezeigt werden Kamele, Pferdedressuren, Riesenschlangen sowie eine Ziegenshow. Dazu kommen Seiltänzer, Schlangenmenschen, Feuerschlucker sowie die Clowns Peppo und Peppino.
Zu sehen ist auch eine Wild-West Show mit Cowboys und Lassospielen. Im rollenden Zoo sind die Tiere zu bestaunen. In der Pause gibt es Kamelreiten und wer möchte, darf sich den Tigerpython „Otto“ um den Hals legen.