Einsatz „Wolf“ vom Galgenberg gefangen
Dem Wernigeröder Feuerwehrmann André Unger gelang es am Sonntag nach fast vier Stunden Einsatz, ein wolfsähnliches Tier einzufangen.
Wernigerode l Sonntagmorgen gegen 9 Uhr. In der Nähe des Wernigeröder Katzenteich-Parkplatzes geht ein Mann mit seinem Hunderüden Gassi. Es dauert nicht lange, da nimmt ein wolfsähnliches Tier die Verfolgung auf und läuft den beiden hinterher. Der vermeintliche Wolf hatte bereits in der vergangenen Woche für Aufregung in der Stadt gesorgt. Der Mann wählt sofort per Handy den Notruf der Polizei und bekommt kurz darauf Unterstützung durch eine Streifenwagenbesatzung.
Zunächst gelang es mit vereinten Kräften, den vierbeinigen Verfolger abzuschütteln und ihn auf ein Grundstück zu locken. Dessen Eigentümer sah zunächst nur den vermeintlichen Wolf, aber nicht dessen uniformierte Verfolger und betätigte seinerseits erneut den Polizeinotruf.
Mit Hilfe von eiligst herbeigeschafften Würstchen und unter Opferung des eigenen Frühstücks gelang es zwei Polizeibeamten, den mysteriösen Vierbeiner wieder auf den Galgenberg zu locken. „Wir konnten uns dem Tier bis auf etwa einen Meter nähern, mehr ließ es nicht zu“, sagte einer der Beamten.
Die beiden Polizisten versehen bereits seit Jahrzehnten in Wernigerode ihren Dienst. So kam ihnen die Ortskenntnis am Galgenberg zu Gute, und sie hatten eine Idee. „Wir wussten von dem eingezäunten Gelände auf dem Bergrücken. Mit dem Rest der Würstchen ist es uns gelungen, das Tier in dieses Areal zu locken und es dort so lange festzuhalten, bis Ordnungsamt und Feuerwehr zur Unterstützung kamen“, so ein Polizist.
Feuerwehrmann André Unger mit Hundefänger-Spezialwerkzeug und Gerald Fröhlich, der Leiter des Wernigeröder Ordnungsamtes, wagten sich danach in den überdimensionalen Käfig. Schon im ersten Versuch gelang es André Unger, das Tier mit einer Schlinge zu fixieren. Schwieriger war es schon, den verängstigten Vierbeiner in den Transportwagen zu bekommen. Letztlich gelang dies aber doch. Gegen 13 Uhr wurden alle am Einsatz beteiligten Kräfte abgezogen und das Tier – im übrigen ein Weibchen – in das Tierheim nach Derenburg gebracht.
„In Derenburg wird es erst einmal bleiben. Wir haben festgestellt, dass das Tier ein Halsband trägt und hoffen, dass es auch gechipt ist. Vielleicht lässt sich ein Halter ermitteln“, sagt Gerald Fröhlich.
Einig waren sich alle an der Aktion Beteiligten, dass das Tier zu keiner Zeit Aggressionen gegen einen Menschen gezeigt hat. Am Ende war es eher ängstlich, wie das Sträuben gegen einen Transport im Feuerwehr-Auto zeigte.
Für die beiden umsichtigen Polizisten und die Feuerwehr bleibt das Schreiben eines Einsatzberichts, die Anwohner am und um den Wernigeröder Galgenberg herum können aufatmen - wenngleich es neben den ungewöhnlichen Tiersichtungen keine Hinweise auf eine von dem Tier ausgehende Gefahr gegeben hat. Es ist bei dem Einsatz nicht verletzt worden.
Angesichts der Tatsache, dass das Tier ein Halsband trug, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Hund handelt, bei nahe 100 Prozent liegen. Alles weitere obliegt vorerst dem Wernigeröder Ordnungsamt. Und da wird der neue „Fall“ genau so behandelt, wie jeder andere eingefangene frei herumlaufende Hund auch.
Denn egal, ob es ein Dackel oder ein wolfsähnliches Tier ist: Im gesamten Stadtgebiet von Wernigerode gilt für Hunde ein Leinenzwang, wie Ordnungsamtsleiter Fröhlich klarstellt.