Wernigerodes Verwaltungsbericht 2009 vorgestellt 94-Seiten-Werk mit Fülle an Fakten
Er erscheint seit 1993, ist im Internet für jeden zugänglich und dennoch meist nur Kennern der Materie bekannt: der Ver- waltungsbericht der Wernigeröder Stadtverwaltung. Dessen Ausgabe für 2009 ist 94 Seiten stark und enthält manchen Fakt, der überraschen dürfte.
Wernigerode. Wer weiß schon noch, dass der Eingemeindungsvertrag zwischen Schierke und Wernigerode am 13. Januar 2009 besiegelt worden ist? Oder kann sich jemand daran erinnern, wann die Stadt das frühere Katasteramt vom Land erworben hat? Es war am 11. Februar dieses Jahres.
All das und vieles mehr findet sich im jüngsten Verwaltungsbericht. Ihn gibt es seit 1993. "‘Klein und beschaulich‘ hat das damals begonnen", weist Andreas Meling auf ein unscheinbares dünnes Heft. Längst ist daraus ein umfangreicher Bericht geworden. Der aktuelle hat 94 Seiten. Sämtliche Bereiche der Stadtverwaltung und deren Tochterunternehmen werden darin unter die Lupe genommen. Der Pressesprecher: "Für uns ist das jetzt ein richtiges Arbeitspapier." Darin lässt sich ablesen, wie sich bestimmte Aufgabenfelder und Kennziffern entwickeln.
Da wäre zum Beispiel die Zahl der Bediensteten im Rathaus. Sie ist wegen der neuen Ortsteile Reddeber und Schierke von 581 im Vorjahr auf 596 gestiegen. Gleichzeitig haben sich die Personalkosten von rund 21 Millionen Euro auf 22,22 Millionen Euro erhöht. Laut Meling entspricht dies ziemlich exakt 50 Prozent des gesamten Verwaltungshaushaltes. Werden übrigens Tourismus GmbH, Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft, die Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen, Stadtwerke und Bürgerpark noch hinzu addiert, wächst die Zahl der Beschäftigten auf 1129, inklusive 35 Lehrlinge. Der Pressesprecher: "Der größte Arbeitgeber der Stadt ist die Stadt."
In der liegen leider die Sterbefälle mit zuletzt 686 auf konstant hohem Niveau. Rückläufig ist die Zahl der Geburten, 599 im vergangenen Jahr gegenüber 621 in 2008. Immerhin vertei-digt Wernigerode den Ruf als Hochzeitsstadt. 420 Paare trauten sich, 13 mehr sogar als zuvor.
Einen drastischen Einbruch vermeldet der Verwaltungsbericht bei den Einnahmen aus Bußgeldern. 228 887 Euro waren es demnach. 2008 flossen da noch 283 457 Euro ins Stadtsäckel. Andreas Meling glaubt, dass "sich ein gewisses Ordnungssystem durchgesetzt hat". Sein Eindruck: "Die Leute merken, dass der Kontrolldruck da ist." Ehrlicherweise muss allerdings angemerkt werden, dass 2009 eine Politesse weniger im Einsatz war. Weil so ein Bericht aber auch immer einen Ausblick auf die Zukunft erlaubt, rechnet der Öffentlichkeitsarbeiter wieder mit einem Plus. Meling: "Durch Schierke wird das deutlich nach oben gehen."
Der Ortsteil beschert den Wernigerödern noch in anderer Hinsicht steigende Zahlen. So zum Beispiel bei den Parkgebühren. Standen hier für 2008 326 932 Euro zu Buche, klingelten jüngst 340 106 Euro in der Kasse. Trotz der im nächsten Jahr durch den Bau des "Turbokreisels" wegfallenden "sehr begehrten" Parkplätze auf der Angerspitze rechnen die Stadtverwalter auch hier mit einem Anstieg.
Und noch ein positiver Trend verbindet sich mit dem 700-Seelen-Dorf. Andreas Meling: "2008 hatten wir in Wernigerode und den Ortsteilen 741 907 Übernachtungen. 2009 waren es 1 012 522."
Dass die Verwaltung sich sozusagen in allen ihren Bereichen selbst durchleuchtet, könnte noch an vielen weiteren Fakten belegt werden. So ließ die Wirtschaftskrise die Gewerbesteuer von 8,96 Millionen Euro auf 6,19 Millionen Euro schrumpfen. Die Kreisumlage hingegen stieg von 979 900 Euro auf 1 096 900 Euro.
Für Andreas Meling geht der Verwaltungsbericht inzwischen in Richtung "Statistisches Jahrbuch". Stetig um weitere Kapitel ergänzt, wird das Werk übrigens von Susanne Ziemens. Sie ist im Büro des Oberbürgermeisters verantwortlich für den Schreibdienst.