Abschied Abgesang fürs Bergwerk vorgezogen
Mit Ehrenspalier, Fackelschein und Gesang des Steigerliedes haben Bergbaufreunde Abschied vom Bergwerk „Drei Kronen & Ehrt“ genommen.
Elbingerode l Eigentlich sind es noch genau sieben Tage, an denen Touristen ins Besucherbergwerk „Drei Kronen & Ehrt“ einfahren können, bevor es endgültig für die Öffentlichkeit geschlossen wird. Aber bis zum Letzten wollte der Verein der Bergbaufreunde Elbingerode/Harz dann doch nicht warten, um den Abschluss einer Ära auf Bergmannsart zu würdigen.
Schließlich reichen die Wurzeln des Bergbaus an jener Stelle bis weit ins Mittelalter zurück. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden viele Bodenschätze gefördert. Und in der Schwefelkiesgrube „Einheit“ wurde bis 1990 gearbeitet.
Auch danach blieb der Bergbaustandort erhalten. Ein Teil der Schachtanlage zog als Besucherbergwerk „Drei Kronen und Ehrt“ tausende Touristen an. Nun wird die Grube ab 2. November geschlossen, um sie zum Schutz der Umwelt gemäß Vorschriften und langfristigen Plänen zu verfüllen.
„Schade“, war denn auch das meist zu hörende Wort von den rund 100 Mitgliedern vom Verein der Bergbaufreunde, die letzten Freitagabend Abschied von der Grube nahmen. Darunter viele „Ehemalige“ wie Gerhard Rösicke, einst Steiger, oder Ernst Thoms, Wolfgang Koch, Fritz Dornfeld und viele andere. Dietmar Kadur hatte 1951 eine Lehre zum Hauer begonnen. Er lernte 1957 in der Markenkontrolle des Bergwerks sogar seine Ehefrau, Marliese, kennen. Beide sind heute noch zusammen.
Das Ehepaar Kadur und viele Vereinsmitglieder gingen mit gemischten Gefühlen zum letzten Mal durch die Stollen. Mit Stolz und mit Wehmut blickten sie auf die Orte ihrer früheren Tätigkeit, die oft genug eine Plackerei war. „Das hier aber ist immer der schönste Blick“, sagte Vereinschef Harald Müller am Ausguck von oben auf einen imposanten Abbauraum. „Ich muss hier weg, mir rollen die Tränen“, setzte Müller hinzu.Alle bestaunten und genossen noch einmal den Blick in die Tiefe, bevor dann zahlreiche Bergleute in Festuniform am Stolleneingang Spalier bildeten und zum wiederholten Male das Steigerlied sangen –ein vorgezogener Abgesang für „Drei Kronen & Ehrt“.
Helmut Nüchterlein stellte dazu eine Figur der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, auf die Grubenlock. Bei Fackelschein wurde Abschied genommen, und Harald Müller dankte dem Team des Besucherbergwerks für dessen Arbeit. Leiter Ingo Brauckhoff sowie Helmut Eitz, Stefan Csapla, Peter Sewohl und Markus Voigt erhielten Erinnerungsgeschenke - samt echtem Bergmannsschnaps.
Brauckhoffs Team bereitet sich nun auf die letzten sieben Öffnungstage im „Drei Kronen & Ehrt“ vor. Die Führungen bis 1. November sind sehr gefragt, oft ausgebucht. Eine vorherige Absprache wird empfohlen.