Chef des Oberharzer Vereins mahnt Artenschutz an / Fischbestand soll wieder aufgebaut werden Angeln weg von der Talsperre Königshütte!
Königshütte. "Das Angeln im Restwasser des zurzeit abgelassenen Stausees der Talsperre Königshütte (Trogfurther Brücke) ist ab sofort und unverzüglich einzustellen!"
Dazu ruft Ulrich Kaiser, 1. Vorsitzender des Angelsportvereins "Oberharz 1990", alle organisierten Angler und auch Gastangler im Harzkreis auf. Nur so sei nach einem Wiederanstau mit den verbliebenen Fischen ein Neubeginn zur Schaffung eines artenreichen Fischbestandes möglich.
Hintergrund des Aufrufs sind die toten Fische als Folge des Absenkens des Wasserspiegels vor etwa einer Woche. "Die Situation an der Talsperre hätte so nicht eintreten müssen, wenn man das Absenken im vorigen Jahr besser ausgewertet und in Betracht gezogen hätte", so Ulrich Kaiser.
Bei Einbeziehung und Beachtung des Fischereigesetzes des Landes Sachsen-Anhalt wäre der jetzige Zustand so nicht eingetreten und die Angelvorstände wären ihren Mitgliedern gegenüber auch nicht in Erklärungsnöten. Kaiser zweifelt an, dass alle Betroffenen rechtzeitig von der Absenkaktion informiert wurden. Und: "Ab wann spricht man eigentlich von einem Fischsterben - wenn quasi über Nacht eine Talsperre leer läuft und sich tote Fische im Restwasser im Uferbereich, im Auslaufbereich, einfach überall am und im Wasser befinden?", merkt der Vereinschef an. Er reagiert damit auf die Aussagen von Talsperrenbetriebschef Burkhard Henning. Der hatte den Tod vor allem kleiner Fische eingeräumt, wollte aber "keinesfalls" von einem Fischsterben reden (Ausgabe Donnerstag).
Vielleicht sei die Menge des Restwassers falsch eingeschätzt worden, mutmaßt Kaiser: "Wir sind zwar nur die Mitnutzer, an der Talsperre Königshütte ist uns aber nicht nur materieller, sondern auch ideeller Schaden entstanden." Leider habe sich auch keins der zuständigen Ämter zu dem Ereignis gemeldet. Diese hatten das Absenken des Stausees genehmigt.
Leider gebe es aber auch unvernünftige Angler, berichtet Ulrich Kaiser weiter, die noch im Restwasser angeln und sogar nachts ihre Haken auswerfen. "Sollte der ASV Oberharz weiter die Befischung dieses Restwassers auch nachts feststellen", warnt der Vereinschef, "werden wir einen Antrag an die Fischereipacht- gemeinschaft Bodetalsperren für ein Angelverbot auf unbestimmte Zeit stellen."